nextnews: Tesla überrascht, Ende für BMW i3, Akkuwechsel, Laderoboter, Model Y AHK, Classic Mini

Vorerst keine neuen Modelle von Tesla

Alle, die sich bereits auf den Tesla Roadster oder den Smi Truck freuen, müssen sich noch einige Zeit gedulden. Der Start beider Modelle wurde zunächst auf das Jahr 2023 verschoben. Und noch eine schlechte Nachricht gab es für diejenigen, die auf den bereits für 2020 angekündigten Einstiegs-Tesla warten: Elon Musk äußerte sich dazu folgendermaßen:

Der Cybertruck von Tesla wird voraussichtlich erst 2023 ausgeliefert. Quelle: Tesla

"Wir arbeiten derzeit nicht an einem 25.000-Dollar-Auto. Irgendwann werden wir das tun. Wir haben im Moment aber zu viel um die Ohren.“ Dafür soll "Full Self Driving" dieses Jahr endlich abgeschlossen werden.  Und die Entwicklungskapazitäten, werden von den Autos weg, hin zu einem anderen Produkt verschoben. "Was die Priorität der Produkte angeht, so denke ich, dass die wichtigste Produktentwicklung, die wir in diesem Jahr machen, der humanoide Roboter Optimus ist."

"Ich denke, 'Tesla Optimus' hat das Potenzial, mit der Zeit bedeutender zu werden als das Fahrzeuggeschäft. Wenn man über die Wirtschaft nachdenkt, ist die Grundlage der Wirtschaft Arbeit. Investitionsgüter sind destillierte Arbeit. Was passiert also, wenn es keinen Mangel an Arbeitskräften gibt? Ich bin mir nicht sicher, was eine Wirtschaft an diesem Punkt überhaupt bedeutet. Genau darum geht es bei Optimus. Also, sehr wichtig."

Laderoboter von Continental

Der Autozulieferer Continental und das Startup Volterio entwickeln gemeinsam einen intelligenten Laderoboter. Bis Mitte 2022 soll bereits ein seriennahes Gerät entwickelt werden. Das System besteht dabei aus zwei Komponenten: Eine Einheit befindet sich am Unterboden des Fahrzeugs und ist mit der Hochvoltbatterie verbunden. Das Gegenstück dazu ist fest auf dem Parkplatz des Autos, z.B. in der Garage installiert.

Quelle: Continental
Das System kann auch bei vielen bereits hergestellten Elektroautos eingebaut werden. Quelle: Continental

Wenn das Fahrzeug auf dem Parkplatz abgestellt wird, verbinden sich beide Bauteile über ein Funksignal miteinander. Der große Vorteil dabei ist, dass man als Fahrer nicht zu 100% genau über dem Laderoboter parken muss, da das Gerät eine Abweichung von bis zu 30cm korrigieren kann. Da die Steckverbindung zwischen dem Roboter und der Schnittstelle kegelförmig gestaltet wurde, spielt es auch keine Rolle, wenn der Parkplatz nicht komplett ebenerdig ist und das Fahrzeug daher etwas schräg steht.

Ein Hyundai Ioniq 5 fährt auf einen Parkplatz mit Laderoboter. Quelle: Continental

Laut den Herstellern ist die physische Verbindung beim Laden ein weiter Vorteil der Technologie. Anders als beim induktiven, also kabellosen, Laden seien die Ladeverluste erheblich geringer.

Zunächst sollen die Laderoboter für den Einsatz in privaten Haushalten mit einer Ladeleistung von 22 kW Wechselstrom bereitgestellt werden. Ein System für den öffentlichen Parkraum mit höherer Ladeleistung von mehr als 50 kW Gleichstrom sei aber auch schon in der Planung. Die Schnittstelle am Fahrzeug lässt sich laut Hersteller auch bei den Bestandsflotten vieler Elektrofahrzeuge nachrüsten.

 

Classic Mini mit Elektroantrieb

Der Mini-Hersteller BMW bietet Fahrern eines alten Minis eine Umrüstung vom Verbrenner- auf den Elektroantrieb an. Und das obwohl der classic Mini anfangs gar nichts mit BMW zu tun hatte, sondern von einem Zusammenschluss einiger britischer Autohersteller verkauft wurde. Erst seit 1994 gehört die Marke Mini zur BMW-Gruppe. Ein Projektteam von Mini aus Großbritannien hat für den kultigen Kleinwagen jetzt ein Paket zur Umrüstung entwickelt.

Quelle: BMW Group

Bei dem Umbau erhält der Mini laut BMW einen Elektromotor mit einer Dauerleistung von 90 kW. Dieser dürfte dem kleinen und vor allem relativ leichten Auto sehr gute Fahrleistungen verleihen. Die Kapazität des Akkus ist allerdings noch nicht bekannt, die Reichweite soll nach eigenen Angaben rund 160 Kilometer betragen.

Quelle: BMW Group

Eine Möglichkeit zum Schnell-Laden wird es wohl nicht geben, BMW spricht hier von einer Ladeleistung von bis zu 6,6 kW bei Wechselstrom. BMW will mit der Umrüstung zeigen, wie auch bereits relativ alte Fahrzeuge zukunftsfähig gemacht werden können, um den Kreislauf eines Fahrzeuglebens nachhaltiger zu gestalten. Der Umbau zum Elektroauto soll aber kein Endgültiger Abschied vom Verbrennungsmotor sein. Wer den Klang des Motors und den Geruch der Abgase irgendwann vermisst, der soll sein Fahrzeug auch wieder zurückrüsten können.

 

Akku-Wechsel

Für die allermeisten aktuellen E-Auto-Fahrer sind Akku-Wechselstationen eine wenig sinnvolle Idee, da sie zu sehr an den klassischen Tankvorgang angelehnt ist. Aber gerade Menschen, die noch nicht elektrisch fahren wünschen sich soetwas. Der chinesische Batteriehersteller CATL hat jetzt eine Batterietausch-Lösung vorgestellt, die allen Herstellern offenstehen soll. Das System besteht aus Akkublöcken, Wechselstationen und einer App. Fahrzeug und Batterie werden dabei als getrennte Einheiten betrachtet und die Batterie soll gemeinschaftlich genutzt werden. Der Akku wird also nicht mehr gekauft, sondern gemietet. Damit sollen eine Reihe von Problemen vermieden werden, die einige noch vom Umstieg abhalten: Reichweitenangst, lange Ladezeiten, das Hantieren mit Kabeln und die hohen Anschaffungskosten von Elektroautos. „Choco-SEB“ heißen die einzelnen Batterieblöcke und erinnern vom Aussehen her an eine Tafel Schokolade.

Die Choko-Seb's erinnern an Schokoladentafeln. Quelle: CATL

Einer dieser Blöcke soll bis zu 200 Kilometer Reichweite bieten. Autofahrer können in den Wechselstationen je nach Bedarf 1 bis 3 Blöcke entnehmen. Für den Alltag in der Stadt genügt ein Block, für längere Fahrten dann zwei oder drei. Natürlich können die Akkus auch ganz herkömmlich aufgeladen werden.

Akkuwechselstation. Quelle: CATL

Elektroautos mit möglichst großem Akku zu kaufen, den man vielleicht nur auf ein oder zwei Urlaubsfahrten im Jahr braucht, könnte so der Vergangenheit angehören. Im Alltag benötigt man in der Regel nur einen Bruchteil der verfügbaren Akkukapazität. Die Fahrzeuge werden dadurch leichter und deutlich günstiger in der Anschaffung. Und sie verbrauchen im Alltag auch weniger Strom.

Laut CATL soll Choco-SEB nicht nur für künftige Fahrzeuge passen. Das System soll mit 80 Prozent der weltweit auf dem Markt befindlichen Fahrzeugmodelle auf einer BEV-Plattform kompatibel sein und mit 100% der Modelle, die in den kommenden drei Jahren auf den Markt kommen. Eine Wechselstation soll eine Fläche von drei Parkplätzen einnehmen und kann bis zu 48 Schoko-Blöcke aufnehmen. Der Austausch eines einzelnen Blocks soll nur eine Minute dauern.

 

Tesla Model Y: Erhöhung der Zuladung

In unserem Artikel vom 21.01.2022 haben wir bereits über eine anstehende Erhöhung der Zuladung des Tesla Model Y berichtet. Diese Woche wurden die ersten Fahrzeugpapiere an Kunden gesendet und ein entsprechendes COC-Papier wurde auch der Redaktion zur Verfügung gestellt

Die Neuerung ist an den Endziffern der jeweiligen Schlüsselnummer in der Typengenehmigung zu erkennen. Bisher stand dort eine "19", jetzt ist eine "21" vermerkt. Des Weiteren steht im Zahlenwerk jetzt ein zulässiges Gesamtgewicht von 2619kg. Daraus resultiert eine Zuladung von 490kg zusätzlich zu einem 75kg schweren Fahrer. Der Grund für die Möglichkeit zur Erhöhung ist konkret nicht bekannt. Vermutet wird jedoch eine verbesserte Bremsanlage der Fahrzeuge, also eine Hardware-Anpassung.

Quelle: Insider-Postfach von nextmove

Die Fahrzeuge für eine Auslieferung im Februar kommen noch aus China, erkennbar an den ersten Stellen "LRW" in der Fahrzeugidentifikationsnummer. Dass diese Änderung aber auch für Fahrzeuge aus deutscher Produktion Anwendung finden wird ist hoch wahrscheinlich, denn einige der ersten Testwagen mit deutschen VIN's wurden in Norwegen gesichtet. Aus den dortigen Zulassungsdokumenten ergibt sich ebenfalls eine erhöhte Zuladung.

 

Tesla Model Y: Anhängerkupplung

Seit August 2021 warten deutsche Kunden auf die versprochene Möglichkeit zur Nachrüstung einer Anhängerkupplung. Nun gibt es endlich eine Lösung: Im "Tesla Fahrer & Freunde" Forum zeigte ein Benutzer als offenbar erster glücklicher Kunde in Deutschland seine bei Tesla nachgerüstete Kupplung.

Quelle: Thorffisch (TFF-Forum)

Der Preis liegt bei 1380€ und die Zuglast beträgt 1600kg. Die abnehmbare Anhängerkupplung wird hinter der serienmäßig vorgesehen Öffnung im Stoßfänger platziert. Im Bild der Rückfahrkamera ist der Kugelkopf sichtbar. Das erleichtert das zentimetergenaue Ansteuern eines Anhängers. In der Bedienung des Fahrzeuges kann der Anhängermodus aktiviert werden. Dieser wird dann auch während der Fahrt permanent angezeigt.

 


Gefahr durch Rekuperation bei Glätte? Nextmove macht den E-Auto Wintercheck

Gibt es bei E-Autos ein besonderes Gefahrenpotential bei Glätte?
Dieser Frage ist nextmove im aktuellen Test auf im ADAC Verkehrssicherheitszentrum nachgegangen. Das regenerative Bremsen ist bei Elektroautos ein wichtiges technisches Merkmal, um den Stromverbrauch zu senken und damit die Reichweite deutlich zu erhöhen. Bei der so genannten Rekuperation wird Beschleunigungsenergie in elektrische Energie umgewandelt und damit der Akku wieder aufgeladen. Beim Verzögern wird das Fahrzeug daher nicht ausschließlich mit der mechanischen Bremse verlangsamt, da ein Teil der Bremsleistung durch den Elektromotor erzeugt wird, wenn er die Energie in den Akku einspeist. Bei vielen Fahrzeugen genügt es, den Fuß vom Strompedal zu nehmen, um die Rekuperation zu aktivieren und das Fahrzeug zu verzögern. In der Praxis ist das Fahren mit Rekuperation sehr komfortabel, da man in vielen Verkehrssituationen die Bremse gar nicht mehr gesondert betätigen muss, es genügt den Fuß vom Pedal zu nehmen. Die Verzögerung wirkt dabei natürlich nur auf der angetriebenen Achse des Fahrzeuges - bei Allradfahrzeugen entsprechend zweiachsig durch mehrere Motoren.

Doch ist das Fahren mit Rekuperation auch dann noch sicher, wenn die Witterungsbedingungen extrem und die Straßen glatt sind? Ein Zuschauer aus unserer Community hatte in einer Kurve auf schneeglatter Fahrbahn einen Unfall mit seinem Tesla Model 3. Er ist der Meinung, dass seine Räder durch das regenerative Bremsen blockiert haben und er deshalb geradeaus aus der Kurve getragen wurde. Doch kann das bei einem so modernen und technisch ausgereiften Fahrzeug wie dem Model 3 wirklich passieren? Und wie reagieren Modelle andere Hersteller auf glatten Fahrbahnen?

Auf der großen Kreisbahn können gefahrlos die Grenzen des Fahrzeugs ausgetestet werden. Foto: nextmove

Nextmove hat dazu im ADAC-Fahrsicherheitszentrum in Leipzig-Halle den Test mit mehreren Fahrzeugen gemacht. Auf speziellen Teststrecken, die in der Oberfläche einer festgefahrenen Schneedecke nahekommen, wurde getestet wie stabil die Fahrzeuge beim Bremsen und Rekuperieren in einer Kurve steuerbar bleiben. An dem Test teilgenommen haben ein Tesla Model 3 mit Allrad-Antrieb, ein Kia EV6 und ein Skoda Enyaq mit Heckantrieb sowie ein Hyundai Kona mit Frontantrieb. Die Fahrzeuge waren teilweise mit Winterreifen ausgestattet, teilweise mit Ganzjahresbereifung.

Trotz des hohen Fahrzeuggewichts und Heckantrieb bleibt der Skoda Enyaq in der Spur. Foto: nextmove
Der Aufprall in die Wasserwand bleibt natürlich folgenlos für das Fahrzeug. Foto: nextmove

Fazit des Versuchs: Bei geringeren Geschwindigkeiten bis 40 km/h wirkt sich die Rekuperation nur minimal auf das Fahrverhalten der Autos aus. Ab einer Geschwindigkeit von ca. 50 km/h ist jedoch ein deutlicher Unterschied zu spüren. Bei starkem regenerativem Bremsen neigen die Autos mit Heckantrieb dazu, instabil zu werden und übers Heck auszubrechen. Bei gleicher Fahrweise ohne Rekuperation und Nutzung der (mechanischen) Bremse war das Testfahrzeug deutlich stabiler. Beim Allrad-Tesla war kein besonderer Effekt durch die Rekuperation zu beobachten bzw. das Fahrzeug brach bei grenzwertiger Geschwindigkeit über die Vorderräder aus der Spur.

Die abgeleitete Empfehlung ist, wenn möglich die Rekuperationsleistung im Winter zu reduzieren um gefährliche Situationen zu vermeiden. Manche Elektroautos haben auch einen extra für solche Straßenverhältnisse angepassten "Winter-" oder "Snow" Modus in dem das Fahrzeug nur mit geringer Leistung oder überhaupt nicht rekuperiert. Im Test konnte gezeigt werden, dass sich die Autos bei hoher Geschwindigkeit ohne den Effekt der Rekuperation besser beherrschen lassen.

Foto: nextmove

Die Empfehlung der Testfahrer aus eigener Erfahrung ist, dass es sehr lehrreich ist, mit dem eigenen Fahrzeug ein Fahrsicherheitstraining zu besuchen. Das ADAC Fahrsicherheitszentrum Leipzig-Halle bietet in Kooperation mit nextmove Trainingstage speziell für Elektroautos an. Hier geht es zu den Trainingsinhalten und dem Angebot.


nextnews: VW e-Up-Date, ID.3 ausverkauft, Tesla Model Y mehr Reichweite & Zuladung, Ford E-Transit

VW ID.3 fast ausverkauft

Die Lieferzeiten von Elektroautos aus dem VW-Konzern werden immer länger. Momentan ist der ID.3 am stärksten davon betroffen. Bei aktuellen Bestellungen befinden sich Kunden bereits auf Produktionsplätzen in der Kalenderwoche 48, das bedeutet Anfang Dezember. Eine Auslieferung in 2022 ist dann nicht mehr sicher, denn die Logistik nimmt auch noch einige Zeit in Anspruch.

Modelle mit kleinem Akku und schwächerem Antrieb sind derzeit nicht mehr bestellbar, Kunden müssen zur Version mit 150 kW Leistung greifen. Der Einstiegspreis liegt hier bei ca. 37.000€. Zum Vergleich: Mitte August 2021 war das Modell in der Basis-Version noch für knapp 32.000€ zu haben.

Grauer ID.3 - nextmove
Wer dieses Jahr noch einen ID.3 bekommen möchte, sollte mit der Bestellung nicht mehr länger zögern. Foto: nextmove

Die grundsätzliche Problematik der langen Lieferzeiten gilt natürlich auch für viele andere Fahrzeuge anderer Hersteller. Und es geht nicht nur um die lange Wartezeit, sondern vor allem auch darum, dass man bei Zulassung und Antragstellung der Förderung ab 1. Januar 2023 mit einer reduzierten staatlichen Förderung rechnen muss.

Eine Richtlinie zur künftigen Förderung gibt es noch nicht. Es steht aber eindeutig im Koalitionsvertrag, dass es ab 2023 eine Abschmelzung der bisherigen Förderung in Höhe von 6.000 Euro soll. Stand heute würde auf Basis der aktuellen Rechtslage die sogenannte Innovationsprämie komplett entfallen. Der staatliche Anteil würde sich also auf 3.000 Euro halbieren. Wahrscheinlich wird die neue Richtlinie dann irgendwo dazwischen liegen.

 

Ford E-Transit ab sofort bestellbar

Der elektrische Kastenwagen von Ford ist ab sofort in Deutschland bestellbar. Nachdem Hersteller wie VW und Mercedes schon seit einiger Zeit elektrische Transporter in der Gewichtsklasse bis 3,5 Tonnen und je nach Konfiguration auch darüber hinaus im Programm haben, will nun auch Ford seinen Bestseller Transit mit vollelektrischem Antrieb anbieten. Genau genommen gibt es den Transit aber schon länger mit “Akku”. Allerdings wurde er bisher als Streetscooter Work XL angeboten und entstand auch nicht in Eigenregie von Ford sondern in Kooperation mit dem Tochterunternehmen von der Post. Das Fahrzeug gab es allerdings nur in einer Karosserieform, und zwar als Paketfahrzeug mit großem Kofferaufbau.

Den e-Transit gibt es in verschiedenen Karosserievarianten. Foto: Ford

Beim aktuellen E-Transit gibt es jedoch eine Vielzahl von Konfigurationsmöglichkeiten, je nach Einsatzgebiet. Zur Auswahl stehen der klassische Kastenwagen mit maximal drei Sitzplätzen im Fahrerhaus, der Kastenwagen mit Doppelkabine, also mit zusätzlicher Rückbank, der Pritschenwagen mit Ladefläche und das einfache Fahrgestell als Basis für andere Aufbauten. Das maximal zulässige Gesamtgewicht beträgt  4.250 Kg, es gibt aber auch Versionen mit 3.500 kg die mit einem normalen Führerschein der Klasse B gefahren werden können. Die Nutzlast beträgt maximal knapp über 1.600 kg.

Alle E-Transits kommen mit einem 77 kWh großen Akku, von denen 68 kWh nutzbar sein werden. Die maximale Reichweite soll bei etwas mehr als 300 Kilometern liegen, das dürfte allerdings sehr stark abhängig von der Karosserieform, dem Fahrprofil und natürlich der Beladung sein. Der Akku soll mit bis zu 115 kW Gleichstrom geladen werden können. Das würde etwa eine Ladezeit von 34 Minuten bedeuten, um von 15 auf 80% aufzuladen. Mit 11 kW Wechselstrom soll ein kompletter Ladevorgang etwas mehr als 8 Stunden dauern.

 

Mehr Zuladung für das Tesla Model Y

Auf Basis der Zulassung des Model Y durften bislang nur 315kg zusätzlich zu einem 75kg schweren Fahrer zugeladen werden. Also eigentlich zu wenig, um mit fünf Personen in den Urlaub zu fahren. Zumindest wenn man Gepäck mitnehmen möchte. Die Kunden hatte dieser Umstand ohne Vorwarnung getroffen, da Tesla vor dem Kauf keine Informationen bereitstellt, aus denen solche technischen Daten hervorgehen.

Die Information bekommt der Kunde erst, nachdem das Fahrzeug bestellt und bezahlt ist und er das COC-Dokument von Tesla zugeschickt bekommt. Warum Tesla für Europa nur eine so geringe Zuladung in die Typenzulassung hatte einfließen lassen ist unklar. Unsere Spekulation dazu ist, dass es bei der Homologation einen gewissen Zeitdruck gab. Jetzt soll es aber zumindest für Neukunden ein Update geben. Im Tesla-Fahrer und Freude Forum wurden Auszüge aus einer neuen Typengenehmigung geleakt.

Quelle: TFF-Forum

Dort sind jetzt 250kg mehr Zuladung gelistet, nämlich 565kg zusätzlich zum Fahrer. Das entspricht einer Erhöhung von 80%. Teslas treuesten Kunden - also Model Y Käufer der ersten Stunde - bringt das aber nichts. Denn maßgeblich ist einzig und allein, was in den Zulassungspapieren steht. Im Forum formiert ein sich vorsichtiger Widerstand mit dem Ziel einer nachträglich Anpassung ihrer Zulassungsdokumente. Grundsätzlich sehen wir die Erfolgschancen dafür aber als sehr gering an. Wann die Umstellung auf die neue Variante kommt ist noch nicht bekannt. Genauso wenig, ob diese Fahrzeuge dann noch weiter aus China oder schon aus Grünheide kommen.

 

Mehr Reichweite bei Tesla

Im Gegensatz zum Tesla Model 3 ist das teurere und größere Model Y relativ kurzfristig verfügbar. Bei heutiger Bestellung kann man noch im Februar mit einem Auto rechnen. Beim Model 3 je nach Ausstattung erst im Mai bzw. August. Und jetzt gibt es nochmal eine deutliche Erhöhung der Reichweite.

Bei der Auswahl der Räder ist die Reichweite von 565 Kilometern aufgeführt. Quelle: Tesla

Die 565 Kilometer stehen im Konfigurator bei der Auswahl der Räder. Die Long Range Variante ist jetzt mit 533 Kilometer angegeben. Mit den kleineren 19 Zoll-Rädern sollen es sogar 565 Kilometer sein. Beim Marktstart in Deutschland waren es noch 505 Kilometer. Erreicht wird das Plus an Reichweite vermutlich durch einen anderen Akku mit höherer Freigabe an nutzbarer Kapazität.

 

 

 


nextnews: VW e-up zurück, Tesla Schrott, Skoda Enyaq, Kauf keinen Verbrenner, Model X mit CCS

VW e-up! in Kürze wieder bestellbar

Seit 16 Monaten ist der beliebte Elektro-Kleinstwagen von VW nicht mehr offiziell bestellbar. Trotzdem war das Auto 2021 in Deutschland auf Platz 2 der Zulassungsstatistik für E-Autos. Aber auch in 2022 werden noch zahlreiche e-up!'s ausgeliefert werden. Das zeigt deutlich wie groß die Nachfrage war und wie viele Bestellungen VW noch abzuarbeiten hat. Zwischenzeitlich gab es noch einige Sonderkontingente mit insgesamt ca. 4000 Fahrzeugen die VW an Mitarbeiter und Händler verkauft hat. Aber auch hier war der Andrang so groß, dass viele potentielle Kunden leer ausgegangen sind. Die Nachfrage brachte die internen Bestellsysteme immer wieder zum Abstürzen und führte zu Frustration bei den Händlern.

Der VW e-up! ist einer der beliebtesten Elektroautos im Klein- bzw. Kleinstwagensegment. Foto: Nextmove

In der Kleinwagenklasse soll es bei VW erst 2025 einen Nachfolger geben, daher war die Enttäuschung der Kunden groß, als VW den Verkauf eingestellt hat. Nun hat der Hersteller die Wünsche der Kunden offensichtlich erhört und will den e-up! wieder anbieten. Allerdings nur in der Top-Version für ca. 26.500 €, abzüglich Umweltbonus von 9570€. Die Bestellung soll in Kürze wieder möglich sein.

Stellantis-Vans nur noch voll elektrisch

Der Konzern hat bekanntgegeben, dass sämtliche Hochdachkombis der Marken Peugeot, Citroen und Opel ab sofort nur noch mit vollelektrischen Antrieb bestellbar sind. Verbrennungsmotoren gibt es keine mehr, obwohl der Dieselmotor besonders in dieser Fahrzeugklasse aktuell noch eine große Rolle spielt.

Konkret betroffen sind der Peugeot Rifter, der Citroen Berlingo und der Opel Combo Life. Bei den größeren Modellen sind es der Opel Vivaro Combi, der Citroen Spacetourer, sowie der Peugeot Traveller und Expert Kombi. Es handelt sich hierbei aber nur um die PKW-Versionen, die Nutzfahrzeuge werden weiterhin mit Verbrennungsmotor angeboten. Bereits bestellte Fahrzeuge in diesen Varianten mit Verbrennungsnmotor sollen aber noch wie geplant ausgeliefert werden.

Der Peugeot e-Rifter. Foto: Stellantis

Während Stellantis konsequent auf Elektro setzt, tun sich hier viele Hersteller gerade in dieser Klasse noch schwer. Aufgrund der Karosserieform haben diese Fahrzeuge einen relativ hohen Luftwiderstand, der gerade bei Autobahnfahrten einen hohen Verbrauch zur Folge hat. Das wiederum wirkt sich natürlich negativ auf die Reichweite aus. Für den regelmäßigen Langstreckeneinsatz wäre in dieser Klasse grundsätzlich noch etwas mehr Akku und kürzere Ladezeiten erforderlich. Positiv: Durch den hohen Verbrauch kommt der Akku auch im Winter schnell auf Betriebstemperatur und ermöglicht volle Ladeleistung.

Der Peugeot e-Traveller. Foto: Stellantis

Warum sich Stellantis für diesen radikalen Schritt entschieden hat, wissen wir leider nicht genau. An den CO2-Flottenwerten kann es eigentlich nicht liegen, da der Konzern aufgrund des hohen Anteils an elektrifizierten Fahrzeugen ganz gut dastehen sollte. In den Stellungnahmen der einzelnen Marken werden keine konkreten Gründe genannt, hier ist grundsätzlich von Innovation und einer zukunftsweisenden Antriebsart die Rede.

 

Porsche steigt bei Artemis aus

Das Projekt “Artemis” ist für den VW-Konzern ein großer Hoffnungsträger im Bezug auf Automatisierung und Weiterentwicklung der Elektromobilität. Das Ergebnis von Artemis sollten 3 Elektroauto-Modelle sein, die ab 2025 im Werk der VW-Nutzfahrzeuge in Hannover produziert werden sollten. Geplant waren Fahrzeuge der Marken Audi, Bentley und Porsche. Aber Porsche hat sich Ende 2021 dafür entschieden, aus dem Projekt auszusteigen und die Entwicklung wieder komplett in die eigene Hand zu nehmen.

Günstig ist dieser spontane Rückzieher allerdings nicht. Der Hersteller muss einen dreistelligen Millionenbetrag an VW überweisen, um sich aus dem Projekt freizukaufen. Mit diesem Geld soll VW die entstehende Lücke mit eigenen Modellen ausgleichen können. Ein zentraler Grund für Porsches Verzicht an dem Projekt ist die starke Fokussierung auf das autonome Fahren. Während es für VW und Audi wohlmöglich der richtige Weg ist, macht sich Porsche Gedanken um die Bedarfe der eigenen Kundschaft. Der Sportwagenbauer will weiterhin Autos anbieten, bei denen das “Selbst-Fahr-Erlebnis” im Vordergrund steht.

Laut Medienberichten passte es Porsche auch nicht so sehr, dass die eigenen Fahrzeuge in einem Nutzfahrzeug-Werk produziert werden sollten, in dem nebenbei noch Transporter oder Pritschen-Wagen vom Band laufen. Das künftige Elektroauto von Porsche soll ab 2026 im Werk in Leipzig gebaut werden. Die Plattform soll es sich mit dem für frühestens 2024 geplanten Elektro-Panamera teilen, die gemeinsam von Audi und Porsche entwickelt wurde.

 

Skoda Enyaq Coupe

Skoda hat diese Woche eine Designskizze veröffentlicht, die schon einen sehr konkreten Vorgeschmack darauf geben soll, was der Hersteller in wenigen Wochen präsentieren wird. Ende Januar wird der tschechische Bruder des ID.5 öffentlich vorgestellt. Anders als VW verwendet Skoda keine neue Modellbezeichnung, sondern ergänzt den bereits existierenden Namen Enyaq einfach um den Zusatz “Coupe”.

Designskizzen geben Vorgeschmack auf das neue Skoda Enyaq Coupe iV: Die Dachlinie fällt sanft nach hinten ab und geht nahtlos in eine Heckklappe mit einer scharfen Abrisskante über. Bild: Skoda

Wie auch beim ID.5 sind die Unterschiede zur klassischen SUV Form erst ab der zweite Hälfte des Fahrzeugs zu erkennen. Ab der B-Säule fällt die Dachlinie nach hinten ab und verleiht der Karosserie so seine Coupe-Form. Das soll sich auch positiv auf den Verbrauch und damit auf die Reichweite auswirken. Der cw-Wert liegt bei 0,23. Zum Vergleich: ID.5 und Audi Q4 e-tron Sportback kommen nur auf 0,26. Damit soll bei der Version mit Heckantrieb eine Reichweite von mindestens 535 Kilometern nach WLTP möglich sein.

Das Kofferraumvolumen bleibt nahezu identisch, es verringert sich nur um 15 auf 570 Liter. Die Enyaq-Basis-Motorisierung mit 109 kW, soll es beim Coupe nicht geben. Hier gibt es zwar auch den 62 kWh-Akku, aber mit 132 kW Leistung. Das Topmodell soll als Allrad mit 195 kW Systemleistung kommen. Offizielle Preise wurden bisher noch nicht genannt, die Basisversion könnte aber bei rund 42.000€ starten.

 

Tesla verschrottet Autos im Wert von 125 Mio Euro

Die Berliner Zeitung schreibt: Tesla muss E-Autos für 125 Mio Euro verschrotten.

Hintergrund dieser Schlagzeile ist, dass Tesla in Grünheide den Bau von 2000 Karossen beantragt hat, weil die Qualität der ersten Test-Exemplare „mangelhaft“ gewesen sei. Aber was steckt dahinter? Die BZ hat offenbar diese 2000 Fahrzeuge einfach mit dem Verkaufspreis multipliziert. Diese Rechnung ist allerdings an mehreren Stellen falsch.

Denn zum einen hat der Verkaufspreis nichts mit den Kosten in der Herstellung zu tun. Zum anderen wird die Antriebseinheit mit Akku und Motor noch gar nicht in Grünheide gebaut und daher mit Sicherheit auch nicht verschrottet. Zudem hat Tesla vorerst nur eine Genehmigung für 2000 Fahrzeuge beantragt. Wie viele Karossen tatsächlich gebaut werden ist demnach noch unklar.

Aufregung gab es zum wiederholten Mal auch in Bezug auf die Wasserversorgung – ZDF Frontal berichtete über ein ausstehendes Gerichtsurteil auf Basis einer Klage, die auf Fehler in den Entscheidungen zur geplanten Wasserversorgung des Werkes zielt. Im Prüfverfahren des Landesumweltamtes für die Genehmigung der erhöhten Fördermengen wurden offenbar die Wasserwerke verwechselt. Das Amt hat diesen Fehler bereits eingeräumt. Die somit irrtümlich erteilte Zustimmung war wiederum Grundlage für den Versorgungsvertrag zwischen dem Wasserverband Straußberg-Erkner und Tesla. Grundsätzlich geht es aber im Verfahren “nur” um Wasser und nicht um die Baugenehmigung.


nextnews: Tesla Preise & Rückruf, Strompreise, Bafa Update, Mercedes EQXX, Chipmangel, Überfall,Giga

Zulassungszahlen Dezember

Neues All Time High bei Elektroauto Neuzulassungen. Im Dezember wurden 48.436 reine Elektroautos neu zugelassen. So viele wie noch nie in einem Monat. Damit wird der bisherige Bestwert vom Dezember 2020 um 11% übertroffen.

Während Elektroautos auch in der Chipkrise weiter wachsen, schrumpfen Plug-in-Hybride um 16%. Bei Diesel und Benziner beträgt das Minus rund ein Drittel. Insgesamt schrumpfte der Automarkt um 27%. Und wenn alle anderen Antriebsformen schrumpfen, dann erreichen Elektroautos natürlich einen neuen Rekord-Marktanteil: 21% aller Neuwagen sind derzeit rein elektrisch.

Top 20 E-Autos in Deutschland im Dezember 2021. Quelle: KBA, Grafik: nextmove

Neuregelung zum Umweltbonus

Wir hatten im letzten Jahr bereits berichtet, dass Wirtschaftsminister Robert Habeck noch im alten Jahr eine neue Förderrichtlinie für 2022 versprochen hatte. Und so wurde es dann auch umgesetzt. Am 30.12. erfolgte die entsprechende Publikation im Bundesanzeiger. Die Änderungen sind jedoch nur minimal, im Großen und Ganzen geht alles so weiter wie 2021. Trotzdem gab es auch ein paar interessante Details:

1. Publiziert wurde keine komplette neue Richtlinie, sondern nur minimale Änderungen, die sich auf 6 Zahlen, Worte oder Wortgruppen beschränken.

2. Datiert wurde die Änderung auf den 24.11.2021

Der 24.11. war der Tag, an dem der Koalitionsvertrag vorgestellt wurde. Die Wahl des Bundeskanzlers und die Vereidigung der neuen Minister war jedoch erst am 8. Dezember. Insofern hat es den Anschein, dass der damals noch amtierende alte Wirtschaftsminister die Neuregelung bereits vorbereitet hatte und nur noch den Start für das Verfahren gegeben hat. Und nur so ist es auch zu erklären, dass es am Ende so schnell ging. Das zeigt, wie viel Druck in der Debatte war, um endlich die seit Monaten wachsende Unsicherheit aus dem Markt zu nehmen.

Die Haltefrist dür den Neuwagen bleibt dabei unverändert. Die Verlängerung von 6 auf 12 Monate wäre möglich gewesen. Die Gründe weshalb das nicht getan wurde kennen wir nicht. Aktuell wandert viel deutsches Fördergeld in junge Gebrauchtwagen in unsere Nachbarländer. Insbesondere dann, wenn gewerbliche Händler im Geschäft sind und nicht einmal die Mehrwertsteuer dem Staat zugute kommt. Natürlich kann man dem Autohandel keinen Vorwurf machen, dass er bestehende Regelungen für sich nutzt.

Eine umfassende Neuregelung, vor allem bei PlugIn-Hybriden, aber auch eine Abschmelzung der Sätze für voll-elektrische Fahrzeuge soll dann ab 2023 kommen, d.h. es wird dieses Jahr noch eine Anpassung der Richtlinie geben.  Bei den aktuellen Lieferzeiten mancher Modelle ist es natürlich schon jetzt ein relevantes Thema, wie die Förderung 2023 aussehen wird.

 

Preisupdate bei Tesla

Wer als Autohersteller in Deutschland seine Elektroautos für den staatlichen Umweltbomus qualifizieren möchte, muss einige Kriterien erfüllen. Unter Anderem eine Listung des Modells beim BAFA auf der sogenannten "Liste der förderfähigen Fahrzeuge". Diese Liste wird ca. alle 2-4 Wochen online aktualisiert.

Liste der förderfähigen Fahrzeuge. Quelle: BAFA

Und dort sind pünktlich vor dem Jahreswechsel 2 neue Modelle von Tesla eingetragen worden. Und zwar ein Tesla Model 3 2022 und ein Model Y 2022. Besonders interessant sind hier die Preise. Tesla ist ja bekannt für dynamisches Pricing, um den Verkauf so zu steuern, dass die Produktion möglichst voll ausgelastet ist, aber zugleich möglichst kurze Lieferzeiten geboten werden können. Das Model Y ist seit Einführung in Deutschland preisstabil. Beim Model 3 wurden zu Jahresbeginn 2021 die Preise gesenkt. Ab Jahresmitte ging es aber in mehreren Schritten deutlich nach oben.

Diese Preisänderungen funktionieren aber nur solange, wie der beim BAFA gelistete Basispreis des Einstiegsmodells nicht überschritten wird. Maßgeblich dafür ist nicht der im Tesla-Konfigurator angegebene Preis, weil dort der Herstellerrabatt, der ja ebenfalls ein Förderkriterium ist, bereits abgezogen ist. Entscheidend ist der Listenpreis der Basisvariante.

Und jetzt die eigentliche Nachricht: Bei jedem anderen Hersteller eigentlich selbstverständlich - bei Tesla aber berichtenswert: Die beim BAFA gemeldeten Preise resultieren 1:1 aus den aktuellen Preisen im Konfigurator. Und das wiederum bedeutet: Teurer wird es zunächst erstmal nicht.

Eine Preiserhöhung ist für Tesla unter diesen Voraussetzungen derzeit nicht möglich, zumindest für die Einstiegsmodelle.  Dazu gehören das  Model 3 mit Heckantrieb und das Model Y Allrad. Das beeutet auch: Ein Model Y Long Range aus deutscher Produktion düfte aktuell nicht teurer verkauft werden, es sei denn Tesla deklariert es als eine Art “Editionsmodell” und meldet es mit einem höheren Preis bei der Behörde nach.

Die jeweils teureren Versionen, also zum Beispiel Performancemodelle, werden per Definition von Tesla als Zusatzausstattung zur Basis verkauft und sind von diesen Einschränkungen nicht betroffen. Sie können also mehr oder weniger beliebig bepreist werden.

 

Mercedes mit 1000km Reichweite

Mit dem Elektroauto einmal quer durch Deutschland ohne nachzuladen!

Das klingt schon sehr nach Zukunftsmusik? Soll aber bald möglich sein, zumindest wenn es nach Mercedes geht. Mercedes hat jetzt in Las Vegas die Elektrocoupe-Studie EQXX vorgestellt, die besonders effizient sein soll. Der Realverbrauch, auch auf der Autobahn, soll bei nur knapp 10 kWh pro 100km liegen. Der Akku hat eine Kapazität von ca. 100 kWh - und das wären rechnerisch dann 1000km Reichweite. “Rechnerisch” deshalb, da diese Reichweite bisher erst in einem Simulator und noch nicht auf der Straße realisiert werden konnte.

Der VISION EQXX zeigt, wie sich Mercedes-Benz die Zukunft des Elektroautos vorstellt. Foto: Mercedes

Das entspricht ungefähr der Strecke von Garmisch-Partenkirchen bis nach Flensburg - also vom südlichsten bis zum nördlichsten Zipfel Deutschlands. Laut Mercedes hat man beim EQXX wohl besonders an der Langstrecken-Effizienz gearbeitet.  Diese Bemühungen zeigen sich zum Beispiel beim geringen Luftwiederstandsbeiwert. Der sogenannte CW- Wert liegt bei sagenhaften 0,17.  Zum Vergleich: Der Mercedes EQS ist mit 0,20 derzeit das Serienauto mit dem geringsten CW-Wert. Das neue Model S Plaid kommt auf 0,208.  Porsche Taycan auf 0,22, Tesla Model 3 auf 0,23 und VW ID.3 0,27.

Mercedes-Benz VISION EQXX Interieur. Ein Bildschirm über die ganze Breite des Armaturenbrettes übernimmt fast alle Funktionen. Foto: Mercedes

Auch der Antrieb des EQXX soll mit Effizienz und nicht mit hoher Leistung überzeugen. 150 kW müssen reichen um das 1.750 Kg schwere Coupe anzutreiben. Das Auto wiegt damit nur so viel wie ein VW ID3. Allein beim Akku wurden 30% gegenüber dem EQS eingespart. Zum Einsatz kommen Zellen von CATL mit Silizium-Anoden, die 50 Prozent kleiner und 30 Prozent leichter als konventionelle sind. Eingespart wurde auch die Flüssigkeitskühlung- bzw. Heizung für den Akku, weshalb man sich bei der Ladeleistung mit 120kW etwas zurückhält.

Die Energie des EQS in die Dimensionen eines Kleinwagens gepresst. Foto: Mercedes

Das Dach ist nahezu komplett mit Solarzellen ausgestattet. Mercedes spricht hier von bis zu 25 Kilometern pro Tag, beim IONIQ 5 sind es bis zu 7km.

Ultradünne Dachpaneele speisen das Batteriesystem und sorgen für bis zu 25 km zusätzliche Reichweite. Foto: Mercedes

Das der Mercedes EQXX so auf den Markt kommt ist sehr unwahrscheinlich. Es handelt sich hierbei wohl mehr um ein Fahrzeug mit dem uns der Hersteller zeigen möchte, was er heute schon kann und woran er momentan arbeitet. Die Studie soll zumindest ein klares Statement setzen, dass die deutsche Automobilindustrie die Elektromobilität nicht verschlafen hat, sondern in den nächsten Jahren viel zu bieten hat.

 

Große Rückrufaktion bei Tesla

Weltweit müssen ca. 675.000 Tesla zurück in die Werkstatt. Es handelt sich um 119.000 Model S und 556.000 Model 3 sowohl aus amerikanischer als auch chinesischer Produktion. Doch wo liegt das Problem?

Beim Model 3 gibt es ein Problem bei der Heckkamera. Beim Öffnen und Schließen des Kofferraums kann durch die mechanische Belastung ein Kabel zur Signalübertragung beschädigt werden und so dafür sorgen, dass die Kamera ausfällt. Tesla will alle betroffenen Fahrzeuge prüfen und ggf. korrigieren. Der Fehler soll aber nur bei 1% der Autos vorhanden sein. Bei den in den USA produzierten Model 3 sind die Produktionszeiträume von 2017-2020 betroffen.

Beim Model S soll es ein Problem mit der Frunk-Haube geben. Offenbar kann hier die zweite Halterung fehlerhaft sein, weshalb sich die Haube während der Fahrt öffnen könnte.  Ob es wegen dieses Fehlers bisher zu Unfällen kam ist nicht bekannt. Die Halterung soll jetzt bei den zurückgerufenen Fahrzeugen kontrolliert und wenn nötig repariert werden. Tesla geht davon aus, dass der Fehler bei 14% der Fahrzeuge besteht.

Stand gestern, wird die Maßnahme auch in Deutschland ausgerollt. Offenbar aber nicht als Rückruf über das KBA, sondern als Servicemaßnahme des Herstellers.

Wir haben für ein Tesla Model 3 unserer Flotte die VIN abgefragt. Daraufhin wurden wir auf die Rückrufaktion hingewiesen. Quelle: Tesla

nextnews: Tesla teurer, Flatrates, Preise Nissan Ariya & Renault Megane, VW Updates, ZOE-Gate, Toyota

 

Bestellstart Nissan Ariya

Der Nissan Ariya ist der neue Hoffnungsträger der Marke und ab sofort reservierbar - leider vorerst nur in Großbritannien. Die Preise starten bei 41.845 Pfund, das sind umgerechnet knapp 49.500€. Dafür bekommt man dann den 63 kWh Akku mit der Ausstattungslinie Advance.  Die Version mit dem 87 kWh Akku kostet umgerechnet knapp über 60.000€. Für die Bestellung sind dann 99 Pfund Anzahlung fällig. Diese wird im Falle einer verbindlichen Bestellung oder Stornierung der Online-Reservierung aber zurückerstattet. In Deutschland kann man derzeit nur den Ariya-Newsletter abonnieren.

Konfigurator des Nissan Ariya in Großbritannien. Quelle: Nissan

 

Preise für Renault Megane E-Tech

Gestern gab es Preise für den neuen Megane E-Tech. In der Basis kostet das Auto 35.200€ und damit gerade mal 260€ weiniger als der aktuelle VW ID.3 in der Basis - wobei der ID.3 mit 58 kWh gegenüber 40kWh den größeren Akku bietet und in der Basis bereits einen CCS-Anschluss hat. Die Motorisierungen wurden auch umgestellt. Mit dem kleinen Akku ist jetzt auch eine Schnellladeoption mit bis 85kW Leistung verfügbar. Die Variante mit der großen Batterie und dem einphasigen Onboardlader entfällt.

Konfigurator des Renault Megane E-Tech. Quelle: Renault

Die 47.500€ sind aber noch nicht das obere Ende der Preistabelle, denn auch für diese Variante sind noch zwei technische Pakete und Designoptionen zubuchbar, sodass voll ausgestattet ganz sicher die Marke von 50.000€ erreicht wird. Der Umweltbonus von 9570€ geht natürlich bei allen Preisen noch ab. Die kommunizierte Leasingrate für den Einstieg liegt bei 230€ pro Monat. Reservierer können das Fahrzeug bereits bestellen. Für alle anderen öffnet Renault am 1. Februar die Bestellbücher. Bekannt ist inzwischen auch, dass Renault eine Anhängerkupplung für bis zu 900kg Zuglast anbieten will.

 

Toyota geht in die Offensive

Toyota hat in dieser Woche seine umfangreichen Elektro-Pläne vorgestellt.  Nachdem es bei den Japanern ja lange sehr ruhig war in Sachen Elektromobilität - zumindest was rein batterie-elektrisch betriebene Fahrzeuge angeht - hatte der Hersteller vor einigen Wochen zumindest den bZ4x vorgestellt. Das soll aber offenbar nur der Anfang einer umfangreichen Modelloffensive sein. Bis 2030 will der aktuell größte Automobilhersteller der Welt insgesamt 30 reine Elektroautos auf den Markt bringen.

Allerdings will sich Toyota auch in Zukunft technologisch nicht festlegen. “Wir leben in einer diversifizierten Welt und in einer Zeit, in der die Zukunft schwer vorhersehbar ist. Daher ist es schwierig, mit einer Einheitslösung alle zufriedenzustellen. Deshalb möchte Toyota seinen Kunden auf der ganzen Welt so viele Optionen wie möglich anbieten.“ Neben Batterieelektrischen Autos will Toyota auch Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Modelle und auch Wasserstoff-Autos anbieten.

Die neue "beyond zero" Modellplatette von Toyota. Foto: Toyota

Das bZ steht dabei für “beyond zero” - in den nächsten Jahren sollen diesem Motto noch weitere Fahrzeuge folgen. Einige relativ konkrete Studien dazu waren während der Präsentation von Toyota-Präsident Akio Toyoda höchstpersönlich schon zu sehen. Darunter befinden sich natürlich einige SUV’s und SUV-Coupe’s, sowie ein Pick-Up. Dazu soll aber auch eine Art Mittelklasse-Limousine angeboten werden.

Besonders interessant finden wir den “bZ Small Crossover”. Ein Kleinwagen der natürlich ebenfalls ganz zeitgemäß im SUV-Look daherkommt. Aber wie wir schon letztes Mal thematisiert haben, ist das eine Fahrzeugklasse, die im Elektro-Segment aktuell noch viel zu wenig vertreten ist. Das Auto soll mit einem möglichst kleinen Akku und einem sehr effizienten Antrieb ausgestattet werden. Zur Kapazität des Akkus gibt es aber noch keine Informationen. Aber eines wissen wir aus der Vergangenheit: Günstige und gute Kleinwagen bauen - das kann Toyota eigentlich sehr gut.

Der bZ Small Crossover soll die Kleinwagen-Klasse beleben. Foto: Toyota

Der Hersteller nennt jetzt auch ganz konkrete Zahlen zum Verbrennerausstieg - zumindest in Europa. Ab 2035 sollen nur noch emissionsfreie Fahrzeuge verkauft werden. Die Tochter-Marke Lexus soll schon 5 Jahre früher, also 2030 zur reinen Elektromarke in Europa werden. 2035 will Lexus dann auch weltweit keine Verbrenner mehr verkaufen. Deshalb soll es bei Toyotas Premium-Tochter in naher Zukunft auch einige neue Modelle geben. Die Modellpalette reicht hier von den obligatorischen SUV’s bis hin zum Sportwagen.

Auch Lexus hat umfangreiche Pläne zur Elektrifizierung vorgestellt. Foto: Toyota

Lexus spricht dabei zukünftig auch von der Verwendung von Feststoffbatterien. Wann und in welchen Fahrzeugen die dann zum Einsatz kommen ist aber noch nicht bekannt. Wir begrüßen den Sinneswandel bei Toyota.

 

Unfertige Teslas

Tesla schien bisher immun gegen das Thema Chipmangel zu sein und hat weiter große Stückzahlen, vor allem Model 3, mit kurzen Lieferzeiten an die Kunden ausgeliefert. In den letzten Monaten gingen bei Tesla in Deutschland die Preise für das Model um 2000-3.000€ nach oben. Und jetzt auch die Lieferzeiten: März bzw. Mai 2022 lauten die aktuellen Prognosen. Wovon VW aktuell nur träumen kann, das sind für Tesla-Verhältnisse lange Lieferzeiten. Fraglich ist, wo die Ursache liegt. Ist es die hohe Nachfrage oder schlägt der Chipmangel jetzt auch bei Tesla durch?

Die Zulassungszahlen der nächsten Monate werden diese Frage sicher beantworten. Auswirkungen des Chipmangels spüren jetzt auch Neuwagenkunden in Deutschland. Offenbar kommen aktuell alle Model 3 für Deutschland ohne Anhängerkupplung, sofern bestellt. Und sehr viele kommen ohne induktives Laden und USB-Anschlüsse im vorderen Bereich der Mittelkonsole.

Im Zuge einer normalen Übergabe übersieht man so etwas leicht und wundert sich hinterher. Die Mitarbeiter in der Auslieferung hatten offenbar die klare Vorgabe, Kunden nicht proaktiv zu informieren und den Mangel nur auf Nachfrage einzuräumen. Aber, Tesla zeigt sich einsichtig und informiert jetzt Kunden vorab per SMS über die Produktionslücken. Von einem Tesla Delivery Mitarbeiter haben wir die Schätzung bekommen, dass er persönlich aktuell 6 von 10 Fahrzeugen ohne USB übergibt.  Den Kunden wird bei Lieferbarkeit der Teile ein Ranger-Termin zur Nachbesserung in Aussicht gestellt.

 

Premium Laden mit Reservierungsfunktion

Weihnachtsgeschenke gibt es auch für Audi-Kunden. Am 23. Dezember geht in Nürnberg das erste Audi Charging Hub in Betrieb. Auf der Stromseite gibt es 6 Stationen mit maximal 320kW Leistung, also theoretisch bis zu 1800kW Spitzenleistung in Summe. Die Anschlussleistung am Netz liegt aber nur bei 200kW. Das spart kosten und schont das Stromnetz. Außerdem gibt es auf dem Dach eine Photovoltaikanlage mit 30kW Leistung. Netz und PV-Anlage speisen gemeinsam in einen großen Pufferspeicher mit knapp 2,5 MWh. Diese Auslegung reicht derzeit für 80 Ladevorgänge pro Tag. Wenn mehr Autos kommen werden sich vermutlich die Ladezeiten verlängern. Zielgruppe sind vor allem auch Nutzer, die zu Hause oder am Arbeitsplatz keinen sicheren Ladeplatz haben und Audi bietet in mehrenen Punkten ein Ladeerlebnis, fast wie zu Hause:

1. Audi-Kunden können unabhängig vom gewählten Ladetarif für 31 cent pro kWh laden. Entsprechend ausgestattete Fahrzeuge können bereits Plug&Charge laden. Also beides wie zu Hause. Das Angebot ist aber offen für alle Marken. Die Ladestationen sind auch über die mobility+ App freizuschalten.,je nach Tarif für 49 bis 55 Cent oder über den Hyundai Tarif für 60 Cent.

2. Ein angenehmer Aufenthalt, ähnlich dem eigenen Wohnzimmer. Im Obergeschoß befindet sich eine 200 m2 große Lounge mit Dachterasse. Für Audi-Fahrer gibt es einen eigenen Bereich, den Zugangspin verrät die Charging App.

3. Ein sicherer Ladeplatz - auch wie zu Hause. Audi Kunden können sich über die myAudi-App einen Ladepunkt über Book’nPark vorab reservieren. Im Reservierungsportal kann der Nutzer einen individuellen Slot auswählen und bei Verfügbarkeit kostenfrei buchen. Der Slot dauert 45 Minuten, die Reservierung gilt dabei für die ersten 15 Minuten, danach wird der Platz freigegeben.

Die Reservierung ist kostenfrei. Sollte der Kunde für einen reservierten Slot verspätet eintreffen, wird der Ladepunkt nach 15 Minuten wieder freigegeben. Damit der Ladeplatz dann auch wirklich frei ist, hat Audi im Boden smarte Parkbügel angebracht. Diese fahren 15 Minuten vor Start der Reservierung nach oben, so dass ein Belegen des Ladeplatzes nicht mehr möglich ist. Die Freischaltung erfolgt dann aus der Reservierungsbestätigung und der Parkbügel fährt automatisch nach unten. Reservierung von Ladeplätzen ist ein Thema zudem wir Euch im Sommer hier auf dem Kanal schon mal befragt hatten. Damals war diese Option mit 91% der abgegebenen Stimmen durchgefallen.

Umfrageergebnis zur Ladesäulen-Reservierung. Quelle: Nextmove

Hintergrund ist eine künstliche Verknappung durch Leerstand der auf dem zeitlichen Puffer der Reservierungen beruht. Bei dem was Audi entwickelt hat, würden wir den Sachverhalt anders bewerten. Denn hier geht es vorrangig nicht um Durchreisende, sondern um Alltagsnutzer, die den Ladestop zu festen Zeiten in den Tagesablauf einplanen wollen. Insofern ist der Ansatz stimmig und Audi selbst will Erfahrungen sammeln und bezeichnet den Standort als Pilotprojekt. Durch die modulare Bauweise und die geringe Netzanschlussleistung ist das System kostengünstig auch an anderen Stellen einsetzbar und erfüllt die meisten Qualitätskriterien, die ja auch das Deutschlandnetz an die Ladeparks der Zukunft stellt. Der Batteriespeicher ist übrigens auch sehr nachhaltig, da es sich um 2nd Life Akkus aus zerlegten Entwicklungsfahrzeugen handelt.

 

 


nextnews: geheimer VW-Deal, Tesla auf 1, Zoe patzt, Autonomes Fahren, Laden beim Fahren, KfW, Rivian

Modellzulassungen im November

Über den Rekord-Anteil von 20% reinen E-Autos hatten wir bereits letzte Woche berichtet. Heute schauen wir uns an, wie die Modelle im einzelnen dazu beigetragen haben. Die erste Überraschung gab es direkt an der Spitze. Der Renault Zoe sichert sich mit sehr starken 4.200 Autos den Platz 1 im November. Das ist bemerkenswert. Wir nennen es bei nextmove “Das Comeback des Jahres”. Der Durschnitt in 2021 betrug bisher 1600 Auto pro Monat, was im Gesamtjahr für Platz 4 reicht.

Wie hat Renault das geschafft? Der Hersteller wirbt mit 10.000€ Elektrobonus und ist bekannt für attraktive Leasing-Angebote. In der Vergangenheit haben aber die hinterlegten Restwerte oft nicht der Realität entsprochen. Das Leasing selbst erfolgte oft über die Renault-Bank, das Restwertrisiko lag aber beim Händler. Die Rücknahme der Autos bei Leasingende erfolgte in der Vergangenheit dann oft oberhalb des Marktwertes. Die Differenz waren häufig mehrere 1000€. Damit die Händler auch weiterhin Elktroautos verkaufen möchten, wurde intern eine Rücknahmekompensation angeboten. Wenn sich der Hersteller unterhalb des Wertverlustes an die Kunden verkauft, ist das natürlich für den Kunden ein gutes Geschäft.

Quelle: KBA. Grafik: Nextmove

 

Heiße Ware nur für Mitarbeiter - VW Werksverkauf e-up!

Der VW e-UP! ist mittlerweile seit über einem Jahr nicht mehr für Endkunden bestellbar. In diesem Jahr werden noch vorbestellte Fahrzeuge ausgeliefert, danach soll Schluss sein. Viele potentielle Kunden sind darüber enttäuscht, da der e-UP! durch sein gutes Preis-Leistungsverhältnis und die alltagstaugliche Reichweite ein sehr attraktives Gesamtpaket ist. Auch nextmove Geschäftsführer Stefan Moeller ist begeistert von dem kleinen Wolfsburger. Seine Familie nutzt aktuell einen e-UP! im nextmove E-Auto-ABO.
Stefan Moeller fährt auch privat einen e-UP! Foto: Nextmove
nextmove hat diese Woche mehrere Meldungen darüber erhalten, dass VW-intern diese Woche über fast 800 der begehrten e-UP!’s für Mitarbeiter ausgeschrieben waren. Das entsprechende Vergabe-System kollabierte mehrfach, obwohl es sich um voll ausgestattete und damit vergleichsweise teure Fahrzeuge handelte. Die Autos waren innerhalb von wenigen Stunden vergeben.

Das Bestellsystem für Mitarbeiterfahrzeuge bei VW war schnell überlastet. Foto: Insider
Ein VW-Mitarbeiter schrieb nextmove: "Viele in meinem Bekannten- und Verwandten-Kreis haben erkannt wie praktisch der Up ist und würden sich wünschen, ebenfalls einen kaufen zu können."
Auch Moeller fühlt sich in andere Zeiten zurückversetzt: "Das Ganze erinnert mich an meine Kindheit in der DDR. Auch dort waren ja Autos Mangelware und es gab Vorteilsprogramme für die Mitarbeiter in staatseigenen Betrieben. Oft wurde die heiße Ware dann privat weiterverkauft."
Bei dem Blick auf die für 2022 neu angekündigten Modelle fällt auf, dass kein einziger Kleinwagen von etablierten Herstellern kommt. Moellers Fazit: "Aus unserer Sicht ist es ein echtes Desaster. Der Markt schreit nach Kleinwagen - und die Hersteller liefern SUV."
Bei VW scheint ein Comeback des Kleinwagen aussichtslos. Erst 2025 soll es im gesamten VW-Konzern wieder einen elektrischen Kleinwagen geben.

Renault Zoe patzt im Crashtest

Als Renault Zoe 2013 auf den Markt kam galt das Auto mit 5 Sternen im NCAP Crashtest als sehr sicherer Kleinwagen. Beim Insassenschutz für Erwachsene erreichte das Auto damals 89% der möglichen Punkte und auch beim Schutz für die Kinder auf der Rückbank machte er eine gute Figur. Der Fußgängerschutz war allerding mit 66% nur mittelmäßig. 2020 kam das Facelift auf den Markt und feierte im November das Comeback des Jahres. Doch es folgte direkt ein harter Rückschlag. Denn Euro NCAP hat das Fahrzeug jetzt erneut getestet. Das Ergebnis ist besorgniserregend. Das Fahrzeug erhielt 0 von den 5 erreichbaren Sternen im Crashtest und kann jetzt eigentlich nicht mehr als sicheres Elektroauto bezeichnet werden. Doch wie konnte das passieren?

Zunächst muss man berücksichtigen, dass sich die Anforderungen des NCAP ständig weiter entwickeln. Das bedeutet, dass Fahrzeuge die vor 10 Jahren auf den Markt kamen und damals ein sehr gutes Ergebnis erzielt haben bei einem erneuten Test unter derzeitigen Kriterien nicht mehr so gut abschneiden können. Dieser Effekt tritt jetzt auch den Renault Zoe. Die Grundlegende Konstruktion ist ungefähr 10 Jahre alt und wurde durch das Facelift auch nicht erheblich verändert. Das bedeutet, dass das Crashverhalten mit dem “alten” Zoe nahezu identisch ist. Auch in den Bereichen Fußgängerschutz und Fahrerassistenzsysteme verliert er wichtige Punkte und erreicht keine 50% der möglichen Punkte. Für das Marketing sind solche Zahlen natürlich desaströs. Als Sofort-Reaktion auf das schlechte Ergebnis hat Renault eine interne Meldung mit Argumentationshilfen an seine Händler gesendet.

Dort heißt es: “Dieses Ergebnis ist vor allem darauf zurückzuführen, dass der ZOE in der Einstiegsversion nicht serienmäßig mit dem automatischen Notbremsassistenten ausgestattet (AEBS) ist. Das führt zu 0 Sternen in der aktuell gültigen Euro NCAP Wertungskategorie der Sicherheitsassistenzsysteme (ADAS). Gemäß den in den letzten Jahren mehrfach verschärften Wertungsrichtlinien von Euro NCAP bedeutet dies auch 0 Sterne in der Gesamtbewertung.” Und weiter: “Der Renault ZOE ist ein sicheres Fahrzeug und erfüllt alle gesetzlichen Sicherheitsnormen.”

Also alles nur halb so wild? Aber da waren doch noch die schlechten Werte beim Insassenschutz. Wie kommen die zustande? Der Teufel steckt hier im Detail. Schaut man sich beide ZOE-Modelle beim Seitenaufprall mit einem Pfahl im Vergleich an, erkennt man den Unterschied.

Beim Seitenaufprall des Renault Zoe's ist ein Airbag zu sehen, der den Kopf des Fahrers schützt. Foto: Euro NCAP

Beim Modell von 2013 gibt es einen Airbag, der den Kopf des Fahrers schützt, indem er dafür sorgt, dass er nicht mit der Scheibe oder der B-Säule in Kontakt kommt.

Beim Seitenaufprall des Renault Zoe's gibt es keinen Airbag der den Kopf des Fahrers schützt. Foto: Euro NCAP

Beim Facelift-Modell gibt es diesen Airbag nicht mehr, der Kopf ist nun ungeschützt und schlägt gegen die Fahrzeugteile. Damit steigt das Verletzungsrisiko natürlich erheblich. Damit werden beim Insassenschutz für Erwachsene nur noch 43% erreicht. Wir haben die Ausstattungslisten beider Modelle miteinander verglichen. Dort steht zunächst für beide, dass die Fahrzeuge jeweils über Front- und Seitenairbags für Fahrer und Beifahrer verfügen.

Der Unterschied liegt, zumindest nach Ansicht der Videos, darin, dass der Seitenairbag im Facelift-Modell nun deutlich kleiner ist und damit den Kopf-Bereich nicht mehr mit schützt. Zu den Gründen dieser Änderungen können wir nur spekulieren. Ist es technischer Fortschritt oder eine Sparmaßnahme? Aus früheren Zeiten wissen wir, dass Seiten- oder Kopfairbags oft teure Sonderausstattung waren, auf die in der Serie oft verzichtet wurde.

Der Konzern-Bruder Dacia Spring macht im Sicherheits-Check leider auch keine viel bessere Figur. Immerhin erreicht er einen der 5 Sterne. Das liegt daran, dass der Spring serienmäßig einen Notbremsassistenten an Bord hat. Der Insassenschutz ist auch etwas besser, da der Dacia einen Seitenairbag hat, der sowohl den Kopf des Fahrers als auch die der hinteren Beifahrer schützt.

Beim Dacia Spring gibt es einen Airbag der sowohl den Fahrer, als auch die hinteren Beifahrer beim Seitenaufprall schützt. Foto: Euro NCAP

Man muss natürlich auch berücksichtigen, dass der Dacia ein günstiger Kleinstwagen ist, bei denen häufig Kompromisse zwischen Fahrzeuggröße, Preis und Sicherheit gemacht werden müssen. Der Zoe aber spielt aber in einer ganz anderen Fahrzeug- und vor allen Dingen Preisklasse. Trotz der Förderung sind für den Kleinwagen über 20.000 Euro fällig - da sollten die Kunden eine ausreichende Sicherheitsausstattung erwarten dürfen.

Rivian-Werk in Europa

Große Pick-Up’s sind nur etwas für den US-Markt! Es sieht so aus, als wenn Rivian diesen alten Grundsatz durchbrechen möchte. Der Hersteller ist offenbar auf der Suche nach einem Produktionsort in Europa, um auch hier Elektro-Pick-Up’s zu bauen. Bisher galt eine Produktionsstätte in England als mögliche Option. Das niederländische Wirtschaftsministerium gab jetzt bekannt, dass man mit Rivian im Gespräch über einen möglichen Standort in den Niederlanden sei.

Die Elektro-Pick-UP's könnten bald auch aus europäischer Produktion kommen. Foto: Rivian

Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich dabei um das Werk von VDL Nedcar. Das Unternehmen ist vor allem für die Produktion von Nutzfahrzeugen bekannt, baut aber auch im Auftrag PKW-Baureihen für BMW. Der große Vorteil für Rivian wäre, dass man kein neues Werk bauen müsste, sondern ein bestehendes Werk inklusive Mitarbeitern übernehmen könnte. Natürlich müsste entsprechend umgebaut werden, aber der Aufwand dürfte deutlich geringer ausfallen.  Die britische Regierung ist natürlich sehr daran interessiert, Rivian für sich zu gewinnen. In einem Brief an den Geschäftsführer wirbt man Medienberichten zufolge mit umfangreichen Anreizen für das Unternehmen. Es wird definitiv spannend, für welche der Möglichkeiten sich Rivian entscheiden wird. Eine bessere Situation kann es für den Hersteller eigentlich gar nicht geben, als wenn potentielle Produktionsländer versuchen, sich mit Anreizen und Zugeständnissen zu überbieten.

Laden beim Fahren

Der Stellantis Konzern hat in Italien eine ungefähr einen Kilometer lange Teststrecke für induktives Laden aufgebaut. E-Autos können hier während der Fahrt praktisch “drahtlos” aufgeladen werden. Unter dem Fahrbahnbelag befinden sich Spulen, die ein elektrisches Feld erzeugen über das die Fahrzeuge dann geladen werden. Die Leistung beträgt ungefähr 1MW.  Momentan wird das sogenannte Dynamic Wireless Power Transfer Sytsem mit einem Fiat 500e als PKW und einem Iveco Bus als Vertreter des Nutzfahrzeug-Segments getestet.

Auf der ca. 1 Kilometer langen Teststrecke in Italien testet Stellantis induktives Laden während der Fahrt. Foto: Stellantis

Induktives Laden bietet natürlich den Vorteil, dass auf längeren Fahrten keine Zeitverluste mehr durch Lade-Stops entstehen. Und auch die Reichweitenangst, die aktuell manch einen noch vom Umstieg abhält, kann dadurch genommen werden. Denn die Ladesäule befindet sich ja praktisch immer unter dem Auto. Außerdem käme man auch mit deutlich kleineren Akkus aus, was sich natürlich positiv auf das Gewicht des Fahrzeugs, den Bedarf an Ressourcen und den Preis auswirkt.

Das zugrundeliegende Prinzip des induktiven Ladens nennt sich Induktion und basiert auf elektromagnetischen Wellen. Dabei kommt eine Kupferspule zum Einsatz, die als Sender fungiert. Ganz neu sind solche Ansätze natürlich nicht. Weltweit sind bereits seit 10 Jahren verschiedene Projekte am Start, bisher jedoch noch nicht serienreif. Auch Enbw betreibt seit 2020 zusammen mit dem israelischen Unternehmen ElectReon eine Teststrecke in Schweden.


nextnews: Elektro-Rekord, BMW i4, Tesla startet GigaBerlin, JUCR Kündigung, Polestar 3, Opel Astra-e

Erste BMW i4 an Kunden ausgeliefert

Nicht in Autohäusern, sondern in der Zentrale in München hat Bernhard Kuhnt, Verkaufsleiter für Deutschland, in einer feierlichen Übergabe die ersten Autos an Kunden aus ganz Deutschland übergeben. Zur Übergabe sagte er: „Mit dem BMW i4 haben wir absolut den Nerv getroffen. Dies spiegelt sich in seiner sehr hohen Nachfrage wider. Wir freuen uns, zur richtigen Zeit mit einem vollelektrischen sportlichen Gran Coupé unser elektrifiziertes Produktangebot zu erweitern und heute die ersten Fahrzeuge – drei Monate früher als geplant – zu übergeben.“

BMW i4 an einer Ladestation

Insgesamt hat BMW nun 5 reine Elektroautos auf dem Markt. Und natürlich gibt es viele BMW-Fans, die auf dieses Auto gewartet haben, um nun auf die Elektromobilität umzusteigen. Es wird spannend zu beobachten, wie sich die Absatzzahlen des I4 im Vergleich zum 3er BMW entwickeln. Der 3er ist in Deutschland der meisterverkaufte BMW: Von Januar bis Oktober wurden 38.000 zugelassen.

Aber natürlich werden die Augen sowohl BMW-intern als auch bei uns auf den Vergleich zum Tesla Model 3 gerichtet sein, denn der i4 ist das erste Auto eines deutschen Herstellers, dass in der Fahrzeugklasse des Tesla Model 3 antritt. Bis Oktober wurden 25.300 Model 3 zugelassen und die Monate November und Dezember werden sicher wieder Rekordmonate für Tesla werden. In den kommenden Jahren folgen vollelektrische Versionen des BMW 7er, BMW X1, sowie der volumenstarke BMW 5er.  Aus jedem deutschen Werk wird es 2022 vollelektrische Modelle geben.  2023 will die BMW Group in rund 90 Prozent ihrer heutigen Marktsegmente jeweils mindestens ein vollelektrisches Modell im Angebot haben. Für 2030 plant das Unternehmen mit mindestens 50% Anteil an vollelektrischen Fahrzeugen weltweit.

Wir gehen davon aus, dass der i4 sehr gut im Markt ankommen wird und Kunden anspricht, für die bisher noch nicht das passende Auto dabei war. Auch Nextmove wird den BMW i4 in die Flotte aufnehmen. Derzeit haben wir noch kein Auslieferungsdatum. Wir gehen momentan davon aus, dass wir euch im ersten Quartal die Autos anbieten können. Wie die meisten Kunden haben wir blind bestellt, ohne das Auto vorher probezufahren.

BMW i4 Elektroauto mieten (nextmove.de)

 

Kündigungswelle bei JUCR

Tarife für öffentliches Laden sind ein spannendes Thema für E-Auto-Nutzer die regelmäßig an öffentlichen Ladestationen laden. Teuer, kompliziert, preislich intransparent, teilweise inkompatibel. Das sind die Vorurteile die vielen Fahrstromangeboten anhängen. 2021 sind zwei Startups angetreten, um öffentliches Laden deutlich zu vereinfachen. Eines davon ist JUCR. Keine Karten mehr, nur eine App für alles, keine undurchsichtigen Preise, einfach zu bedienen, monatlich kündbar, europaweit nutzbar. Ein fester Monatspreis und alles ist drin. Also eine sogenannte Flatrate fürs Laden. An fossilen Tankstellen für Diesel und Benzin wäre sowas undenkbar. Bei JUCR gibt es zwei Tarife für Privatkunden:

Bei JUCR gibt es für Privatkunden zwei Tarife zur Auswahl. Quelle: JUCR

Den Tarif CITY für 49 € monatlich für normales Laden mit Wechselstrom. Und den Tarif “Freedom” für monatlich 99 € für alle verfügbaren Ladestationen, d.h. auch für schnelles Laden an Autobahnen. Soweit, so einfach. Die Besonderheiten liegen aber in den AGB. Dort wurde vor einigen Wochen eine “Fair-Use-Klausel” eingeführt. “Sollte eine Nutzung des JUCR-Abonnements für mehr als eine Person oder ein unverhältnismäßig hoher bzw. unplausibler Energieverbrauch detektiert werden, behalten wir uns das Recht vor, Deinen Vertrag und das jeweilige Abonnement mit sofortiger Wirkung zu kündigen.”

Doch was bedeutet “unverhältnismäßig”? Auch dazu gibt es auch eine Definition. “Ein unverhältnismäßig hoher Ladeumfang entspricht beispielsweise einer monatlich hochgerechneten jährlichen Fahrleistung von über 30.000km pro Jahr und ist damit nicht vertragskonform.” Man bezieht sich dabei auf die doppelte Fahrleistung des Statistischen Durchschnitts für Deutschland.

Aber wie viel kWh sind das nun? Hier wird ein Durchschnittsverbrauch inkl. Ladeverlusten von 18kWh pro 100km angesetzt und eine Obergrenze von 450 kWh angegeben. Für uns klingt das eher nach einem Paketangebot und nicht nach einer echten Flatrate. In der Angebotsbeschreibung wurde zwischenzeitlich auch “Soft-fair-Use” als Ergänzung zu Flatrate hinzugefügt. Zum Start gab es eine echte Flatrate, die natürlich auch viele Power-User angezogen hat. Die AGB-Änderung war also möglicherweise eine Art Notbremse, um solche Nutzer wieder ausschließen zu können. Zur Veranschaulichung legen wir eine Fahrleistung von 3000km im Monat mit 25 kWh pro 100km zu Grunde. Dann ergibt sich folgende Rechnung: 3000 km mtl. x 25 kWh/ 100 km = 750 kWh  --> 750 kWh x 0,50 € (Schätzpreis DC Laden) = 375 €

Der Einkaufspreis für JUCR für schnelles Laden wird vermutlich bei mindestens 50 cent pro kwh liegen. Damit wären wäre man bei knapp 400€ Kosten - der Nutzer zahlt aber nur 99€. Insofern ist das  natürlich wirtschaftlich untragbar. Und dazu bekennt man sich jetzt auch und hat am Wochenende zahlreiche Kündigungen verschickt. “Nachdem wir Dein Ladeverhalten analysiert haben, müssen wir leider feststellen, dass auch Dein Mobilitätsbedarf nicht zu unserem Angebot passt. Deshalb sehen wir uns leider gezwungen, Dein Abonnement mit sofortiger Wirkung zu kündigen.”Es gab keine Vorwarnung oder Dialog mit dem Kunden, der Vertrag wurde “von heute auf morgen” gekündigt. In den Sozialen Medien beschwerten sich viele Kunden über den “harten Rauswurf” und führten an, dass die Ladeumsätze deutlich unter der genannten Obergrenze lagen, was natürlich für Außenstehende nicht nachprüfbar ist.

Wir haben bei JUCR nachgefragt und folgende Antworten erhalten: Wie viele Nutzer sind von der Kündigung betroffen? “Wir haben die Abos von weniger als 3% unserer Kunden vorzeitig beendet.” Warum wurden die Kündigungen fristlos ausgesprochen? Dazu JUCR: “Wir verstehen, dass fristlose Kündigungen zu Unmut und auch Enttäuschung führen. Am Ende des Tages müssen wir immer noch wirtschaftlich handeln und haben uns deshalb in den AGB für diese Regelung entschieden. Um Entgegenkommen zu signalisieren haben wir die offenen Beträge für die verbleibende Laufzeit eines jeden Abos auch sofort erstattet.”

Auch wenn man sich als Kunde innerhalb, aber an der Obergrenze der der Fair-Use bewegt, ist man ganz klar ein Kunde, bei dem JUCR draufzahlt. Daher unsere Nachfrage, ob demnächst vielleicht eine Preiserhöhung ansteht: “Wir glauben weiterhin, einen sehr fairen Preis in unseren Tarifen zu haben. Nichtsdestotrotz stehen wir nicht auf der Stelle und beobachten die Marktdynamik, um uns stetig zu verbessern.” Grundsätzlich funktionieren solche Tarif nur, wenn man auch Kunden hat, die deutlich weniger als die Obergrenze laden und das Produkt aus Gründen der Einfachheit und Zuverlässigkeit nutzen.

Auch bei der Kommunikation gab es in der Vergangenheit aus unserer Sicht Defizite. Zum Beispiel bei der Begründung für die Streichung des ehemaligen Travel-Tarifs, der für 69€ ausschließlich schnelles Laden ermöglichte. Dort hieß es, dass er u.a. wegen zu geringer Nachfrage gestrichen worden sei - wir glauben eher an das Gegenteil. Zum Thema Kundenkommunikation schrieb mir JUCR: “Da wir um ein Vielfaches schneller wachsen als angedacht, hat das operative Geschäft in allen Bereichen des Unternehmens die gesamte Zeit beansprucht. Dadurch ist das Thema Kommunikation in den letzten Wochen leider unglücklich gelaufen. Es war von unserer Seite aus nie beabsichtigt, den Eindruck einer nicht offenen und ehrlichen Kommunikation zu erwecken. Wir, die Geschäftsführung von JUCR, entschuldigen uns für diese unglückliche Kommunikation. Als noch junges Unternehmen, müssen wir stetig aus unseren Fehler lernen und nehmen dies jetzt zum Anlass, das ganze Thema in Zukunft besser zu machen.”

Abgesehen davon, dass die Kündigung ohne Vorwarnung und ohne persönliche Anrede erfolgte, war die Kommunikation aber aus unserer Sicht ganz okay und auch begründet: “Aber wir bitten Dich um Verständnis dafür, dass wir unser Angebot für die große Community der Elektromobilisten nur aufrecht erhalten können, wenn wir derartige Einschränkungen unseres Angebotes vornehmen.” Das bedeutet konkret: Entweder 3% der Kunden kündigen oder für 100% der Kunden den Preis erhöhen. Alles gesagte bezieht sich wohlgemerkt auf Privatkunden. Für Gewerbekunden gibt es abweichende Tarifangebote, die deutlich teurer sind.

Wir sind gespannt, ob sich Paket- oder Flaterateanbieter im Markt durchsetzen können. Grundsätzlich ist der Ansatz natürlich positiv zu bewerten, da es das öffentliche Laden deutlich vereinfacht. Die unterschiedlich intensive Nutzung der Kunden wird aber immer ein Problem bleiben. Es gibt eigentlich nur zwei Zustände: Entweder der Flatrate-Anbieter zahlt drauf oder der Kunde zahlt drauf.

 

Produktionsstart in Grünheide

Tesla baut eine der größten Autofabriken weltweit vor den Toren der Hauptstadt. Agilität, Flexibilität und hohes Tempo von Tesla treffen auf deutsche Gründlichkeit. Eigentlich wollte Tesla schon im Mai mit der Produktion der ersten Model Y beginnen. Trotzdem läuft der Bau der Fabrik für deutsche Verhältnisse in rasantem Tempo und es wurden jetzt tatsächlich die ersten Autos gebaut. Mit einer Kapazität von 500.000 Elektroautos hat das Werk eine große Bedeutung für die weitere Entwicklung der Elektromobilität in Europa. Deswegen berichten wir seit Beginn der Baumaßnahmen regelmäßig über den Baufortschritt in Grünheide.

Diese Woche wurde auch bekannt, dass Tesla auf ca. 1,1 Milliarden Euro Fördergeld für die Zellfertigung in Grünheide verzichtet. Obwohl die Förderung im Rahmen eines EU-Großprogramms so gut wie bestätigt war, zog Tesla seinen entsprechenden Antrag jetzt überraschend zurück. Die Gründe liegen vermutlich in den Bedingungen, die an eine Förderung geknüpft waren und für Tesla zu belastend waren. Auf Twitter erklärte Elon Musk dazu mit Bezug auf ein früheres Förderprogramm vor 10 Jahren: “Wir haben unsere Lektion (…) gelernt - belastende Bedingungen übersteigen den Wert des erhaltenen Geldes.”

 

Mehr Reichweite bei Opel

Opel spendiert dem Corsa-e und Opel Mokka-e mehr Reichweite. Der Corsa schafft nun 7% bzw. 22 km mehr, konkret sind das  350 km nach WLTP-Normreichweite. Beim Mokka-e sind auf dem Papier 14 km mehr drin, also 338 km mit einer Ladung. Das war auch zu erwarten, denn bereits letzte Woche hatte der Mutterkonzern Stellantis für die Konzernbrüder Peugeot e-208 und den Peugeot e-2008 mehr Reichweite angekündigt. An der 50 kWh Akkugröße wurde aber nichts geändert.

Opel Corsa-e nextmove-Fuhrpark Elektroauto
Zwei Opel Corsa-e am Nextmove-Standort in Leipzig. Foto: Nextmove

Der Reichweitengewinn ist das Resultat von verschiedenen Effizienz-Optimierungen:

  1. Wechsel der Serienbereifung auf Reifen mit einem besseren Rollwiderstand Klasse A+.
  2. Eine neue Getriebeübersetzung soll die Effizienz bei höheren Geschwindigkeiten auf der Autobahnfahrten verbessern. Aus unserer Sicht war das bisher ein Nachteil der Plattform.
  3. Eine neue Wärmepumpe und eine intelligentere Klimatisierung des Autos bei kalten Außentemperaturen sollen den Stromverbrauch der Heizung senken.

Unterm Strich sind diese Maßnahmen für Stellantis natürlich viel günstiger, als 7% mehr Akku zu verbauen. Auch für die Kunden ist es gut, denn die Stromkosten pro Kilometer sinken. Insgesamt bleibt es aber dabei, dass die Elektroautos aus dem Stellantis-Konzern in Bezug auf Initial-Reichweite, Verbrauch und Ladegeschwindigkeit der Konkurrenz derzeit noch hinterherfahren.

 

Mehr Power für Polestar 2

Für die Allradvarianten des Polestar 2 ist jetzt optional mehr Leistung verfügbar. “Das Upgrade steigert die elektrische Leistung der Batterie. Dadurch erhöhen sich das Drehmoment und die Leistungsabgabe der Elektromotoren über den gesamten Drehzahlbereich. Die zertifizierte Gesamtleistung der Motoren steigt dadurch von 300 kW auf 350 kW und das Drehmoment von 660 auf 680 Nm.” Besonders im Bereich 70-130 km/h wird die Beschleunigung gesteigert. Der Sprint auf 100 km/h dauert nur noch 4,4s, statt normal 4,7s. So viel Fahrspaß gibt es natürlich auch bei Polestar nicht gratis. 0,3 Sekunden kosten 1000€, buchbar im online Store. Die Installation erfolgt dann als OTA Software Update.

Die Updates sind bei Polestar direkt über die Webseite buchbar. Quelle: Polestar

Tesla macht sowas bekanntermaßen schon länger. Dort gehören Upgrades per Software schon länger zum Standard. Den Beschleunigungs-Boost von 3,9 statt 4,4 Sekunden beim Model 3 Long Range gibt es als In-App-Kauf. Die 0,5 Sekunden kosten 1800€.


nextnews: Umweltbonus, neuer Kia e-Niro, VW ID.5 bestellbar, EnBW Autocharge, induktives Laden, EQB

Voller Umweltbonus für 2022

Am Mittwoch hat die zukünftige Ampel-Regierung ihren lang erwarteten  Koalitionsvertrag vorgestellt. Besonders beim Thema Umweltbonus herrschte bisher Ungewissheit darüber, wie es ab dem 01.01.2022 weitergeht. Zuletzt sah es so aus, als wenn die Prämie zum Beginn des nächsten Jahres durch den Wegfall der Innovationsprämie halbiert wird.

Noch vergangenen Freitag versendete VW eine interne Mitteilung an das komplette Händlernetz mit einer deutlichen Warnung: “Stand heute gibt es von der Bundesregierung noch keine rechtskräftige Verlängerung der Innovationsprämie. Bitte informieren Sie ihre Kunden in den Verkaufsgesprächen entsprechend.” Dieser Hinweis kam allerdings viel zu spät und hätte bei den aktuellen Lieferzeiten von MEB-Fahrzeugen eigentlich schon im Sommer kommen müssen, spätestens aber zur Bundestagswahl. Jetzt gibt es zum Thema Umweltbonus allerdings ganz konkrete Aussagen im Koalitionsvertrag. Alle Käufer, die in den vergangenen Monaten mit Vertrauen auf das Versprechen der abgewählten Regierung ein Elektroauto bestellt haben, wurden nicht enttäuscht. Für das Jahr 2022 sollen die derzeit gültigen Fördersätze beibehalten werden.

E-Auto Prämie: Nextmove-Tipps zum Auto-Kauf
Titelbild vom Nextmove-Video zum Thema E-Auto Prämie aus dem Jahre 2020. Foto: Nextmove

Ab 2023 will die Ampel-Regierung dann deutliche Veränderungen einleiten. Zum einen sollen die Fördersätze abgeschmolzen werden, zum anderen soll die Förderung von Plug-In-Hybriden neu geregelt werden: Der tatsächliche elektrische Fahranteil soll Voraussetzung für eine Förderung sein. Auch die Dienstwagenbesteuerung soll entsprechend angepaßt werden. 50% elektrischer Fahranteil müssen für Plug-In Hybride nachgewiesen werden, um in den Genuss der 0,5%-Regelung zu kommen. Fraglich ist natürlich noch, wie man das überprüfen kann. Moderne Fahrzeuge sind grundsätzlich wegen einer entsprechenden EU-Verordnung mit auslesbaren Verbrauchszählern ausgestattet. Denkbar wäre natürlich auch eine Anzeige im Fahrzeug, die den Nutzer auf seine persönliche Jahresquote aufmerksam macht.

Offen bleibt aktuell, wie es nach 2025 weitergeht. Im Koalitionsvertrag heißt es dazu: „Über das Ende des Jahres 2025 hinaus ist die Innovationsprämie nicht mehr erforderlich.“ Fraglich ist, ob sich diese Aussage wirklich nur auf die Innovationsprämie, sprich die Verdopplung des Umweltbonus bezieht. Oder ob die Ampel-Regierung tatsächlich den gesamten Umweltbonus abschaffen möchte. Aber bis 2025 ist es noch lange hin und das ist für aktuelle Käufer unwichtig. Wir haben in den vergangenen 5 Jahren insgesamt 7 Gesetzes-Novellen gesehen. Dazu wird im Koalitionsvertrag auch konkret über Bidirektionales Laden gesprochen. “Wir werden bidirektionales Laden ermöglichen, wir sorgen für transparente Strompreise und einen öffentlich einsehbaren Belegungsstatus.” Der Kontext, wo das Wort fällt, ist aber “Autoverkehr und öffentliches Laden”. Ob es also bis 2025 auch im privaten Bereich kommt ist noch ungewiss.

 

VW ID.5 Konfigurator geöffnet

Seit dieser Woche ist der ID.5 bei VW bestellbar und es gibt offizielle Preise.  Zum Marktstart gibt es 3 Varianten, alle mit dem großen Akku und einer nutzbaren Kapazität von 77 kWh. Die Preise starten bei 46.515€ brutto und damit netto unter 40000€. Das bedeutet es gibt den vollen staatlichen Umweltbonus zumindest für die beiden Varianten mit Heckantrieb und 128 bzw 150 kW Leistung. Der GTX mit Allradantrieb kommt mit einer Leistung von 220 KW. Die Serienausstattung ist bei dem Modell bereits umfangreicher, sodass der Einstiegspreis bei 53.615€ liegt, daher gibt es nur den reduzierten Umweltbonus von 7975€. Die maximalen reichweiten nach WLTP liegen je nach Konfiguration bei maximal 516 km. Ausgeliefert werden alle ID.5 mit der neuen ID. Software 3.0. Diese soll unter anderem  eine verbesserte Sprachbedienung und eine höhere Ladeleistung bieten. Die maximale Ladeleistung liegt bei 135 kW und damit kann in unter 30 min von 10% auf 80% aufgeladen werden.

Die drei Versionen des VW ID.5 sind absofort bestellbar. Foto: Volkswagen

Mercedes EQB Verkaufsstart

Mercedes hat den Konfigurator für den EQB geöffnet. Die Preise starten bei ca. 55.300 € vor Abzug des staatlichen Umweltbonus von maximal 7975€. Die offizielle Aufnahme in die Liste der förderfähigen Fahrzeuge steht für das Modell aber noch aus. Zum Start gibt es zwei Varianten, beide mit Allradantrieb. Der EQB 300 4Matic mit 168 kW und gegen ca. 2700 € Aufpreis der EQB 350 4Matic mit 215 kW Leistung. Beide Varianten haben den gleichen Akku mit 66,5 kWh. Je nach Konfiguration reicht das für bis zu 432km Reichweite nach WLTP. Die maximale Ladeleistung liegt bei 100 kW. Damit kann das Auto in 30 min von 10 auf 80% Aufgeladen werden.

Der Mercedes EQB ist der elektrische Bruder vom Mercedes GLB. Foto: Daimler

Der EQB ist gegen Aufpreis von 1416€ auch als 7-Sitzer erhältlich. Die dritte Sitzreihe hat dann zwei Sitzplätze und soll Personen mit einer Körpergröße bis zu 1,65m ausreichend Platz bieten. Die Option ist daher eher etwas für Kinder und Jugendliche, denn auch bei der Zuladung reicht es nicht für 7 Erwachsene. 400kg dürfen zusätzlich zum Gewicht des Fahrers befördert werden. Für die Zukunft hat Mercedes noch weitere Varianten des EQB angekündigt, darunter auch eine besonders reichweitenstarke Version mit Frontantrieb. Eine Anhängerkupplung haben wir im Konfigurator nicht gefunden.

 

EnBW startet Autocharge

Die Vielzahl an Ladekarten und Apps für das Aufladen von Elektroautos ist eines der größten Hindernisse für die Etablierung von Elektroautos im Massenmarkt. Diejenigen unter euch, die bereits heute elektrisch fahren, haben sich damit arrangiert. Aber massenkompatibel ist das aktuell noch nicht. Tesla zeigt seit fast 10 Jahren wie einfach es sein kann. Einfach einstecken und der Ladevorgang startet – ganz ohne App oder Ladekarte. EnBW, Deutschlands größter Betreiber von Schnelladepunkten, führt nun an 1.400 CCS-Ladestationen die Funktion Autocharge ein. Dafür müsst Ihr EnBW-Kunde sein und die mobility+ App haben. In der App müsst ihr dann beim nächsten Ladevorgang die Funktion einmalig aktivieren und euer Fahrzeug registrieren. Die App führt euch durch den Freischaltungs-Prozess. Danach funktioniert es an 90% der EnBW-Schnellladestationen. An Chademo- und auch an AC-Ladepunkten funktioniert allerdings es nicht.

Autocharge ist jetzt an den meisten Schnellladestationen von EnBW verfügbar. Foto: EnBW

Bei den Fahrzeugen von Volkswagen, Skoda und Seat ist die die Funktion aber aktuell herstellerseitig noch nicht freigeschaltet. Ist das nun komplett neu im Markt? Nein. Fastned bietet diese Art von Service bereits seit geraumer Zeit. Aber die Anzahl an Fastned-Ladeparks in Deutschland ist überschaubar und damit hatte dies bisher keine Marktrelevanz. Auch Ionity bietet seit einigen Monaten eine Plug&Charge-Funktion. Derzeit aber nur für eine sehr überschaubare Anzahl an Fahrzeugen. Wichtig zu Wissen: Autocharge und Plug&Charge sind technisch zwei verschiedene Standards.

 

Ausbaubläne bei IONITY

Bei Ionity gab es in den letzten Monaten nur wenige Neuerungen, während andere Marktteilnehmer reihenweise neue Ladeparks verkündet haben. Die Finanzierung des weiteren Wachstums ist nun gesichert: Die bisherigen Anteilseigner und Blackrock stellen 700 Millionen Euro bereit. Bis 2025 soll sich die Anzahl der 350kW-Ladestationen um mehr als das Vierfache auf rund 7.000 erhöhen.

Die Ladeparks werden nun nicht mehr nur an Autobahnen, sondern auch in der Nähe von Großstädten und entlang stark befahrener Fernstraßen errichtet. Künftige Standorte werden von Beginn an mit durchschnittlich sechs bis zwölf Ladestationen geplant. Bis 2025 wird das wahrscheinlich nicht ausreichen. Wettbewerber wie Tesla oder EnBW haben bereits heute an großen Standorten 12 bis 50 Ladepunkte. Darüber hinaus sollen bestehende Standorte - entlang hoch frequentierter Strecken - mit zusätzlichen Ladestationen aufgerüstet werden. IONITY möchte zudem ausgewählte Ladestationen zu “Ladeoasen” entwickeln und ein ganzheitliches Lade-Erlebnis bieten. Hierzu zählen überdachte Ladestationen mit angebundenen Cafés, Restaurants oder Shops. Auch im geplanten Deutschlandnetz werden diese Anforderungen als Standard definiert. Heute sind wir schon froh, wenn es eine Toilette und einen Mülleimer gibt.

Ladepark der Zukunft
So könnte zukünftig eine "Ladeoase" mit Restaurants und Geschäften aussehen. Foto: Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur

 

Laden von Geisterhand

In den vergangenen Jahren wurde viel über induktives Laden gesprochen, besonders laut bei deutschen Autoherstellern. Und besonders laut auch in den Jahren, als man selbst noch keine wettbewerbsfähigen E-Autos hatte und sich über Ladekabel der Konkurrenz lustig gemacht hat. In den letzten Jahren war es ruhig um das Thema geworden - Grund ist die mangelhafte Effizienz solcher Systeme.

In den USA gab es eine entsprechende Meldung von Volkswagen. Gemeinsam mit einem Labor des US-Energieministeriums wird dort an kabellosen Ladeeinheiten geforscht.  Ziel ist die Entwicklung eines kabellosen Ladegeräts mit höherer Leistung. Durch Bündelung elektromagnetischer Wellen und die Vermeidung von Interferenzen, konnte die Effizienz bei Prototypen deutlich erhöht werden. Übertragen werden bis zu 98 Prozent der verwendeten Energie, gemessen Spule zu Spule - also auf das System bezogen.  Das System ermöglicht aktuell bereits Ladeleistungen von bis zu 120 kW. Angestrebt sind zukünftig, zumindest beim Porsche Taycan der als Testwagen diente, bis zu 300kW.

Die weiteren Schwierigkeiten bleiben natürlich: zusätzliche Kosten, zusätzliches Fahrzeuggewicht und zumindest aktuell ein sehr geanues Parken des Fahrzeuges über der Ladeeinheit. Aber das wird das Auto sicher bald besser können als der Mensch.


E-Auto Prämie - So geht's weiter

Das Warten hat ein Ende! Der Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung ist da und es gibt nun endlich Klarheit über die zukünftige Kaufprämie für Elektroautos. Auf unserem YouTube-Kanal berichten wir ausführlich über die Pläne der neuen Bundesregierung und was diese konkret für euren Autokauf bedeuten.

Teile das Video gerne mit Freunden oder Verwandten, die sich für den Kauf eines Elektroautos interessieren!

Wenn Du nochmal alles in Ruhe nachlesen möchtest kannst Du Dir hier den neuen Koalitionsvertrag herunterladen. Koalitionsvertrag_2021-2025


nextnews: Wallbox-Förderung, Chipkrise, frisches Geld für Sion, KIA EV9, Hyundai SEVEN, Team Japan

Stillstand bei VW

Der weltweite Chipmangel wird zunehmend zu einem größeren Problem für die Automobilindustrie. Immer häufiger müssen Autohersteller ihre Produktion teilweise erheblich drosseln, da die dringend benötigten Halbleiter fehlen. Schlagzeilen machte in Deutschland zuletzt Opel. Dort wurde im kompletten Werk in Eisenach für drei Monate eine Zwangspause eingelegt. Bei VW konnten dieses Jahr wegen dem Chipmangel ca. 600.000 Autos weniger gebaut werden als im Vorjahr. Betroffen waren bisher vor allem Verbrenner-Fahrzeuge aus dem Stammwerk in Wolfsburg.

Elektroautos waren bei VW bisher bei der Verteilung der knappen Ressourcen priorisiert, aber diese Woche musste auch das Werk in Zwickau pausieren. Von VW hieß es dazu: „Die anhaltend eingeschränkte Liefersituation bei Halbleitern sorgt weiter herstellerübergreifend für erhebliche Störungen in der weltweiten Fahrzeug-Produktion.”  Und weiter: “Aufgrund von temporären Versorgungsengpässen kommt es vorübergehend auch in Zwickau und Dresden zu Anpassungen in den Produktionsabläufen. Die Fertigung in der MEB-Produktion wird deshalb (...) für vier Tage unterbrochen.”

VW ID.3 Elektroauto Volkswagen
Produktionspause bei vielen Modellen auf der MEB-Plattform z.B. VW ID.3, ID.4 und Cupra Born. Foto: Nextmove

Warum nur 4-Tage? In Sachsen war am Mittwoch Feiertag. Insofern hat sich genau diese Woche für eine kurze Pause angeboten, denn am Tag des Hochlaufes nach einer Pause werden immer weniger Autos gebaut als am Folgetag. VW hat für die Beschäftigten entsprechend Kurzarbeit beantragt. Nächste Woche geht es aber in Zwickau wieder los. Von Montag bis Freitag werden in Zwickau im 3-Schicht-System E-Autos gebaut. Neben ID.3&4 ebenfalls die beiden Audi Q4 e-tron Varianten und auch der Cupra Born kommt aus Zwickau. Im Schnitt werden derzeit ca. 1200 Autos täglich gebaut. Trotzdem sind die Lieferzeiten für alle Modelle aus Zwickau derzeit relativ lang und man würde wohl gerne mehr produzieren. Dazu hieß es: “Der Umbau des Standorts Zwickau wird zudem ohne Unterbrechung weiter fortgeführt.“ Im ersten Quartal will man in Zwickau die Marke von 1400 Autos pro Arbeitstag erreichen.

Auch die Tesla-Kunden bekommen den Chipmangel zu spüren. In den USA haben Kunden entdeckt, dass neue Model 3 teilweise ohne USB-Ladeanschlüsse und ohne induktives Laden ausgeliefert werden. Auf Nachfrage wurde den Kunden die fehlende Ausstattung bestätigt und eine Nachrüstung in Aussicht gestellt. Berichte über fehlende USB-Ports in Europa oder China gibt es bisher nicht. Grundsätzlich wäre so eine Auslieferung den meisten Kunden sicher lieber, als monatelang auf das Fahrzeug warten zu müssen. Aber eine Information seitens Tesla wäre dennoch zu erwarten.

 

Hoffnung für den Sion

Sono Motors erzielt einen Milliardenwert an der Nasdaq. Der Entwickler des Solarautos Sion hat am Mittwoch den Schritt an die Technologiebörse Nasdaq gewagt. 15% der Anteile wurden an die Börse gebracht, wodurch das Unternehmen voraussichtlich 135 Millionen Dollar einnehmen wird. Und diese Summe wird auch gebraucht. Im Börsenprospekt hatte das Unternehmen geschrieben, dass ohne diese Erlöse bereits im Dezember das Geld ausgehen würde. „Die Erlöse helfen uns, unser Fortbestehen zu sichern und helfen uns, zusätzliche Investitionen für die Serienproduktion zu tätigen", sagte Laurin Hahn.

Der Sion ist mit über 240 Solarzellen auf der ganzen Karosserie ausgestattet. Foto: Sono Motors

Der Sion soll im ersten Halbjahr 2023 ausgeliefert werden. 16.000 Vorbestellungen sollen vorliegen. Der Börsengang war ein voller Erfolg. Die Aktien wurden zu 15 Dollar platziert. Den ersten Handelstag beendete die Aktie mit 38,20 $, also einem Plus von 155%. Das Unternehmen wird demnach mit rund 2,6 Milliarden Dollar bewertet. Die Gründer Laurin Hahn und Jona Christians halten weiter die Mehrheit der Stimmrechte. Man sieht: Elektroauto-Aktien sind im Trend. Nach dem großen Erfolg von Tesla drängen auch  einige andere Elektroauto-Unternehmen an die Börse.

Der Elektro-Pick-Up Rivian R1T rollte im September 2021 erstmals als Serienfahrzeug vom Band. Foto: Rivian

Auch der Pickup-Hersteller Rivian ging vor einer Woche an die Börse und wird nun in etwa so bewertet wie Volkswagen. Und das, obwohl Rivian noch kein einziges Fahrzeug an Endkunden ausgeliefert hat, während VW 10 Mio Autos im Jahr verkauft. Aber an der Börse wird die Zukunft gehandelt und ganz offenbar werden Produktionskapazitäten für fossil betriebene Fahrzeuge von den Kapitalmärkten derzeit nicht honoriert. In jedem Strukturwandel kommt irgendwann der Punkt, an dem die Vermögenswerte der Vergangenheit zur erheblichen Verbindlichkeit der Zukunft werden. Viele traditionelle Autohersteller haben das erkannt und bereits Enddaten für den Verbrenner-Verkauf beschlossen und kommuniziert.

Team Japan will den Verbrenner retten

Toyota hat eine Allianz der Willigen gegründet, um den Verbrennungsmotor am Leben zu erhalten. Unter dem Namen „Team Japan“ will Toyota gemeinsam mit den Autoherstellern Subaru und Mazda, sowie den Motoradherstellern Kawasaki und Yamaha neue, umweltfreundlichere Kraftstoffoptionen für Verbrennungsmotoren erforschen. Ziel ist es den Verbrennungsmotor auf dem Weg zur Kohlenstoff Neutralität am Leben zu erhalten, obwohl weite teile des Wettbewerbs in Zukunft auf den batterieelektrischen Antrieb für den Pkw setzen. Die noch in der Entwicklung befindlichen Technologien sollen im Rahmen von Rennen und Motorsportveranstaltungen getestet werden. Wie in den guten alten Tagen soll der Wettbewerb im Rennsport die technologische Entwicklung beschleunigen.

Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz erklärten die 5 Unternehmen folgendes:

  1. Sie werden an Rennen teilnehmen, auf denen CO2-neutrale Brennstoffe verbrannt werden: Toyota und Subaru werden in den Langstrecken-Rennen der japanischen Super Taikyu Serie kooperieren und synthetische Kraftstoff aus Biomasse verwenden. Mazda und Toyota werden ebenfalls im Rennsport zusammenarbeiten und einen 1,5-Liter-Skyactiv-D-Motor einsetzen, der mit Biodiesel der nächsten Generation betrieben wird.
  2. Kawasaki und Yamaha wollen gemeinsam forschen und die Entwicklung von Wasserstoffmotoren für Motorräder prüfen.
  3. Alle Unternehmen wollen in Zukunft an Rennserien mit Wasserstoffmotoren teilnehmen.
Der Toyota Corolla als Hybrid-Rennwagen. Foto: Toyota

Toyota tritt der Vorstellung entgegen, dass Elektrofahrzeuge die einzige Möglichkeit sind, Kohlenstoff Neutralität zu erreichen. Man ist der Ansicht, dass technologische Durchbrüche wie Wasserstoffmotoren dem Verbrennungsmotor zu neuem Leben verhelfen können - und damit sowohl Arbeitsplätze als auch die Umwelt retten. "Durch die Förderung der weiteren Zusammenarbeit bei der Herstellung, dem Transport und der Verwendung von Kraftstoffen in Kombination mit Verbrennungsmotoren wollen die fünf Unternehmen den Kunden eine größere Auswahl bieten", so die Unternehmen in ihrer Mitteilung.

In einem Interview bezeichnete der Toyota-Chef Aiko Toyoda batterieelektrische Fahrzeuge als eine wirtschaftliche Bedrohung für Japan. Er verwies auf die 5,5 Millionen Arbeitsplätze in der der japanischen Automobilindustrie, die überwiegend auf den Verbrennungsmotor ausgerichtet sind. Der japanische Markt ist aber natürlich zu klein, um sich gegen den Trend zu setzen. Daran kann auch der größte Autohersteller der Welt nichts ändern. Grundsätzlich sollte man natürlich weiter an synthetischen Kraftstoffen forschen, denn sie werden in vielen Sektoren gebraucht. Bei Autos ist es aus unserer Sicht jedoch nur zielführend, wenn es darum geht den Fahrzeugbestand CO2-neutral zu machen. Für die Zukunft sind die genannten Alternativen zu energieintensiv und Ökostrom auf absehbare Zeit zu knapp, um ihn verlustreich für Individualmobilität zu verbrauchen. “Ökostrom ist das neue Öl”, so eine aktuelle Aussage von Prof. Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung.

Der batterie-elektrische Antrieb hat den höchsten Wirkungsgrad im Vergleich zu Brennstoffzellen oder Verbrennungsmotoren. Quelle: VCO

Ein wichtiger japanischer Hersteller fehlt übrigens im Team Japan: Nissan. Das Unternehmen hat mit dem Leaf bereits 2010 auf Elektromobilität gesetzt und war lange führend. Demnächst will Nissan mit dem Ariya an alte Markterfolge anknüpfen, denn zumindest in Europa ist der Leaf technisch nicht mehr zeitgemäß und trotz Größe und Komfort im Markt nur noch als Zweitwagen platzierbar.

Der Nissan Ariya soll zukünftig an die Erfolge des Leaf anknüpfen. Foto: Nissan

Neues Förderprogramm für Ladestationen

Diese Woche startete ein neues Förderprogramm für “Nicht öffentlich zugängliche Ladestationen für Elektrofahrzeuge bei Unternehmen und Kommunen”. Konkret heißt es: “Die Ladeinfrastruktur muss sich an Stellplätzen auf Liegenschaften befinden, die zur gewerblichen und kommunalen Nutzung oder zum Abstellen von Fahrzeugen der Beschäftigten vorgesehen sind.” Möglich sind also zwei Zielgruppen: Flottenfahrzeuge und private Mitarbeiterfahrzeuge. “Der Zuschuss beträgt 70 Prozent der förderfähigen Ausgaben, maximal 900 € pro Ladepunkt. Es werden Ladepunkte mit einer Ladeleistung von bis zu 22 Kilowatt gefördert.”

Hersteller von Ladestationen können ihre Produkte aktuell bei der nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur für eine Teilnahme anmelden, damit Antragsteller dann in Kürze nachschlagen können, ob die angestrebten Ladestationen auch förderfähig sind. Grundsätzlich orientiert sich das Antragsverfahren am Förderprogramm für private Wallboxen. Zuerst muss der Antrag gestellt werden, dann hat man 12 Monate Zeit zur Umsetzung. Anträge können ab dem 23. November 2021 über das Förderportal der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gestellt werden. Unternehmen können maximal 45.000€ beantragen, das entspricht 50 Ladepunkten. Für Kommunen gibt es keine Deckelung. Im Fördertopf sind diesmal 350 Mio Euro. Insofern sollte man zumindest mit der Antragstellung schnell sein. Obwohl Verkehrsminister Andreas Scheuer aktuell nur noch geschäftsführend im Amt ist, eröffnet er damit die nächste Stufe ein Jahr nach dem Start des Förderprogramms für Wallboxen an privaten Stellplätzen.

Was Andreas Scheuer kann, scheint sich Peter Altmaier nicht zu trauen. Denn zur konkreten Ausgestaltung des staatlichen Umweltbonus ab Januar gibt es nichts neues zu vermelden. Wir gehen davon aus, dass der im Juli unter den Ministerien zur Abstimmung verteilte Gesetzentwurf so nicht umgesetzt wird, sondern man auf die Meinungsbildung einer zukünftigen Regierung eingehen soll. Wir gehen zu 99% davon aus, dass wir - anders als vor einem Jahr vom Kabinett beschlossen - bis Januar kein neues Gesetz bekommen. Wir hoffen auf klare Aussagen im Koalitionsvertrag, damit Käufer noch dieses Jahr wissen, was sie zukünftig an Förderung erwarten können. Stand heute halbieren sich für Anträge ab dem 1. Januar die Fördersätze.

Ganz wichtig: Für alle 2021 zugelassenen Fahrzeuge unbedingt noch dieses Jahr den Antrag stellen, denn Stichtag ist das Datum der Antragstellung.

Und natürlich keinen Antrag vor Zulassung des Autos stellen!

 

Deutschlandnetz nimmt Fahrt auf

Ende August gab es aus dem Verkehrsministerium den Startschuss für das sogenannte Deutschlandnetz. Geplant sind 1000 neue Ladeparks, die ab dem Jahr 2023 in Betrieb gehen sollen. Schnelles Laden überall für bezahlbare 44cent/kWh. Und super kundenfreundlich und schön soll es auch noch werden. Kurz vor dem Start der finalen Ausschreibung gab es dann Ende September einen Brandbrief von 15 führenden Anbietern für schnelles Laden, die sich massiv und sehr deutlich gegen die Förderkriterien gerichtet hatten. Indirekt wurde sogar mit Klage gedroht. Mit dabei waren alle wichtigen Anbieter z.B. Ionity, EnBw und Tesla.

Auch das Bundeskartellamt hatte sich danach in seinem “Sachstandsbericht mit vorläufigen Erkenntnissen der Sektoruntersuchung zur Ladeinfrastruktur” kritisch zum gewählten Ansatz geäußert. Das Preismodell sei “nicht zielführend” und gefährde den Ausbau außerhalb der Ausschreibung. Trotzdem ging die Ausschreibung wie geplant Anfang Oktober an den Start und so wie es aussieht, wollen sich sehr viele Betreiber am Aufbau des Netzes beteiligen. Die Ausschreibung der Ladeparks erfolgte gebündelt in Regionallosen. Die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur teilte jetzt mit, dass für die 23 Lose rund 400 Teilnahmeanträge eingegangen sind. “Jedes der Lose trifft auf eine zweistellige Anzahl von Interessenten.” Man geht jetzt in die nächste Runde: “Diese Nachfrage und Dynamik nutzen wir im Wettbewerb um das wirtschaftlichste und benutzerfreundlichste Angebot.” Insgesamt müssen am Ende mindestens 8 verschiedene Anbieter bestimmt werden, denn eine Bedingung war, dass kein Betreiber mehr als 3 Lose gewinnen darf. Grundsätzlich liest sich die Mitteilung so, dass durchaus reges Interesse auf Betreiberseite zur Teilnahme besteht. Und wir vermuten, dass auch sehr viele Unterzeichner des Brandbriefs mit dabei sind.

Verteilung der Lose für die Vergabe zum Aufbau des Deutschlandnetzes. Grafik: Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur

Wie geht es jetzt weiter? Es handelt sich um ein mehrstufiges Verfahren und bis jetzt gibt es nur sog. “Teilnahmeanträge”. Diese werden jetzt geprüft und es erfolgt dann eine Aufforderung zur Abgabe von “Erstangeboten”. Danach folgt eine “Verhandlungsphase” und eine Aufforderung zur Abgabe von finalen Angeboten. Die Vergabe soll dann ca. ab Mitte kommenden Jahres stattfinden.

 

Neue Modelle bei Kia und Hyundai

Kia und Hyundai sind dieses Jahr mit sehr mutigen neuen Modellen, nämlich dem Hyundai IONIQ5 und dem KIA EV6, erfolgreich in den Markt gestartet. Diese Woche gab es einen Ausblick auf kommende Modelle in Form von Concept-Fahrzeugen, die auf der AutoMobility LA gezeigt werden. Beide Marken zeigen jeweils ein großes SUV. Bei Hyundai trägt das Konzept den Namen SEVEN. Die hinteren Türen öffnen gegenläufig, das Auto kommt also ohne B-Säule aus. 3,20m Radstand ermöglichen viel Platz im Innenraum. So richtig nach Auto soll das ganze nicht mehr aussehen: “Das aufgeräumte Cockpit und die integrierten Bildschirme unterstützen den Lounge-Charakter im Interieur ebenso wie die drehbaren Sessel und eine über Eck konstruierte, geschwungene Rückbank.”Die Reichweite soll bei 480km liegen und die Ladezeit beträgt ca. 20 min bis 80%. 2024 soll dann das Serienfahrzeug auf den kommen.

Die Studie "Seven" von Hyundai ist erstmals auf der AutoMobility in Los Angeles zu sehen und zeigt ein vollelektrisches Oberklasse-SUV. Foto: Hyundai

Kia präsentiert ein Concept namens EV9 mit bis zu 7 Sitzplätzen in 3 Reihen. Mit 4,93 ist das Fahrzeug 20cm länger als der EV6. Als Design-Feature gibt es eine versenkbare Dachreling um bei Nichtgebrauch den Luftwiderstand zu senken. Beide Fahrzeuge basieren auf der neuen 800Volt Konzern-Plattform e-GMP und sind ab heute bis zum 28. November in Los Angeles für die Öffentlichkeit zugänglich.

Auch beim Kia EV9 öffnen sich die hinteren Türen gegenläufig. Foto: Kia

Nextnews: Fahrstrom wird teurer, Verbrenner Ende 2035, Renault Megane E-Tech, Byton vor Insolvenz

Byton vor Insolvenz

Bereits Anfang des Jahres war die deutsche Byton Tochter - die Byten GmbH -  mit Sitz in München in die Insolvenz gegangen. Zuvor schon konnten die Mitarbeiter und einige Lieferanten nicht mehr bezahlt werden. Auch damals sah es für Byton finanziell nicht gut aus, aber man setzte noch viele Hoffnungen in die Zusammenarbeit mit dem Apple-Zulieferer Foxconn. Die geplante Serienproduktion des SUV- Modells M-Byte wurde mehrmals verschoben und war dann zuletzt für 2022 anvisiert. Aber daraus wird wahrscheinlich nichts mehr. Die geplante Kooperation mit Foxconn wurde auf Eis gelegt und auch weitere Investoren haben sich zurückgezogen. Byton scheint daher aktuell zahlungsunfähig zu sein. Die Produktion wurde eingestellt und sämtliche Gehaltszahlungen an Mitarbeiter ausgesetzt. Des Weiteren liegt mittlerweile ein Insolvenzantrag von einem der Gläubiger vor.

Der M-Byte sollte das Flaggschiff-SUV der Marke werden. Quelle: Byton

Das Byton diese Krise überwinden kann gilt als unwahrscheinlich. Es bräuchte neue Investitionen von vielen Millionen Dollar, um das Unternehmen wieder marktfähig zu machen. Fraglich wäre dann aber auch, dass das geplante Modell M-Byte aufgrund der häufigen Verschiebungen des Marktstarts, technisch noch auf dem Stand der Wettbewerber ist.

 

Ende des Verbrenners gefordert

Seit dem 31. Oktober findet in Glasgow die 26. UN-Klimakonferenz statt. Hier wollen die Mitglieder des UN-Klimaabkommens darüber beraten, wie die gesteckten Klimaziele - insbesondere das 1,5 Grad-Ziel - in den nächsten Jahren erreicht werden sollen. Bisher ist die Klimakonferenz allerdings nicht durch wegweisende Beschlüsse oder Maßnahmen in die Schlagzeilen gekommen. Viele Kritiker befürchten, dass wohl mehr debattiert wird, als dass aktiv Klimaschutz betrieben wird. Darüber hinaus sind viele Teilnehmer mit Privatjets angereist, was in der Öffentlichkeit nicht positiv aufgenommen wurde.

Klimagipfel in Glasgow. Quelle: UKCOP26

Allerdings gab es jetzt doch noch ein Signal: 24 Länder und einige Automobilhersteller haben sich auf ein Datum für den endgültigen Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor für Pkw geeinigt. Ziel soll es sein, dass in den Kernmärkten ab 2035 alle neuen PKW und leichten Nutzfahrzeuge emissionsfrei unterwegs sind. Ab 2040 gilt dieser Grundsatz dann weltweit. Teilnehmende Länder sind unter anderem Norwegen, die Niederlande, Schweden, Großbritannien - aber auch Slowenien, Chile, El Salvador und Uruguay. Deutschland ist momentan noch nicht dabei. Das Umweltministerium war dafür, aber das Verkehrsministerium erklärte diesem Vorhaben eine klare Absage. Man brauche die Verbrenner-Technologie auch zukünftig und wolle sie mit synthetischen Kraftstoffen klimaneutral machen.

Bei Klimaschützern trifft diese Positionierung auf großes Unverständnis. Greenpeace-Chef Martin Kaiser bezeichnete es als “megapeinlich”, wenn sich Deutschland diesem Vorhaben nicht anschließen würde. Er halte es auch für besonders wichtig, dass die großen Automobilkonzerne mitmachen. Wird Deutschland also vielleicht doch noch nachträglich zusagen? Wir sind auf jeden Fall gespannt, wie lange sich Deutschland noch mit aller Kraft gegen ein konkretes Datum zum Verbrennerausstieg wehrt.

 

Fernabschaltung bei gemieteten Renault-Akkus:

Renault darf keine Akkus mehr lahmlegen! Der Hersteller kann bei gemieteten Batterien z.B. in einem Renault Zoe den Akku über eine Fernabschaltung komplett stilllegen. In der Praxis kam es anscheinend häufiger dazu, dass die Besitzer eines Elektroautos von Renault ihre Batteriemiete nicht bezahlt haben. Für diesen Fall hat sich die Renault-Bank in ihren Akku- Mietbedingungen vorbehalten, den Vertrag außerordentlich zu kündigen und die Batterie aus der Ferne stillzulegen. Das Fahrzeug fährt dann zwar noch, kann aber nicht mehr aufgeladen werden. Dieses Vorgehen des Herstellers ist allerdings nicht neu. Bereits 2013 berichtete der Spiegel in einem Artikel darüber, welche Schritte sich Renault bei einem Zahlungsverzug vorbehält. Die sächsische Verbraucherzentrale klagte nun aber gegen diese Vertragsklausel, da die Abschaltung der Batterie das komplette Fahrzeug unbrauchbar mache. Das Oberlandesgericht Düsseldorf entschied nun zugunsten der Verbraucherzentrale und erklärte Renaults vorgehen als eine unerlaubte Form der Selbstjustiz. Die Begründung liegt darin, dass die Durchsetzung solcher Zahlungsansprüche in einem ordentlichen Gerichtsverfahren durch den Staat zu erfolgen hat.

In der Vergangenheit gab es schon unzählige Streitigkeiten zwischen der Renault Bank und den Verbrauchern. Sei es der Austausch des Akkus bei zu geringer Restkapazität oder eine Erhöhung der Mietgebühr bei durchgeführten Schnellladungen. Nicht zuletzt dürften das einige der Gründe sein, weshalb der Hersteller das Mietmodell für Batterien vor einiger Zeit eingestellt hat.

 

Preiserhöhungen im Tarifdschungel

Die Energiepreise steigen und das ist jetzt auch an den Ladesäulen zu merken. Fastned hat diese Woche die Preise für schnelles Laden in seinem Netzwerk erhöht. Der Tarif für spontanes Laden ohne Abo wurde von 59 auf 69 Cent pro kWh erhöht. Der ABO-Preis für sogenannte “gold member” steigt zum 1. Dezember in Deutschland auf  45 Cent pro kWh und € 11.99 pro Monat. Fastned betreibt aber momentan nur 20 Standorte in Deutschland, insofern ist die Preiserhöhung eigentlich kaum relevant. Aber wie es so oft bei Preisrunden ist... Einer Macht den Anfang und die anderen ziehen nach.

Werfen wir einen Blick auf die großen Anbieter in Deutschland:

Tarife für das Ad-Hoc-Laden bei großen Anbietern (CCS-HPC). Grafik: Nextmove

IONITY ist ja preislich beim spontanen Tarif schon relativ teuer, dort sollte eher weniger passieren. Und bei den Hersteller-gebundenen ABO-Tarifen ist IONITY selbst in der ABO-Falle und kann die Preise für Endkunden nicht erhöhen. Das haben wir aus den Geschäftsbedingungen der Angebote entnommen.

Preisvergelich für das Laden an HPC-Stationen. Grafik: Nextmove

EnBw als weiterer wichtiger Anbieter ist gerade dabei IONITY beim Ausbau des Ladenetztes zu überholen. Viele Gewerbegebiete und Einkaufszenten werden in Deutschland gerade mit Schnellladern ausgestattet, aktuell ist man mit 650 Standorten führend. Und auch an den Autobahnen schreitet der Ausbau schnell voran. Diese Woche wurde ein neuer Standort in Lauenau an der A2 mit 20 Stationen vermeldet. Aktuell befinden sich acht weitere große Schnellladeparks der EnBW im Bau.

Die letzte Preisrunde gab es bei EnBw Ende Mai, damals hatte man betont, dass man eine Konstanz und Verlässlichkeit beim Preisniveau anstrebt. Allerdings haben sich die Bedingungen mittlerweile geändert, da die Strompreise erheblich angestiegen sind. Auf Anfrage von Nextmove zur aktuellen Situation erhielten wir folgende Antwort: “Wir planen keine Preisänderung bei EnBW mobility+.  Entsprechend haben die Änderungen bei Fastned keine Auswirkungen auf unsere Kund*innen.” Das bedeutet im Klartext: natürlich kann man mit dem EnbW-Angebot mobility+ nicht nur an EnBw-Ladesäulen laden, sondern auch bei Fastned. Und dort zahlt man über das Angebot von EnBw auch ohne Grundgebühr nur 55 cent. Das ist damit deutlich weniger als die Direktzahlung bei Fastned mit 69 cent pro kWh.

Im Nextmove Tarifdschungelbuch fassen wir alle Tarife von den gängigen Anbietern zusammen. Grafik: Nextmove

 

6000 Ladepunkte an Supermärkten

Wer zu Hause oder am Arbeitsplatz gesichert laden kann, für den ist der Umstieg aufs Elektroauto sinnvoll. Wer allerdings ausschließlich auf öffentliche Ladesäulen angewiesen ist, sollte sich den Umstieg vorab gut überlegen. Für viele passt es bereits seit Jahren – für die allermeisten aber eben noch nicht. Für den flächendeckenden Durchbruch bei Autofahrern ohne eigenen Stellplatz ist es wichtig, dass man regelmäßig im Alltag nachladen kann. Dabei muss man das Auto gar nicht „vollmachen“ –  an einem Schnelllader kann man in 20 bis 30 Minuten genügend laden, um den Rest der Woche nicht nochmal ans Laden denken zu müssen. So wird der Akku nie leer und man kommt im Alltag eigentlich selten in die Situation „unbedingt jetzt laden zu müssen“.

Das Laden beim Einkaufen ist eine dieser perfekten Gelegenheiten für einen Power-Boost. Viele E-Mobilisten gehen gezielt dort einkaufen, wo es Strom gibt – zumal das Laden derzeit noch an vielen Supermärkten kostenlos ist. Supermarktketten wie Kaufland, Lidl und Aldi Süd, aber auch IKEA bieten bereits Lademöglichkeiten an. Oft mit 20-50 kW Leistung. Auch Rewe und Penny betreiben bereits Ladestationen an 130 Filialen. In den nächsten 3 Jahren soll das Angebot drastisch ausgeweitet werden. Geplant sind über 6.000 Ladepunkte. Dafür geht die Gruppe Partnerschaften mit Shell und EnbW ein, die die Stationen betreiben werden. Es wird ein Mix aus normalen und schnellen Ladestationen geben. Mit dabei sind auch HPC-Lader mit bis zu 360 KW Ladeleistung - und zwar nicht nur einer sondern bis zu 6 pro Standort. Moderne Elektroautos können dort in fünf Minuten Strom für bis zu 100 Kilometer laden. Zeit ist Geld - das gilt dann auch beim Laden. Wer es eilig hat, wird mehr für die Ladung zahlen als jemand, der sich für den AC-Lader entscheidet.


Erneute Tesla Preiserhöhung, VW ID.5, IONIQ 5 Facelift, Toyota bZ4X, Opel Rocks-e

Zulassungszahlen 

Im Oktober wurden 30.560 Elektroautos in Deutschland neu zugelassen. Das ist sind 32% mehr als im Vorjahresmonat. Der Anteil unter allen Neuzulassungen im Oktober 2021 lag wie bereits im September bei 17%. Jeder sechste Neuwagen ist damit ein reines Elektroauto. Der Gesamtmarkt hat aber weiterhin erhebliche Probleme. Es wurden insgesamt lediglich 179.000 Pkw zugelassen. Konkret bedeutet das ein Minus von 35% im Vergleich zum Oktober 2020. Der stärksten Rückgang ist bei den Dieseln zu verzeichnen. Hier gab es eine Verringerung von 57%. Die Benziner verlieren mit 44% etwas weniger Marktanteile.

Zulassungszahlen von Elektroautos in den letzten 12 Monaten. Grafik: Nextmove, Quelle: KBA

Aber auch Plugin-Hybride sinken erstmals um 5%. Hintergrund sind vor allem die Lieferengpässe bei zentralen Bauteilen, darunter die Chips. Die Autohersteller müssen deshalb bereits die Produktion drosseln und eine Besserung scheint derzeit nicht in Sicht. Bei manchen Herstellern entstehen derzeit Halden mit unfertigen Autos, die auf fehlende Teile warten.

Neuzulassungen von PKW im Jahresverlauf 2019-2021. Quelle: KBA

Im Jahresverlauf erkennt man gut, dass die Chipkrise auch an den Elektroautos nicht spurlos vorübergeht. Die Wachstumsdynamik geht deutlich zurück. Für Oktober wären unter normalen Umständen sicher auch 50.000 Neuzulassungen möglich gewesen. Die Lieferzeiten für Elektroautos steigen weiter und einige Modelle können derzeit gar nicht neu bestellt werden. Rabatte auf Neuwagen gibt es derzeit so gut wie keine, da Autos Mangelware sind. Auch wir bei nextmove merken die Auswirkungen der Chipkrise. Zum einen verzögert sich die Auslieferung von bestellten Fahrzeugen für unsere Flotte. Zum anderen wird unser Auto-Abo derzeit stärker nachgefragt, als in der ersten Jahreshälfte. Viele unserer Kunden wissen derzeit nicht, wann ihr bestelltes Elektroauto ausgeliefert wird und überbrücken mit einem flexiblen Abo bis zur Auslieferung. Da Neuwagen Mangelware sind, sind die Gebrauchtwagen-Preise ungewöhnlich stark angezogen. Viele Kunden nutzen das für einen Absprung und Umstieg aufs E-Auto.

Top 20 E-Autos in Deutschland im Oktober 2021. Grafik: Nextmove, Quelle: KBA

Bei den Modellzulassungen gab es im letzten Monat spannende Entwicklungen. An der Spitze stehen zwei Autos, die im Jahresverlauf nicht mehr in den Top3 zu finden waren. Auf Platz 1 Renault Zoe mit 2209 Autos, und nur 14 Autolängen dahinter der Smart Fortwo. Relativ stabil auf Platz 3 der VW ID.3. Dahinter auf 4 der Skoda Enyaq und damit deutlich stärker als der Konzernbruder ID.4.  BMW's i3 schafft es auf den fünften Platz. 1417 Fahrzeuge ist ein neuer Höchstwert für dieses Jahr. 900 war der Schnitt der letzten Monate. Das Tesla Model 3 sieht nur auf den ersten Blick schwach aus, denn mit 1359 Autos ist es der stärkste erste Monat eines Quartals aller Zeiten. Unter 500 waren sonst normal. Das Model 3 bleibt also ganz klar auf Kurs, das in diesem Jahr meistverkaufte Elektroauto in Deutschland zu werden.

Insgesamt wird deutlich, dass viele Modelle unterhalb der Durchschnittswerte der letzten Monate liegen. Unsere Grafik zeigt die Top 20. Und wie man sieht haben es folgende Fahrzeuge nicht in die Top 20 geschafft: Porsche Taycan mit 551, KIA EV6 startet mit 473 Autos in den Markt, Nissan Leaf: 422, Polestar 2: 325, Ford Mustang Mach-e: 209, Tesla Model Y mit 110 Autos auf Platz 40… zwei Plätze vor dem Jaguar I-Pace mit 50 Fahrzeugen. Man darf gespannt sein, wie es im November weitergeht. Eine CO2-Jahresendrally wird es nicht geben, da die Hersteller viel weniger Verbrenner produzieren konnten, als geplant. Aber die Kunden drängen natürlich auf Zulassung noch in diesem Jahr. Denn der Umweltbonus könnte sich zum 1.1.2022 tatsächlich halbieren.

Verkaufsstart Opel Rocks-e

Der Opel Rocks-e startet mit Preisen ab 7.990€ und ist ab sofort online bei Opel bestellbar. Die ersten Fahrzeuge sollen noch dieses Jahr ausgeliefert werden, die Basisversion ist laut Konfigurator erst ab dem 2. Quartal 2022 verfügbar. Aktuell ist nur ein Barkauf möglich, im Leasing soll das Auto laut Aussage des Konzerns nicht mehr als eine Monatskarte für den Nahverkehr kosten.

Opel Rocks-e Konfigurator. Quelle: Opel Store

Doch was bekommt man für das Geld? Auf jeden Fall einen sehr auffälligen kleinen Stadtflitzer, der besonders im Großstadtdschungel der Metropolen bestens aufgehoben ist. Der Rocks soll auch besonders junge Menschen ansprechen, da er in vielen Bundesländern bereits ab 15 Jahren mit dem Mopedführerschein bewegt werden darf. Des weiteren ist der Unterhalt relativ günstig, da man nur ein Versicherungskennzeichen benötigt. Dieser große Vorteil ist aus unserer Sicht aber auch gleichzeitig der größte Nachteil des Opels. Da er in Deutschland nur als Leichtkraftfahrzeug gilt, ist seine bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit, auf 45 Km/h beschränkt.

Überlandfahrten sind damit natürlich kaum möglich und selbst in der Stadt dürfte man Probleme haben, im normalen Verkehr mitzuschwimmen. Der kleine Akku mit 5,5 KWh ermöglicht 75km reichweite nach WLTP. Aufgeladen wird er in 3,5 Stunden an einer normalen Haushaltssteckdose. Für die Nutzung von öffentlichen Ladestationen bietet Opel für 333€ einen entsprechenden Adapter an.

Opel Rocks-e Konfigurator. Quelle: Opel Store

Offenbar ist bei Opel noch nicht bekannt, dass nahezu alle Betreiber von öffentlichen Ladestationen die Benutzung solcher Adapter in den AGB verbieten. Der Opel Rocks-e ist der Konzernbruder des Citroen Ami und weitgehend baugleich. Den Ami hatten wir bereits vorgestellt. Spannend wird sein, ob solche Leichtfahrzeuge zukünftig auch vom Umweltbonus profitieren werden. Im Entwurf für eine Neuregelung, war dies wohl vorgesehen. Im aktuellen Umfeld glauben wir eher nicht daran.

 

Showdown in Wolfsburg

Zuletzt hatte Volkswagen-Konzernchef Diess für Unruhe unter den Arbeitnehmern gesorgt. Allein in Deutschland sind bis 30.000 Jobs in Gefahr, sollte der von ihm initiierte Konzernumbau und die rigorose Ausrichtung auf Elektromobilität verzögert werden. Laut "Handelsblatt" sprachen die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat Herbert Diess letzte Woche das Misstrauen aus. Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil äußerte sich kritisch zu Diess. Gestern Mittag berichtete Spiegel Online wiederum, es gäbe kein Misstrauensvotum, zumindest nicht formal. Am Donnerstag war eine Betriebsversammlung in Wolfsburg, die erste Präsenzveranstaltung seit geraumer Zeit. Der Betriebsrat hatte auch Konzernchef Diess eingeladen. Wegen einer schon länger geplanten Investoren-Reise in die USA hatte er die Einladung zunächst ausgeschlagen. Aber er nun hat er doch teilgenommen und es kam zum Showdown. „Wie Sie in den letzten Monaten öffentlich aufgetreten sind, da frage ich mich wirklich, ob Ihnen selbst diese Lage hier an unserem Standort eigentlich bewusst ist und wie das in der Belegschaft ankommt“, sagte Daniela Cavallo, die Betriebsratsvorsitzende von Volkswagen.

"Hier ist nicht ein Mensch zu viel an Bord." "Mein Anspruch ist, dass unser Stammwerk auch in Zukunft der Motor für den Konzern ist." Diess antworte in seiner Rede an die Belegschaft : „Gerade Wolfsburg ist wichtig für den Konzern und muss die Speerspitze sein.“ „Nur gemeinsam machen wir Volkswagen zukunftssicher.“ Dafür muss man den Konzern „rechtzeitig zum Umsteuern bewegen“.

Und man muss genau auf die Wettbewerber achten: „Der nächste Golf darf kein Tesla sein! Der nächste Golf darf nicht aus China kommen!“

„Nicht Herbert Diess oder Daniela Cavallo entscheiden darüber. Die Kunden entscheiden.“ Bereits im Sommer letzten Jahres kam es zu einem ähnlichen Machtkampf. Damals ging Diess mit einer Vertragsverlängerung um 4 Jahre aus der Arena. Man darf gespannt sein, wie es diesmal ausgeht. Aus Sicht der Elektromobilität ist Diess vermutlich der beste Mann für die Aufgabe des Konzernumbaus. Aber, er ist klar angeschlagen. Ein Machtwechsel erscheint mangels geeigneter nachfolge unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen.

 

Weltpremiere VW ID.5

ID.5 heißt das neue Modell von Volkswagen. Wer sich mit E-Autos auskennt, weiß natürlich, dass an sich nicht alles neu ist. Das SUV-Coupé orientiert sich sehr stark am ID.4. Neu ist das flach abfallenden Heck. Außerdem ist der ID.5 10 cm flacher. Der bessere CW Wert von 0,26 bietet ca. 10km mehr Reichweite als beim ID.4.

Neu ab 2022: Volkswagen ID.5 und ID.5 GTX. Quelle: VW

Wie es aussieht, wird es den ID.5 nur mit dem 77 KWh Akku geben. Das Modell “Pro Performance” kommt mit dem bekannten 150 KW starken Heckmotor. Die Allradvariante GTX bietet 225 KW Systemleistung. In der Pressemeldung von VW heißt es weiter: “Das elegante und expressive E-SUV-Coupé verfügt über die neue ID.Software 3.0 mit unter anderem verbesserter Ladeleistung und Sprachbedienung.”

Spannend ist natürlich, wie viel Ladeleistung die Version 3.0 tatsächlich bietet. Für den ID.5 nennt VW hier aktuell 135kW Leistung und damit noch nicht die eigentlich erwarteten 170kW. Die Preise für den ID.5 wurden aktuell noch nicht genannt.

 

Toyota enthüllt ersten Stromer

Mit dem bZ4X will Toyota 2022 sein erstes Elektroauto auf den Markt bringen…

Oder ist es vielleicht doch nicht das erste? Offiziell verkauft Toyota schon seit einigen Monaten vollelektrische Autos, nämlich den Proace Verso, ein Familien Van mit bis zu 8 Sitzplätzen. Aber hierbei handelt es sich natürlich um eine Zusammenarbeit mit dem ehemaligen PSA-Konzern. Das Fahrzeug ist damit fast baugleich mit dem Peugeot Traveller oder dem Citroen Spacetourer. Außerdem gibt es noch den Lexus UX 300e, der bislang 60x in deutschland zugelassen wurde.

Der bZ4X soll ein Kompakt-SUV werden und damit in Europa vor allem dem VW ID.4, Skoda Enyaq oder dem Tesla Model Y Konkurrenz machen. Der Akku hat laut Toyota eine Kapazität von 71,4 KWh. Erwartet wird ein 400V-System mit bis zu 150kW Ladeleistung. Für Europa ist natürlich ein CCS-Anschluss Pflicht. Es wird zwei Antriebsvarianten geben. Eine frontgetriebene Version mit 150 KW und zum anderen eine Allrad-Variante mit zwei Motoren - einen an jeder Achse -  die jeweils 80 KW leisten. Die Systemleistung beträgt dann 160 KW.

Toyota bZ4X Concept. Quelle: Toyota

Beim Thema Garantie ist Toyota, wie man das von den Japanern gewohnt ist, besonders großzügig. Der Hersteller garantiert nach 10 Jahren oder 240.000 Kilometern immer noch eine Akkukapazität von 90%. Bei nahezu allen anderen Herstellern liegen die Grenzwerte deutlich darunter. Erreicht werden kann so eine Zusage natürlich auch durch die Hintertür, indem eine deutlich größere Brutto-Kapazität eingebaut wird. Je nach Bedarf kann dann über die Zeit softwaregesteuert der nutzbare Bereich vergrößert werden.

 

"Wenn wir alle Elektroautos fahren, dann bricht das Stromnetz zusammen!"

Seit die Zulassungszahlen von E-Autos rasant ansteigen, hört man dieses Argument immer häufiger. Besonders in Mehrfamilienhäusern kommen auf auf wenig Raum sehr viele Autos. Kritiker befürchten, dass es in Stoßzeiten zu erheblichen Problemen mit der Stromversorgung kommen wird. Um das herauszufinden, hat der Netzbetreiber "Netze BW" in einer Wohnanlage im Kreis Ludwigsburg den Versuch gemacht und die Bewohner für 16 Monate mit Elektroautos ausgestattet.

Tiefgarage in der die Netze BW zahlreiche Ladepunkte installiert hat. Quelle: Netze BW

Für den Belastungstest wurde an ⅔ der Parkplätze in der Tiefgarage eine Ladestation aufgebaut. Um eine Überlastung des Stromnetzes zu vermeiden wurde zusätzlich ein Lademanagement-System eingesetzt. Dieses System sorgt für eine intelligente Steuerung der Energieversorgung, wenn es zu einer sehr hohen Auslastung der Ladepunkte kommt. Die Ladeleistung wird dann entsprechend gedrosselt und gleichermaßen auf die ladenden Fahrzeuge verteilt. In der Praxis stellt das normalerweise keine Einschränkungen dar, da die Fahrzeuge nachts sowieso über viele Stunden ungenutzt herumstehen.

Doch welche Erkenntnisse brachte nun der Praxistest? Von Anfang bis zum Ende des Tests veränderte sich das Ladeverhalten der Nutzer deutlich. Anfangs wurden die Fahrzeuge sehr häufig geladen - wohl aus Angst vor zu geringer Reichweite. Der Energiebedarf war dabei allerdings nicht hoch. Mit steigender Erfahrung der Nutzer hingen die Fahrzeuge deutlich seltener am Strom, dafür aber mit längeren Ladezeiten. Zu einer übermäßig starken Belastung des Stromnetzes, wie vorher befürchtet, kam es aber nicht. Es waren zeitgleich nie mehr als knapp 30% der Ladepunkte belegt. Außerdem wurden von den 45 Autos in Summe nie mehr als 100 KW Ladeleistung abgerufen.

Natürlich handelt es sich hier um einen Versuch, der nicht repräsentativ für alle Wohngebiete in Deutschland ist. Man kann aber davon ausgehen, dass das Problem mit der Stromversorgung nicht annähernd so groß ist, wie viele glauben. Insbesondere durch die ständig steigende Reichweite von Elektroautos sinkt die Notwendigkeit täglich zu laden.

Und sollte es doch einmal zu einem hohen Strombedarf kommen, können intelligente Lademanagement-Systeme die Ladeleistungen entsprechend anpassen und verteilen. Viele Nutzer stellen erst im Alltag fest, dass Sie in der Praxis auch mit geringen Ladeleistungen auskommen und die herstellerseitig oft angebotenen 11kW gar nicht bräuchten. Wer ausschließlich öffentlich lädt, für den sind höhere Leistungen natürlich sinnvoll. Außerdem bietet eine höhere Ladeleistung natürlich mehr Spielraum für das Lastmanagement.

 

Tesla Preiserhöhung

Diese Woche hat Tesla den Konfigurator umgestellt und weist in der Basis jetzt 491 km Reichweite aus. Ab Februar sollen dann alle Kunden den neuen LFP Akku in der Basis-Variante des Model 3 bekommen. Mit der höheren Reichweite gab es nach nur 5 Wochen auch eine weitere Preiserhöhung in Deutschland. Nach zuletzt 2000€ Erhöhung ging es jetzt nochmal um weitere 1000€ nach oben, wobei sich Preise bei Tesla immer an der aktuellen Nachfrage orientieren.

Konfigurator des Tesla Model 3. Quelle: Tesla

Bei guter Auftragslage gehen bei anderen Herstellern die Lieferzeiten nach oben, bei hingegen Tesla die Preise. Was die Preisgrenze für den Umweltbonus angeht, besteht noch keine Gefahr. Hier sind aktuell noch genau 1019 €uro brutto Luft nach oben. Die Preisdifferenz zum Long Range Allradmodell sank damit übrigens auf 7000€.

Beim Tesla Model 3 Performance gibt es zukünftig ausnahmsweise weniger Reichweite, hier wurde der WLTP-Wert um 20km auf 547km gesenkt. Beim Model Y blieb alles unverändert. Die Basisvariante mit Heckantrieb und kleiner Batterie wird in Europa derzeit noch nicht angeboten.

 

IONIQ5 Facelift

Der Ioniq 5 ist noch relativ frisch auf dem Markt, aber schon jetzt verdichten sich die Gerüchte um eine Überarbeitung des Modells. Die Verkaufszahlen in Europa und insbesondere Deutschland sind dem Vernehmen nach wohl sehr gut. Viele Kunden sind grundsätzlich zufrieden mit dem Auto, sehen aber jede Menge Verbesserungspotential. Kritisiert werden zum Beispiel: Eine mäßige Autobahnreichweite und ein schlechtes Navi. Es ist keine Routenführung mit vom Fahrzeug geplanten Ladestops möglich und das Navi hat ein Problem mit Baustellen. Dem Auto fehlt zudem eine intelligente Vorklimatisierung des Akkus, das führt bei Kälte auch nach längeren Fahrten zu deutlich längeren Ladezeiten als im Sommer. Die Netzwerkanbindung und die Spracherkennung sind unzuverlässig. Die Fahrassistenz ist zudem auch ausbaufähig.

Hyundai Ioniq 5 Facelift (2022). Quelle: Hyundai

Den Berichten zufolge soll das Auto in diesen Punkten Verbesserungen erfahren und im Modelljahr 2022 bereits ein inneres Facelift erfolgen. Die meisten Kritikpunkte kann man digital lösen. Insofern wundert es nicht dass auch die OTA-Updatefähigkeit kommen soll. Für mehr Reichweite soll es für die Variante mit der großen batterie 4,8kWh mehr Akku geben. Das wären dann nutzbare 77,4 kWh, genau wie beim KIA EV6.

In diesem Zusammenhang ist auch interessant, dass der IONIQ 5 in den USA, wo bisher noch gar kein Marktstart erfolgte, aktuell als “IONIQ 5 2022” beworben wird. Dort soll er in weinigen Monaten mit der größeren Batterie verkauft werden.


Tesla Supercharger Öffnung

nextmove hat schon oft darüber berichtet, dass es irgendwann passieren wird. Und jetzt ist es soweit: Tesla öffnet seine Supercharger für andere Marken - bereits am Montag war der Start.

Das wirft natürlich einige Fragen auf:

  • Welche Fahrzeuge können bei Tesla Laden?
  • Welche Standorte sind zuerst dran?
  • Was kostet das Laden für Fremdmarken?
  • Wie funktioniert es in der Praxis?
  • Welche Probleme gibt es noch zu lösen?
  • Was sagt Tesla selbst öffentlich dazu?
  • Und was heißt das jetzt für Tesla-Fahrer?

 

Welche Fahrzeuge können jetzt bei Tesla Laden? 

Tesla schreibt dazu: “Dieses Pilotprojekt ist nur für Fahrzeuge mit CCS-Ladeanschlüssen zugänglich.” Das heißt im Umkehrschluss: alle Fahrzeuge mit CCS, dass sind fast alle Elektroautos jüngerer Bauart, schätzungsweise ca. 80% des Bestandes. Aber es gibt tatsächlich auch Einschränkungen. Tesla schreibt: “Bestimmte Supercharger-Anordnungen sind für einige Fahrzeuge möglicherweise nicht geeignet. Bitte blockieren Sie keine anderen Fahrzeuge, indem Sie über die Parkplatzmarkierungen parken, wenn das Kabel Ihr Fahrzeug nicht bequem erreichen kann.”

Bildquelle: Tesla

Und weiter heißt es bei Tesla: “Falls der Stecker nicht in Ihr Fahrzeug passt, melden Sie dies bitte dem Tesla Kunden-Support.” Diese Formulierung kann natürlich heißen, dass das Kabel zu kurz ist - aber auch tatsächlich, dass der Stecker nicht passt. Abgesehen davon, dass bei Vollbelegung wegen der unterschiedlichen Positionen der Ladeanschlüsse wohl zukünftig immer einzelne Plätze frei bleiben werden, scheint es aber bei vielen Autos gut zu passen. Auch für Autos die mittig an der Front Laden reicht das Kabel. Ein schwieriger Kandidat ist der Audi etron. Steht die Ladestation neben dem Auto dann passt es. Steht der Supercharger quer vor dem SUV, dann wird´s bei diesem Auto echt eng! Aktuell heisst es aber: Bitte nicht nachmachen. es besteht grundsätzlich die Gefahr, dass der Supercharger Euer Auto gefangen nimmt, d.h. den Stecker verriegelt.

 

Welche Standorte sind zuerst dran?

Aktuell handelt es sich um ein Pilotprojekt an 10 Standorten in den Niederlanden.

Supercharger in den Niederlanden, die für Fremdfahrzeuge zugänglich sind. Quelle: Tesla

Mitmachen dürfen aber alle Nutzer, die in den Niederlanden wohnen, also ein offenes Projekt. Wir gehen davon aus, dass Tesla sehr genau schaut was passiert und Erfahrungen sammelt. Dabei geht es nicht nur um Kompatibilitätschecks was das Ladeprotokoll angeht, sondern auch um Fragen wie: Passt die Anordnung der Ladeplätze zum Auto. Wir reagieren die Nutzer aufeinander? Wie wird das Angebot angenommen? usw… Wir gehen davon aus, dass entweder zu den Stoßzeiten auch Mitarbeiter vor Ort sind oder zumindest eine begleitende Kameraüberwachung stattfindet.

 

Was kostet das Laden für Fremdmarken?

Hier gibt es zwei Preismodelle: Spontanes Laden, also pay per use. Dort kosten die Standorte in den Niederlanden aktuell im Bereich 57 bis 62 cent pro kWh - für dortige Verhältnisse ist das nicht gerade günstig.

Die meisten Nutzer werden bei den aktuellen Preisen sicher zum ABO greifen. Dort zahlt man monatlich 12,99 € und kann dann zu den gleichen deutlich günstigeren Preisen Laden, wie die Tesla-Fahrzeuge. In den Niederlanden sind das aktuell 24-29 cent und damit deutlich günstiger als in Deutschland mit 40 cent pro kWh bei Tesla. Die Differenz zwischen beiden Tarifen liegt also bei 33 cent pro kWh bzw. rund 130% Zuschlag. D.h. nur eine Ladung mit 40kWh spielt die Preisdifferenz zum ABO ein. Das ABO ist monatlich kündbar, d.h. kann gezielt für anstehende Urlaubsfahrten gebucht werden. Tesla macht es den Nutzern also sehr einfach, das Angebot auszuprobieren. Allgemein muss man beim Thema Preise und Tesla natürlich immer sagen, dass es sich um eine Momentaufnahme handelt. Es ist davon auszugehen, dass es sich hier um einen Einstiegspreis für den Testlauf handelt, um möglichst viele Fahrer zum Testen zu bewegen.  Der Monatspreis könnte sich im Laufe der Zeit in mehreren Schritten erhöhen.

Die Preise pro kWh sind ja schon heut  mehr oder weniger dynamisch, denn Tesla hat in der Vergangenheit immer wieder ohne Ankündigung oder begleitende Informationen von heute auf morgen Preise geändert und die Reaktion der Nutzer getestet. Preiserhöhungen wurden dann auch schon mal nach kurzer Zeit zurückgeschraubt, wenn der Aufschrei aus der Kundschaft zu laut war.

Unabhängig vom Tarif gilt aber die gleiche Blockiergebühr wie bei Tesla-Fahrern: Aktuell in vielen Ländern satte 1 € pro Minute, wenn das Auto verbunden am Supercharger verbleibt ohne zu laden. Also unbedingt auch das eingestellte Ladelimit im Auge behalten.

Unterstellen wir für Deutschland ein ähnliches Preismodell: Was heißt das im Wettbewerb?

Spontanes Laden ohne Vertragsbindung bei den großen Anbietern:

Tarife für Ad-Hoc-Laden bei großen Anbietern. Grafik: Nextmove

Schauen wir jetzt noch auf die Tarife mit ABO. Im Vergleich zeigen wir sowohl Tarife von Autoherstellern mit IONITY-Sonderpreisen als auch Tarife der Ladestationsbetreiber. Die Preise für Tesla-Supercharger in Deutschland sind Schätzungen auf Basis der Einführungspreise in den Niederlanden.

Außerdem zeigen wir unten in der Tabelle jeweils die resultierenden Preise pro 100 km Fahrstrecke, berechnet auf Basis eines Autobahnverbrauchs von 20 kWh/100km inkl. Ladeverlusten:

Preisvergleich für das Laden an HPC-Stationen. Grafik: Nextmove

Wir sehen: Für Vielfahrer ist der Spontan-Tarif bei Tesla genauso unattraktiv wie bei IONITY. Im ABO liege ich bei Tesla leicht über dem IONITY-Preis, habe aber den großen Vorteil, dass ich monatlich kündigen kann. EnBw liegt leicht darüber und ist in der Fläche noch nicht so gleichmäßig vertreten wie IONITY und Tesla. Für Kunden die nicht regelmäßig Langstrecke fahren, sind natürlich vor allem die monatlich kündbaren Tarife interessant, z.B. für Urlaubsfahrten.

 

Wie funktioniert das Ganze? 

Einfach die App herunterladen, Kreditkarte oder Bankverbindung hinterlegen. Dann den Stecker ins Auto stecken und das Auto lädt. Spannend wird natürlich, ob Tesla auch die marktüblichen Schnittstellen anbieten wird, damit auch andere Fahrstrom-Anbieter wie zum Beispiel Maingau oder EnBw über Ihre Dienste den Kunden Zugang gewähren können. Sehr interessiert sind sicher Flatrate-Anbieter wie JUCR oder Elvah.

 

Problem Eichrecht

Wir gehen davon aus, dass Tesla aktuell nicht eichrechtskonform abrechnet. In Deutschland ist es eine Grundvoraussetzung, dass der Verkauf von Obst, Gemüse, Benzin oder Strom nicht auf Basis von Schätzungen verkauft wird, sondern nachprüfbar korrekt ohne nennenswerte Toleranzen abgerechnet werden muss. Das gilt für euren Hausstrom, der über einen geeichten Zähler abgerechnet wird - genauso wie für Fahrstrom an der Autobahn. Tesla ist damit aber nicht allein.  Erst im Sommer berichtete die Wirtschaftswoche, dass in Deutschland noch tausende Schnelllader nicht eichrechtskonform abrechnen.

Die Übergangsfristen sind eigentlich längst abgelaufen und der Betrieb ist eigentlich illegal. Ein Abschalten ist aber offenbar nicht die Lösung, das wäre bei der Vielzahl der Stationen ein echtes Desaster und würde den Markthochlauf der Elektromobilität stark einbremsen. Die Abweichungen der aktuellen Abrechnungen liegen nach unseren Informationen deutlich unter 1%.

 

Problem 800V

Die Tesla-Supercharger unterstützen nach unseren Informationen aktuell keine 800V-Technologie. Trotzdem können die betroffenen Autos sehr wahrscheinlich alle Laden, aber nur mit der halben Leistung. Das gilt  für: Porsche Taycan, Audi etron GT, Hyundai IONIQ 5 & KIA EV6, sowie kommende Konzernfahrzeuge auf der gleichen e-GMP-Plattform.

 

Chance 400V 

Für einige Modelle von deutschen Herstellern, könnte es bei Tesla bald sogar mehr Ladeleistung geben als bei IONITY & Co. Woran liegt das? Das technische Limit bei anderen Anbietern liegt aktuell bei 500A, die Steckernorm gibt aktuell nicht mehr her. Bei Tesla gibt es aber höhere Stromstärken von ca. 600A, die es verschiedenen Fahrzeugen ermöglichen könnten, bei Tesla bis zu 25% höhere Leistungen abzurufen.

Wer sind die Kandidaten: BMW i4, BMW iX und auch kommende Modelle von BMW.

Das zeigt - genau wie Tesla verfolgen viele deutsche Hersteller aktuell auch bei kommenden Modellen noch eine 400V-Strategie und versuchen die technisch möglichen Ladeleistungen über einen langen Zeitraum zu halten. Allerdings ist zu erwarten, dass auch andere Anbieter demnächst Stationen anbieten, die 600A oder mehr ermöglichen.

 

Macht euch locker und seid nett zueinander!

Was heißt das für die Tesla-Fahrer? Zuletzt hatten wir im Juni eine Umfrage gemacht, ob Tesla die Supercharger für andere Elektroautos öffnen sollte. Rund 40% waren damals dafür, weil Tesla damit den Wandel zu nachhaltiger Mobilität beschleunigen würde. Rund 40% waren dafür, aber bitte zu höheren Preisen als für Tesla-Fahrer und rund 20% haben sich klar dagegen ausgesprochen. Viele Tesla-Fahrer fremdeln mit dem Gedanken, dass demnächst an “Ihrem” Supercharger ein Nicht-Tesla laden könnte. Und für nicht wenige ist das Supercharger-Netz das wichtigste Kaufargument. Aber wir sagen immer wieder: für Tesla steht die Mission an allererster Stelle. Und die sagt nichts über die eigenen Kunden aus.

So könnte es aussehen, wenn die Supercharger in Vw's Ladenetzwerk WeCharge aufgenommen werden. Fotomontage: Nextmove

Daher unser Empfehlung: Macht euch locker und seid nett zueinander. Wir fahren zwar unterschiedliche Autos, sind doch aber auf der gleichen Mission. Wenn ein VW ID.3 lädt und daneben kein Tesla laden kann, dann blockiert der ID.3 keine benachbarte Ladesäule, sondern es ist von Tesla so gewollt, dass dieser Platz vorübergehend frei bleibt, bis ein Auto kommt, das den Ladeanschluss an der richtigen Stelle hat. In der Anfangsphase wird das natürlich nicht einfach. Die Leute streiten sich ja manchmal schon am Gratislader beim Discounter um jede kWh..

Aber demnächst wird es für Euch alle da draußen, egal ob Teslafahrer oder nicht, ganz normal sein, dass verschiedene Modelle bei Tesla laden können. Tesla sagt: “Es war schon immer unser Ziel, das Supercharger-Netzwerk für Elektrofahrzeuge anderer Marken zu öffnen, um dadurch mehr Fahrer zum Umstieg auf Elektromobilität zu ermutigen.” Nur hat man das bisher nicht so offen ausgesprochen, im Gegenteil: Tesla-Blogger, die im allgemeinen als sehr gut informiert gelten, hatten bis vor nicht allzu langer Zeit vehement dementiert, dass Tesla diesen Schritt geht. Aber allein die Einführung des CCS-Standard mit dem Model 3 in Europa war aus unserer Sicht ein ganz starkes Zeichen in dieser Richtung. Und genau das ist ja auch der Grund, warum man in Europa vergleichsweise einfach starten kann.

In den USA passen die Tesla-Stecker nämlich nicht in andere Autos. Dort müsste man mit Adaptern arbeiten oder das Netzwerk wie in Europa auf 2 Stecker umrüsten. Wir hatten kürzlich über das geplante Deutschlandnetz gesprochen. Dort scheint es nicht ausgeschlossen, dass es noch vor dem Start Klagen von Wettbewerbern gibt und das Projekt ins Stocken bringt. Vielleicht muss ja Tesla dann die Versorgungslücke schließen. Aktuell gibt aber auch EnBW in Deutschland Vollstrom. Fast wöchentlich gibt es Meldungen zu großen neuen Ladeparks.

IONITY scheint fast im Tiefschlaf. Auf der Homepage steht, dass man 400 Stationen aufbauen will und aktuell 379 bereits geschafft sind. Was kommt danach? Mission etwa schon erfüllt? Keineswegs: wir gehen davon aus, dass man sehr bald die nächste Stufe zünden wird. Die US-Investmentgesellschaft Blackrock hat sich jüngst mit einer halben Milliarde Euro an Ionity beteiligt.  Aber natürlich will und muss Tesla auch die Bestandskunden auf dieser Mission mitnehmen. Tesla wird stauanfällige Supercharger wohl nicht für andere Autos öffnen. Es erfolgt als nur eine Freigabe ausgewählter Standorte. Das kann sich auch jederzeit ändern, für Tesla ist das ein klick im Backend oder es erledigt sogar die künstliche Intelligenz. Auf der Tesla-Karte gibt es jetzt auch ein neues Symbol für die freigegebenen Supercharger und den Nutzern anderer marken werden in der App natürlich nur die zugänglichen Stationen angezeigt.

 

Wir wagen einen Ausblick: was wird alles passieren und welche Probleme noch gelöst werden müssen:

Ein Großteil hängt natürlich davon ab, wie die Tests in den Niederlanden verlaufen. Zu Beginn wird es Fahrzeuge geben, die nicht laden können, oder Ladeabbrüche zeigen. Bisher gab es sowas bei Tesla zu 99,9 % nicht - man kennt nur aus der Umstellung der Supercharger auf CCS zu Beginn des Jahres 2019.  Aber Tesla ist jetzt in der Realität angekommen und muss sich der Diversität in der Umsetzung des Ladeprotokolls stellen - also den gleichen Herausforderungen wir alle anderen Hersteller auch. Tesla wird zukünftige Standorte in der Stellplatzanordnung noch flexibler planen. In guten Lagen kostet jeder Quadratmeter bares Geld, aber auch E-Autos mit Anhängern wird es in Zukunft immer mehr geben. Etwas mehr Flexibilität wird das ganze entspannen.

Tesla wird seinen CCS-Stecker in der Passform minimal nacharbeiten und das Kabel an den Stationen verlängern. Tesla wird das dynamische Pricing ausrollen. Denkbar sind Preisunterschiede für bestimmte Wochentage oder Tageszeiten, einzelne Standorte oder auch die Sperrung von Standorten für Fremdfahrzeuge.

Dynamische Preise an einem Supercharger in Schweden

Keine Prognose wagen wir aktuell bei 2 Dingen:

  1. Wann tesla das Eichrecht ausrollt.
  2. Ob Tesla anderen anbietern Schnittstellen zur Einbindung in andere Apps anbieten wird

Es wird also sehr spannend, welche Kenntnisse Tesla aus dem Pilotprojekt in den Niederlanden gewinnen wird. Die Erfahrungen aus diesem Test werden maßgeblich für alle weiteren Supercharger-Öffnungen in anderen Ländern sein.


Mit dem Peugeot e-208 auf "Zipfeltour"

Habt Ihr schon einmal was von der Zipfeltour gehört? Wir vorher auch nicht! Hinter diesem lustigen Namen steckt aber ein spannender Roadtrip, der quer durch ganz Deutschland führt. Unser Zuschauer Dirk hat sich zusammen mit seinem Peugeot e-208 auf den Weg gemacht - einmal von West nach Ost und von den Inseln bis zu den Alpen! Seine Eindrücke hat er in einem kleinen Reisebericht festgehalten und mit uns geteilt. Diese spannenden Einblicke möchten wir euch natürlich nicht vorenthalten...

 

Die Idee

Vor ein paar Monaten hörte oder las ich irgendwo durch Zufall vom Zipfelbund (https://www.zipfelbund.de) - ein Zusammenschluss der vier Gemeinden List/Sylt, Görlitz, Oberstdorf und Selfkant. Die vier Orte stellen die vier Extreme in Bezug auf Deutschlands Ausdehnung in den vier Himmelsrichtungen dar. Da kam mir die Idee, die vier Orte im Rahmen einer Tour mit dem e-208 abzufahren. Beginnen sollte die Tour in Selfkant, dann List, Görlitz und schließlich Oberstdorf. Um die Tour „rund“ zu machen, wollte ich vom letzten Ort (Oberstdorf) wieder zum Anfangspunkt der Rundreise, also Selfkant, zurückkehren.

Auf der Webseite des Zipfelbundes las ich dann, dass es einen Zipfel-Pass gibt. Man erhält in jedem der vier Orte jeweils einen Stempel im Zipfel-Pass, sofern man mindestens einmal dort übernachtet. Wenn man alle vier Stempel innerhalb von vier Jahren sammelt, erhält man ein "Zipfel-Paket“ mit interessanten und witzigen Produkten aus den vier Orten.

Das Ganze sollte nicht in Stress ausarten und ich wollte auch keine Rekorde brechen. Also wollte ich mir für jede Strecke von einem Zipfel zum nächsten jeweils zwei Tage Zeit lassen und eine Zwischenübernachtung einlegen. Auf die Benutzung von Autobahnen wollte ich aus mehreren Gründen komplett verzichten. Zum einen empfinde ich das Fahren auf der Autobahn als monoton und langweilig. Zweitens erlebt man die Landschaft viel intensiver, wenn man nicht so schnell unterwegs ist. Und drittens ist der kleine Peugeot recht durstig, wenn man schneller als 100 km/h fährt.

 

Die Tour

Gestartet bin ich zu Beginn der Herbstferien von Zuhause aus mit vollem Akku. Die 250 km nach Selfkant klappten ohne Zwischenstopp mit einer Akkuladung. In Selfkant konnte ich direkt am Rathaus mit 11 kW laden.

Der westlichste Punkt Deutschlands in Selfkant/Tüddern

Dort gab es morgens auch den ersten Stempel für den Zipfel-Pass, bevor es dann in Richtung Norden ging, zunächst immer entlang der holländischen Grenze mit einer Zwischenladung in Salzbergen am Schnelllader. Die erste Zwischenübernachtung legte ich in Bremen ein, wo das Auto am nächsten Morgen wieder schnell geladen wurde. Bei Wischhafen setzte ich mit der Fähre über die Elbe. Mit einer weiteren Schnellladung in Heide ging es dann weiter nach Niebüll und auf den Zug nach Sylt.

Auf der Fähre Wischhafen-Glückstadt über die Elbe

Nach der Übernachtung in List ging es wieder per Zug nach Niebüll und dort direkt an den Schnelllader. Der nächste Schnelllader wartete in Lübeck und mit dem geladenen Strom kam ich bis zum nächsten Zwischenstopp in Pritzwalk im nordwestlichen Brandenburg. Mit Schnellladungen in Wittstock/Dosse und Fürstenwalde wurde Berlin nordöstlich umfahren und Görlitz als östlichsten Punkt der Reise erreicht.

Das Rathaus von Görlitz

Hier lud ich den Wagen wieder mit Wechselstrom auf, um am nächsten Tag mit Zwischenladungen per DC in Freiberg und Schwarzenbach an der Saale meinen nächsten Übernachtungsort in Neumarkt in der Oberpfalz zu erreichen. Auch hier wurde der Peugeot abends wieder mit 11 kW vollgeladen. Die Strecke nach Oberstdorf, dem südlichsten Punkt der Rundreise, schaffte der e-208 mit nur einer Zwischenladung in Hurlach. Wegen des sehr hohen Touristenaufkommens in Oberstdorf - es war Sonntag und das Wetter zeigte sich von seiner allerbesten Seite - verzichtete ich auf die Suche nach einer Wechselstrom-Ladestation.

Am nächsten Morgen startete ich also mit einem SOC von 40 %, was eigentlich bis zum ersten Ladestopp in Memmingen hätte reichen sollen. Aufgrund der niedrigen Temperaturen lud ich den e-208 dann aber lieber direkt in Fischen. Durch das Allgäu und die schwäbische Alb ging es nach Riedlingen, wo die nächste Ladestation wartete. Ein weiterer Ladestopp wurde in Schwetzingen eingelegt. Ab Bingen fuhr ich durch das Rheintal bis zum nächsten Übernachtungsort Boppard, wo das Auto über Nacht in der Tiefgarage an einer innogy-Säule mit AC vollgeladen wurde. Auch ein paar Kisten Wein mussten ab hier mitgenommen werden. Die Akkuladung reichte trotzdem für die Fahrt durch die Eifel zum Ausgangspunkt der Zipfel-Tour in Selfkant, von wo aus es dann zurück zu meinem Wohnort ging.

In den vier Zipfel-Orten Selfkant, List/Sylt, Görlitz und Oberstdorf war jeweils am Morgen nach der Übernachtung ein Besuch im örtlichen Touristenbüro obligatorisch, wo ich mir den Stempel für meinen Zipfel-Pass abholte. In Oberstdorf bekam ich die Präsente aus dem Zipfel-Paket direkt überreicht, aus den anderen Orten werden in den nächsten Tagen dann wohl Päckchen für mich eintreffen. Über den Inhalt möchte ich hier nichts verraten. Interessenten sollten aber nun ein Weg kennen, das herauszufinden.

Der Zipfelpass mit allen vier Stempeln aus Sylt, Görlitz, Oberstdorf und Selfkant

Die Gesamtstrecke von Selfkant über List, Görlitz und Oberstdorf zurück nach Selfkant ist auf der von mir gewählten Route etwa 2700 km lang. Die Längen der einzelnen Etappen betrugen:

Selfkant - List: 691 km

List - Görlitz: 732 km

Görlitz - Oberstdorf: 568 km

Oberstdorf - Selfkant: 684 km

 

Das Laden

Das Laden an öffentlichen Ladestationen funktionierte stets völlig problemlos. An den meisten Schnellladern stand ich alleine. Bevor ein Stau entstehen konnte, hatte mein Peugeot seine 80 % im Akku erreicht und ich war wieder weg. Ladesäulen von EnBW bezahlte ich immer mit der ADAC/EnBW-Karte, alle anderen mit der EWE Go-Karte. Lediglich in einem Fall verweigerte die Ladesäule die EWE-Karte, sodass ich auch hier mit der ADAC-Karte bezahlte. Die dadurch verursachten Mehrkosten hielten sich in Grenzen. Eine einzige Ladesäule  verweigerte den Dienst, wobei es an dem Standort noch eine weitere Ladesäule gab, die tadellos funktionierte. Die Ladeleistung des e-208 lag bei etwa 35 - 40 % SOC, mit denen ich meist an den Stationen ankam, bei etwa 60 - 75 kW und hielt sich bei über 40 - 50 kW bis 82 %. Oberhalb fällt die Ladeleistung deutlich ab, sodass ich den Ladevorgang immer bei 80 % abbrach. Nach fünf Minuten schneller Autobahnfahrt mit Vmax schaffte der Peugeot aber auch 95 kW bis 41 % SOC. Der Durchschnittsverbrauch auf der Strecke lag bei 14,5 kWh/100 km.

Die jeweiligen Ladestation hat die App „ABetterRoutePlaner“ bzw. die entsprechende Webseite vorgeschlagen. Die Adressen der Stationen habe ich dann ins bordeigene Navi eingegeben, das dann die konkrete Route abseits der Autobahnen bestimmte.

 

Mein Fazit

Die Tour sollte zunächst mal Spaß machen. Dieses Ziel wurde auf jeden Fall erreicht. Der kleine Peugeot fährt richtig Klasse, hat in jeder Situation mehr als genug Leistung. Das (serienmäßige) Soundsystem erfüllt voll und ganz meine Ansprüche und ich konnte endlos lange „meiner“ Musik lauschen. Der e-208 ist klein und praktisch (der Kofferraum reichte auch für die Weinkisten, die in Boppard noch als Gepäck dazu kamen) und ich finde ihn absolut langstreckentauglich.

Ein weiterer Aspekt war, auszuprobieren, ob man auch abseits der Autobahnen ausreichend Lademöglichkeiten findet. Tut man - entsprechende Routenplanung vorausgesetzt.

Weiterhin wollte ich Deutschland noch besser kennenlernen und dabei vielleicht ein paar „Ecken“ entdecken, die im Rahmen einer späteren Urlaubsreise genauer erkundet werden könnten. Auch dieses Ziel habe ich meiner Ansicht nach voll erreicht.

 

Der Ausblick

Vielleicht habe ich mit dieser Geschichte den Einen oder die Andere angeregt, ebenfalls die Zipfel-Tour in Angriff zu nehmen. Man könnte z.B. versuchen, den zurzeit bestehenden (offiziellen) Rekord von 71 Stunden mit einem Elektroauto zu unterbieten (gestoppt wird die Zeit von Ankunft im ersten Zipfelort bis zur Ankunft im vierten Zipfelort). Der inoffizielle Rekord liegt bei etwa 30 Stunden, allerdings ohne Übernachtungen.


nextmove nextnews 174 Titelbild

nextnews 174: Stellantis Ladenetz, neue Tesla-Infos & das Ende der Förderung

Stellantis will eigenes Ladenetz

Tesla macht es vor, die anderen wollen es nachmachen - so auch der Stellantis-Konzern, der aktuell 14 Automarken in sich vereint, darunter Opel, Peugeot, Citroen, Fiat, Lancia, Maserati und Chrysler. Gemeinsam mit dem Unternehmen TheF-Charging will man eigenes Ladenetz mit einem Mix aus schnellen und normalen-Ladestationen aufbauen.

15.000 Standorte soll das neue Netz bis 2025 umfassen, die ersten sollen noch dieses Jahr in Italien entstehen. Bekannt ist bereits, dass jedes Elektroauto Zugriff auf das Ladenetz Zugriff bekommen soll. Für konzerneigene Fahrzeuge wird es jedoch Sonderkonditionen geben, vermutlich also günstigere kWh-Preise.

Reichweitenupgrade für Audi e-tron

Freuen dürfen sich diesmal Bestandskunden von Audi etron 55 quattro der Modelljahre 2019 und 2020 - laut Audi sind dies rund 34.000 Autos. Konkret geht es um den Produktionszeitraum September 2018 bis November 2019. Audi bietet ab sofort für diese Fahrzeuge ein Software-Update, das die Reichweite im realen Betrieb um 5% steigern soll. Das Update ist kostenfrei, erfordert aber einen Werkstattbesuch.

Audi Etron Ionity
Mehr Reichweite zum Nulltarif: Darüber dürfen sich auch Besitzer eines Audi e-tron freuen.

Lucid startet Auslieferung

Am 30. Oktober sollen in den USA die ersten Einheiten des Lucid Air an Kunden ausgeliefert werden. Gestartet wird mit der Topvariante Dream Edition mit rund 1000 PS Leistung und 118-kWh-Akku. Mit einer Reichweite von bis zu 836 km ist der Lucid Air dann der neue Reichweitenkönig unter den Elektroautos. Ähnlich wie Konkurrent Tesla hatte allerdings auch Lucid mit Lieferschwierigkeiten zu kämpfen. Ob man zumindest bei den beeindruckenden technischen Daten das Wort halten kann, werden sicher erste Tests zeigen.

Großeinkauf bei Tesla

Der Autovermieter Hertz will bis Ende 2022 100.000 Tesla in seine weltweite Fahrzeugflotte aufnehmen. Die ersten Fahrzeuge sollen bereits dieses Jahr in Nordamerika und Europa verfügbar sein. Begründet wird diese große Investition damit, dass das allgemeine Interesse und die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen stark gestiegen ist.

nextmove Tesla Model S grau
Nicht eines, sondern gleich 100.000 Model 3 hat der Autovermieter Hertz bei Tesla bestellt. Ausgeliefert werden sie aber nach und nach.

Trotz der ohnehin steigenden Auslieferungen dürfte dieser Deal auch für Tesla von historischer Bedeutung sein: Denn dank des Großauftrags stieg die Aktie deutlich und damit der Unternehmenswert auf über 1 Billion Dollar.

Neue Akkus fürs Tesla

Wie bereits hier in den nextnews angekündigt startet Tesla im November beim Tesla Model 3 SR+ in die zweite Generation LFP-Akkus. Das Auto bekommt 5kWh mehr, also 60kWh. Die neue Variante heißt E6LR und ist mit 491km WLTP im COC-Papier eingetragen. Nach unserer Einschätzung ist es aber so, dass dieses Jahr zunächst nur wenige sehr Kunden den größeren Akku bekommen. Technologiesprünge und Produktverbesserng bei Tesla sind so schnell, dass man sie oft ohne weitere Beschreibung in die laufenden Prozesse integriert.

Beim Model 3 Long Range macht Tesla ebenfalls den nächsten Schritt. Laut Nutzerberichten wurde diese Woche das erste mit dem neuen 82-kWh-Paket von LG in Europa zugelassen. Bisher stammten Akkus mit dieser Kapazität im Tesla Model 3 von Panasonic. Panasonic wiederum ist aktuell auch der einzige bekannte Zulieferer für Teslas neue 4680-Zellen, die demnächst in vielen Modellen zum Einsatz kommen sollen. Die Testproduktion soll noch im März 2022 in Japan beginnen. Ab wann die Zellen im Auto landen, ist allerdings noch nicht bekannt.

Wallbox-Förderung beendet

Konkret geht es um das Förderprogramm des Bundes für Ladestationen an privaten Stellplätzen von 900€ pro Ladepunkt. Wir hatten zum Start des Programms vor knapp einem Jahr in einem Video alle Details erklärt und hier regelmäßig Updates geliefert. Der Topf wurde zwischenzeitlich mehrfach aufgestockt, aber jetzt ist sehr wahrscheinlich erstmal Schluß. Insgesamt wurden rund 900.000 private Ladepunkte gefördert, von denen bisher aber nur 175.000 in Betrieb sind. Der Rest befindet sich also noch in Planung oder im Aufbau.

Liefersperre beim BMW iX3

BMW hat einen Lieferstop für viele BMW iX3 verhängt, die aktuell eigentlich in diesen Tagen an Kunden ausgeliefert werden sollten. Betroffen ist auch unser Zuschauer Alex. Er hatte sein Auto im Februar einen BMW iX3 bestellt - jetzt kam einen Tag vor der Auslieferung die Nachricht, dass es einen Auslieferungsstop gab und das Auto beim Händler verbleiben muss. In Foren berichten auch andere Nutzer - teilweise sind die Fahrzeuge bereits zugelassen. Grund ist offenbar ein Problem mit dem Akku.

BMW iX3 Bild
Die Kunden sind sauer, aber aus Sicht von BMW ist ein Auslieferungsstopp die einzig sinnvolle Reaktion auf das Akkuproblem.

Umweltbonus in der Warteschleife

Nach heutiger Gesetzeslage halbiert sich für Anträge ab Januar der staatliche Zuschuss bei der Zulassung eines E-Autos. Da stellt sich die Frage, ob das bereits für Juli 2021 angekündigte Gesetz über die Verlängerung des Zuschusses überhaupt noch erscheint. Die Antwort aus dem Wirtschaftsministerium lautet: “Ein Antrag auf Förderung durch die Innovationsprämie ist nach jetzigem Stand bis einschließlich 31. Dezember 2021 möglich.”

Mit anderen Worten: Der erhöhte Umweltbonus ist ab 2022 Geschichte und es gilt nur noch der einfache Zuschuss von 3000 statt 6000 Euro durch den Staat. Im Falle einer Ampel-Regierung ist zudem unklar, wie mit dem Umweltbonus weiter verfahren wird, schließlich finden sich sowohl bei der FDP, als auch bei den Grünen Gegner der derzeitigen Subventionen. Zumindest beu Plugin-Hybriden wäre eine Streichung wohl relativ einfach zu erzielen, FDP und Grüne scheinen sich hier einig zu sein. Bei reinen Elektroautos bleibt aber abzuwarten, mit welchen Prämien in den kommenden Jahren zu rechnen ist.


Faktencheck: Stromschlagrisiko bei Elektroautos

Ist das alles ganz harmlos… oder doch noch viel gefährlicher?

Selten hat ein nextmove Video für so heftige Reaktionen gesorgt. Uns war klar, dass wir mit dem Thema heißes Eisen anfassen und möglicherweise den Sachverhalt in unserer Berichterstattung nicht komplett abdecken. Daher hatten wir bereits im Video des Faktencheck für dem 29.10. angekündigt. Den wollen wir hiermit liefern. Denn Feedback gab es reichlich, nicht nur in den über 1400 Kommentaren unterm Video, auch Insider aus Industrie und Normierung für Ladekabel haben uns kontaktiert.

Zunächst liefern wir eine kurze Zusammenfassung und Einordnung der Dinge, die im Video zu sehen waren. Danach zeigen wir weitere Quellen für noch größere gefahren auf. Bei den beobachteten Effekten handelt es sich um sogenannte Ableitströme. In den Ladegeräten der Fahrzeuge sind zur Entstörung Kondensatoren als sogenannte Netzfilter geschaltet. Durch deren Funktion ergeben sich Ströme, die über das Gehäuse auf der Karosserie landen. Das ist soweit kein Fehler, sondern ein erwünschter Effekt. Die Ableitströme lagen im Bereich 1-2mA, die zulässige Grenze sind 3mA. Die Ableitung dieser Ströme erfolgt über den PE-Kontakt der Steckdosen, also den Schutzleiter oder die sogenannte Erdung.

11 - Bild einer Steckdose
normale Haushaltssteckdose - ohne Prüfung ist eine fehlende Erdung nicht zu erkennen, Foto: Nextmove-Kunde Marc H.

In den beschriebenen Fällen war diese Erdung aber fehlerhaft oder nicht vorhanden. Die Folge war, dass unter den geschilderten Umständen die Ableitung über den Menschen erfolgt - spürbar als Stromschlag und ganz klar unangenehm und nicht gewünscht. Für gesunde Menschen sind solche Ströme aber offenbar ungefährlich.

Die Berührung eines unisolierten Karosserieteils führt zum Stromschlag. Foto: Nextmove

Grundsätzlich bildet der Schutzleiter also einen Stromkreis für den Fehlerfall und bringt die Überstrom-Schutzeinrichtung zum Ansprechen. Die Schutzeinrichtung ist zum einen die Sicherung und noch deutlich sensibler als der RCD oder FI-Schutzschalter. Letztere sind aber erst seit 2006 in Deutschland Pflicht. Viele Zuschauer schrieben uns, es sei ungerechtfertigt das E-Auto in den Fokus zu stellen, weil der gleiche Effekt auch bei Waschmaschinen, Ladegeräten für Laptops oder Toastern auftritt. Wir berichten aber über Elektromobilität und der Ursprung der Recherche war ein Stromschlag am E-Auto - und nicht am Toaster.

Kommentare aus der YouTube-Community von Nextmove

Es gab mehrere Zuschriften von Zuschauern, die gleiches erlebt hatten und seitdem ein sehr ungutes Gefühl beim Umgang mit ihren Autos hatten, da sie die Ursache nicht kannten und Schlimmeres befürchteten.

Zuschauer Roland hat sich bedankt und schrieb: “Dank eures Berichtes konnte ich endlich ein bis dahin unerklärliches Mysterium lösen: Wir fahren einen Nissan eNV200 Camper. Letztes Jahr hatten wir den Fall, dass unsere Außendusche plötzlich unter Strom stand. Wir hatten alles mögliche im Verdacht, allerdings nicht den zu dem Zeitpunkt ladenden e-NV200. Auch der Umbauer wusste keinen Rat und hat sogar seinen Elektriker aus dem Urlaub geholt. Wir haben die gesamte Dusche zerlegt und neu zusammengebaut, ohne Ergebnis. Jetzt ist mir klar, dass die Steckdose beim Landwirt wohl nicht geerdet war.”

Flavio aus der Schweiz hatte uns bereits im Winter angeschrieben, er hatte in Flip Flops Stromschläge von seinem Tesla bekommen und hatte einen technischen Defekt in Verdacht und danach kein echtes Vertrauen mehr in sein Auto.

Die Befürchtung vieler Zuschauer, dass wir Medien eine Vorlage für billige Stories gegen das E-Auto geliefert haben, ist nicht eingetreten. Berichtet haben unter anderem Spiegel Online, Focus, Süddeutsche, Auto Motor Sport, Autozeitung, elektroautomobil und weitere.

Stromschlag: Verstecke Gefahr beim E-Auto-Laden | AUTO MOTOR UND SPORT (auto-motor-und-sport.de)

Elektroautos: Stromschlag - wenn Fahrer beim Laden einen gewischt bekommen - DER SPIEGEL

Stromschlag beim E-Auto laden: Ursache | autozeitung.de

Stromschlag beim E-Auto-Laden: So unwahrscheinlich ist diese Situation - News - FOCUS Online

Elektroautos: Bei ungeerdeten Steckdosen besteht Stromschlag-Gefahr - Wirtschaft - SZ.de (sueddeutsche.de)

Elektroautomobil – Das Magazin für Elektromobilität | Panikmache oder ernste Gefahr? Eine Einordnung der Aussagen des Nextmove-Videos zur Stromschlaggefahr

Viele dieser Medien haben sicher auch bei der Autoindustrie Statements angefragt. Aber dort herrscht offenbar Schweigen im Walde. Wenn es kein relevantes Thema wäre, könnte man das doch sagen. Steckt vielleicht doch mehr dahinter? Zum Beispiel die schwierige Entscheidung, die der Hersteller nämlich treffen muss ist: Bin ich als Hersteller verantwortlich für Fehler in der Hausinstallation und muss ich meinen Kunden vor daraus resultierenden Gefahren schützen? Oder stelle ich das Kundenerlebnis des Ladens voran, denn wenn Auto oder Kabel den Fehler erkennen, dann gibt´s keinen Strom.

Einige Zuschauer haben dann noch getestet, ob die Serienkabel ihrer Autos den Fehler ein fehlenden Erdung erkennen. Ein Abkleben der Schutzkontakte am Ladekabel mit Isolierband ist für diesen “Test” ausreichend.

BMW iX3 Flexible Fast-Charger: LED auf Rot, Fehler erkannt, keine Ladung.

Nissan LEAF ZE1 (BJ 2018), keine Fehlererkennung, Zuschauer Gerhard hat 130V und 2mA gemessen. Anders beim Vorgänger! Nissan Leaf mit 24kWh. Zuschauer Kurt meldet keine Ladung ohne Erde.

Beim Polestar 2 von Klaus schaltet die LED am Kabel auf Rot, keine Ladung.

Vom Tesla UMC2 hat nextmove drei Geräte aus 2019, 20 und 21 getestet, die alle den Fehler nicht erkennen.

Bei vielen Zuschauern konnten die Systeme Punkten, bei denen man nach dem Erkennen des Fehlers die Erdüberwachung deaktivieren kann. Das geht z.B. beim gezeigten Audi-System, go-eCharger, Juice Booster2.

Kommentare aus der YouTube-Community von Nextmove

In den Kommentaren unterm Video war klar zu sehen, dass viele Elektriker ihren Job verdammt ernst nehmen und für Sicherheit in elektrischen Anlagen sorgen. Auch wenn wir inhaltlich nicht in allen Punkten korrekt waren, haben wir von vielen Leuten, die sich mit solchen Themen beschäftigen Zuspruch bekommen, das wir das Thema aufgegriffen haben. Die Kernbotschaft ist sicher angekommen: kein blindes Vertrauen in Steckdosen, je oller desto riskanter. Der gezeigte Steckdosentester ist bei Amazon jetzt übrigens ausverkauft, bei Elektronik-Fachmärkten ist er aber noch verfügbar.

Der Steckdosentester war innerhalb kurzer Zeit ausverkauft. Quelle: Amazon

Denn eine Sache hat unser Video aber auch gezeigt: Steckdosen sind auch in Deutschland eine Gefahrenquelle. Viele Schreiben über Eigenpfusch von Vorbesitzern oder schwarzen Schafen in der Elektrobranche, wörtlich “farbenblinden Elektriker”. In den Kommentaren findet man dutzende Meldungen, wie häufig ungeerdete Steckdosen sind. Es gibt auch Feldstudien aus Deutschland dazu.

Kommentare aus der YouTube-Community von Nextmove

Auch auf direktem Wege gab es Feedback von Elektrikern und Insidern, die uns geschrieben haben, das tatsächlich echte Lebensgefahr besteht, wenn andere Fehler vorliegen. Die Gefahr besteht dann nicht wegen fehlenden Erdung einer Steckdose, sondern wenn über den PE aus dem Hausnetz gefährliche Ableitungen auf die Karosserie des Fahrzeuges geleitet werden. Sören, Geschäftsführer einer Elektrofirma schrieb uns: “Angenommen der Schutzleiter ist nicht in der Steckdose, sondern schon weit vorher unterbrochen. Eventuell ist dort noch ein defektes Gerät angeschlossen was deutlich höhere Fehlerströme erzeugt. Dieses Szenario ist nicht unrealistisch.” Ein ähnlicher Effekt besteht natürlich auch, wenn Toaster, Waschmaschine oder Vorschaltgeräte von Lampen zeitgleich ihre Ableitströme auf PE “bunkern”, diese aber nicht in der Erde, sondern auf dem E-Auto landen.

Und es geht noch gefährlicher. Mehrere Insider beschreiben folgendes Problem: “Leider gibt es hier ein noch größeres Risiko, das einige Hersteller nicht berücksichtigen. Leider kommt es immer wieder vor, dass der Schutzleiterkontakt von Steckdosen mit der Phase verbunden ist. Dies kann entweder durch Fehler bei der Erstinstallation auftreten oder bei alten Steckdosen mit klassischer Nullung (Brücke zwischen PE Kontakt und Neutralleiter in der Steckdose) durch einen hohen Übergangswiderstand im Neutralleiter. In diesem Fall liegen auf der Karosserie die vollen 230V mit nur durch die Sicherung begrenztem Strom. In Bayern gibt es gesetzlich geregelte regelmäßige Überprüfungen der Elektroanlagen in landwirtschaftlichen Betrieben, dadurch ist bekannt, dass der Anteil von Steckdosen mit spannungsführendem Schutzleiter nicht unerheblich ist. Die Berufsgenossenschaft schreibt ihren Handwerkern bei Arbeiten auf Kleinbaustellen (nicht geprüfte Elektroinstallation) die Verwendung eines PRCD-S vor, der den Fehler erkennt und den spannungsführenden Schutzleiter unterbricht.”

Solche PRCD-S bieten eine allpolige Abschaltung und damit komplette Sicherheit in beide Richtungen.

Quelle: Elektron Berlin GmbH

Natürlich könnte man einen solchen Schutz auch in ein mobiles Ladekabel für E-Autos einbauen. Grundsätzlich stehen die Hersteller aber vor völlig neuen Herausforderungen. Die Fahrzeuge sind bauartbedingt nun mal beweglich und zugleich hoch mobil und die mitgelieferte Technik soll natürlich in möglichst vielen Ländern funktionieren - die lokalen Bedingungen können in wichtigen Details jedoch sehr stark abweichen. In vielen Europäischen Ländern stellt das Netz unterschiedliche Herausforderungen an Verbraucher, auch die Fehlerhäufigkeit in Installationen schwankt lokal.

Daher stellt sich erneut die Frage: Soll der Hersteller bei so vielen möglichen Fehlerquellen eines Autos die Verantwortung für falsch installierte Steckdosen übernehmen? Die entsprechende Normierung für solche Ladekabel erfolgte 2016. Das Dokument ist über 100 Seiten stark. In der Kommission gab es dazu offenbar ein Ringen, um den besten Weg.

Quelle: VDE Verlag

Grundsätzlich gilt: Die Norm für das Notladekabel beschreibt das “Laden an unbekannter Elektroinstallation”. Aber eigentlich können so viele Fehler auftreten, dass der Hersteller dafür keinen Schutz bieten kann. Daher heißt es, wie auch im Video gezeigt: Der Kunde trägt Verantwortung für die Steckdose die er nutzt.

7 - Warnungen der Hersteller
Mit diversen Warnhinweisen sollen Kunden auf mögliche Gefahren beim alltäglichen Aufladen hingewiesen werden. Foto: Nextmove

Doch zurück zum worst case: Phase auf PE, also Vollstrom auf der Karosserie. Das Auto selbst bietet idR keinen Schutz davor, ist also nicht in der Lage dies zu erkennen oder abzuschalten. In den nextnews vom 29.10. zeigt nextmove Fallbeispiele externer Tester zur Durchleitung von Strömen über den PE-Pin auf die Karosserie. Auf Grund dieser Gefahr stellt sich die Frage: Gibt es auch ICCB-Notladekabel, die sogar solche Fehler erkennen können und dann die Erdung abschalten, also ein Ladekabel für Haushaltssteckdosen mit integriertem PRCD-S? In der Norm IEC 62752 ist dies geregelt, aber nicht als Pflicht, sondern als Möglichkeit. Tatsächlich gibt es also Hersteller, die ihren Kunden Ladekabel mit diesem zusätzlichen Schutz anbieten.

Grundsätzlich gilt es unter Elektrikern eigentlich als “Nogo”, den PE zu schalten. Die Norm IEC 62752 gestattet dies aber und stellt Bedingungen an die Eigensicherheit der Geräte, sofern die Funktion integriert ist. Erkennbar ist diese Funktion am “PE-mit-Schalter-Symbol” auf dem Typenschild des Ladekabels.

PE-Symbol auf einem Notladekabel von VW/Aptiv. Foto: Nextmove

Beim Sonderfall für das Laden von Auto zu Auto (V2L), also ohne Erdung Strom aus dem IONIQ5 in den VW eUp, treten übrigens keine nennenswerten Ableitströme auf, die gegen Erde messbar sind Das Ladekabel von VW/Aptiv erkennt die Fehlende Erdung und lädt nicht. Bei Verwendung des Hyundai-Ladekabels lädt der eUp mit bis zu 2,6 kW (die Schnittstelle liefert max. 3,6 kW), aber bei beiden Autos sind auf der Karosserie gegen Erde nur Spannungen unterhalb von einem Volt messbar. An den Standorten der Fahrzeuge fand zur Absicherung noch eine weitere Messung bei einer ungeerdeten Ladung aus dem Netz statt, die die bekannten Werte zeigte.

Zum Abschluss noch einmal der Hinweis: An einer Wallbox, die ein Elektriker installiert und geprüft hat, könnt ihr sicher Laden. Das gleiche gilt für öffentliche Ladestationen.

Ladevorgang von Fahrzeug zu Fahrzeug. Foto: Nextmove

1 - Stromschlag am Elektroauto Titelbild

Nicht anfassen! Nextmove deckt Stromschlag-Risiko bei Elektroautos auf

Fahrzeuge mit Stromstecker erfreuen sich in Deutschland wachsender Beliebtheit. Im September 2021 etwa betrug der Marktanteil an reinen Elektroautos 17 Prozent. Hinzu kommen weitere 12 Prozent in Form von Plugin-Hybriden, die ebenfalls extern aufgeladen werden können. Elektroautos gelten im Allgemeinen als sehr betriebssicher. Vor der Typenzulassung werden die Fahrzeuge durch die Hersteller und auch die Zulassungsbehörden auf Herz und Nieren geprüft. Insbesondere der Akku wird im Entwicklungs- und Zulassungsprozess unter harten Bedingungen auf seine Belastbarkeit im Alltag und in Extremsituationen getestet. Dabei wird besonders auf Beschädigungen an der Hochvoltbatterie geachtet, denn in diesen Fällen besteht Brandgefahr und die Gefahr eines Stromschlages. Bei Unfällen sollte die Stromzufuhr sofort unterbrochen werden, um Insassen und Ersthelfer nicht zu gefährden. Experten gehen davon aus, dass die grundsätzliche Gefahrenlage bei einem Elektroauto anders, aber nicht höher als bei einem fossil betriebenen Auto ist.

Stromschlag beim Aufladen

Auch das Aufladen der Akkus wird von den Herstellern umfangreich getestet und muss gewissen Prüfungen standhalten. Autofahrer gingen bisher davon aus, dass für Nutzer und Passanten beim Laden eines Elektroautos keinerlei Risiken bestehen. Aber dieses uneingeschränkte Vertrauen scheint nicht gerechtfertigt. Stefan Moeller, Geschäftsführer von Deutschlands führender Elektroauto-Vermietung nextmove, hat am eigenen Leib erfahren, dass von Elektroautos unter bestimmten Umständen eine Gefahr ausgehen kann. In einem YouTube-Video informiert der langjährige Elektroauto-Fahrer die Öffentlichkeit über dieses Sicherheitsrisiko.

Im konkreten Fall ging der Stromschlag von einem Hyundai Ioniq 5 aus, doch auch andere E-Autos sind betroffen.

Während seines Urlaubs in Kroatien hat der Familienvater den wenige Monate alten Hyundai Ioniq 5 an einer Haushalt-Steckdose des gemieteten Ferienhauses aufgeladen. Beim Einräumen des Kofferraums bekam er plötzlich einen deutlich spürbaren Stromschlag. Passiert ist ihm dabei zum Glück nichts, jedoch hat der Vorfall einige Fragen aufgeworfen: Wie konnte das passieren? Wie gefährlich war dieser Stromschlag? War das ein unglücklicher Einzelfall oder handelt es sich hierbei um ein allgemeines Problem? Und wie kann man Stromschläge verhindern?

Das Zusammenspiel der Faktoren

Natürlich hat dieses Erlebnis dem Elektroauto-Enthusiasten keine Ruhe gelassen. Zurück in Deutschland, haben wir bei nextmove durch Rekonstruktion der Ereignisse und umfangreiche Versuche vier Faktoren identifizieren können, welche zu dem Stromschlag führten: 1. die Verwendung des vom Auto-Hersteller mitgelieferten Notladekabels, 2. ein Ladevorgang an einer nicht-geerdeten Haushaltsteckdose, 3. der Nutzer ist barfuß oder trägt nasses Schuhwerk, 4. es besteht Kontakt mit unisolierten Karosserie-Teilen.

Der Auslöser ist dabei das Laden an einer nicht-geerdeten Steckdose, der in Verkettung mit den drei weiteren Faktoren zum Stromschlag führt. Besonders in Süd- und Osteuropa trifft man häufig auf Steckdosen, die lediglich zweipolig angeschlossen sind. Beim Ladevorgang entsteht in der Ladeelektronik des Autos eine Spannung, die normalerweise über den Schutzkontakt der geerdeten Steckdose abgeleitet wird. Ohne die Erdung baut sich hingegen zwischen Karosserie und Erdboden ein Potential auf. Weil Moeller barfuß unterwegs war, hatte er direkten Kontakt zum Erdboden. Aber auch nasses Schuhwerk auf regennassem Untergrund hätte diese Bedingung erfüllt. Beim Einräumen des Fahrzeuges berührte er zufällig die Verschluss-Öse des Kofferraumschlosses. Dieses unlackierte Teil ist mit der Karosserie verbunden, die wiederum direkten Kontakt zur Elektroanlage des Fahrzeugs hat. Moeller schloss damit den Stromkreis zwischen Karosserie und Boden, wodurch es zur Erdung kam und der Strom durch ihn hindurch floss.

Die Berührung eines unisolierten Karosserieteils führt zum Stromschlag. Foto: Nextmove

Matthias Güldner, Diplom-Ingenieur und Dozent für Elektromobilität am Elektrobildungs- und Technologiezentrum Dresden, sagt:

“In Deutschland müssen Steckdosen per Gesetz seit vielen Jahrzehnten über eine Erdung verfügen. Trotzdem lauern vielerorts Gefahren in Altbauten und Häusern in denen Steckdosen nur zweipolig ohne Erdung angeschlossen sind oder - und das kommt häufig vor - die Erdung des Hauses durch fehlerhafte Ausführung nicht ausreicht.”

Kein Einzelfall, sondern ein Branchenproblem

Weder das serienmäßige Notladekabel, noch das Onboard-Ladegerät des Hyundai Ioniq 5 verhindern das Laden an einer fehlerhaften Steckdose ohne Erdung. Auch der Stromschlag über den Menschen führt dabei keineswegs zum Abbruch des Ladevorgangs. Wir führten daher gemäß dem oben beschriebenen Testszenario Messungen an verschiedenen Fahrzeugen aus der nextmove-Flotte durch und stellten fest, dass sehr viele gängige Elektroautos keinen Schutz vor möglichen Stromschlägen bieten. Dabei wurden Spannungen bis zu 150 Volt (Audi etron GT) und Stromstärken bis 1,9 Milliampere (Hyundai Ioniq 5) gemessen.

4 - Gemessene Stromschläge, nicht geerdete Steckdosen
Alarmierend: Viele am Markt erhältliche Modelle sind von der Stromschlag-Problematik betroffen. Quelle: Nextmove

Im Video werden die Messungen und besonderen Umstände zu jedem einzelnen Auto gezeigt. Besonders gefährdet sind Tesla-Fahrer. Bauartbedingt liegt bei Tesla die Spannung sogar auf der nassen Türklinke an, was nach Regen oder einer Autowäsche auftreten kann. Die Wahrscheinlichkeit eines Stromschlags erscheint hier erhöht, da die Klinke naturgemäß häufig berührt wird. Tatsächlich passierte auch einem Nextmove-Mieter mit einem Tesla Model S ein solcher Stromunfall.

3 - Griff in die Türklinke Tesla Model 3
Beim Tesla Model 3 haben wir einen Stromfluss mit 144 Volt auf einer nassen Türklinke gemessen. Foto: Nextmove

Stromunfall: Grenzwerte deutlich überschritten

Dr. Carsten W. Israel, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie am Evangelischen Klinikum Bethel und langjähriger Sprecher der Arbeitsgruppe Rhythmologie der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, sagt:

„Der Verband für Elektrotechnik (VdE) hat für gesunde Erwachsene eine maximale Berührungsspannung bei Wechselspannung von 50 Volt, für Kinder eine von 25 Volt festgelegt. Oberhalb dieser Grenzwerte sind Ereignisse prinzipiell als Stromunfall einzuordnen, bei denen eine gesundheitsgefährdende Situation eintreten kann. Um nach einem Stromunfall gefährliche Herzrhythmusstörungen sofort zu erkennen und zu behandeln, ist neben einem 12-Kanal-Elektrokardiogramm (EKG) eine EKG-Überwachung von 24 Stunden erforderlich.“

Nur wenige Hersteller gehen fahrzeugseitig auf Nummer sicher

Die Autohersteller haben zwei Möglichkeiten, den Ladevorgang an ungeerdeten Steckdosen zu verhindern: Über das mitgelieferte Ladekabel oder im Onboard-Ladegerät des Autos. Doch von einem konsequenten Einsatz von Sicherheitsfunktionen kann hier kaum die Rede sein. Die Hersteller laden die Verantwortung offenbar lieber im Kleingedruckten beim Kunden ab.

Hersteller wie Volkswagen beim ID.4 und Audi beim e-tron GT sichern den Ladevorgang zumindest über das mitgelieferte Not-Ladekabel ab. Hier erfolgt eine Fehlerstromerkennung im Ladekabel (ICCB) und der Ladevorgang startet in so einem Fall gar nicht erst. Beim Ladekabel des Audi e-tron GT kann der Nutzer durch manuelle Überstimmung der Warnmeldung den Ladevorgang trotzdem starten.

8 - E-Auto Modelle ohne Stromschlag
Zumindest mehrere Ladekabel in unserem Test verhinderten das gefährliche Aufladen an einer ungeerdeten Steckdose. Quelle: Nextmove

Aufatmen können auch Nutzer, die intelligente Ladekabel wie den Juice Booster 2 oder einen go-eCharger als mobile Wallbox mit Schuko-Adapter verwenden. Diese Geräte erkennen den ungeerdeten Anschluss und verweigern das Laden. Sie stellen also einen wirksamen Schutz bei allen Fahrzeugen dar, für die keine Fehlerstromprüfung im Auto oder durch das mitgelieferte Notladekabel erfolgt.

10 - Renault Zoe
Lediglich der Renault Zoe verhindert fahrzeugseitig eine Aufladung an ungeerdeten Steckdosen. Foto: Nextmove

Einzig das Modell Renault Zoe und der in Bezug auf die Ladetechnik weitgehend baugleiche Smart weigern sich, unabhängig vom verwendeten Ladekabel, fahrzeugseitig an einer nicht geerdeten Steckdose zu laden. Dies mag für den Nutzer im Einzelfall zunächst unverständlich und umständlich sein. Aber es ist zu begrüßen, wenn Sicherheit oberste Priorität hat.

Nutzer können sich durch einfache Maßnahmen schützen

Elektroautofahrer können nicht davon ausgehen, dass sie überall auf geerdete Steckdosen treffen. Generell sollte das sogenannte Notladekabel tatsächlich nur in Ausnahmenfällen genutzt werden. Dabei ist sicherzustellen, dass man an einer geerdeten Steckdose lädt. Ein einfacher Steckdosentester für wenige Euro kann hier auch bei fremden Steckdosen sofort Sicherheit gewährleisten. Getestet wurden durch Nextmove ausschließlich reine Elektroautos (BEV). Auch wenn Nextmove als reine Elektroauto-Vermietung keine Plugin-Hybride in der Flotte hat, so gehen wir davon aus, dass auch viele dieser Autos das gleiche Sicherheitsrisiko aufweisen.

12 - Bild Steckdosentester
Unsichere Steckosen sind oft nicht auf den ersten Blick erkennbar. Im Zweifel kann ein Steckdosentester helfen. Foto: Nextmove

Für das dauerhafte Aufladen am alltäglichen Stellplatz das Fahrzeuges, egal ob Plugin oder vollelektrisch, geben wir klar die Empfehlung zur Nutzung einer Wallbox. In einem früheren nextmove-Test und Video wurde bereits aufgezeigt, dass eine Wallbox auf 100.000 km gefahrene Kilometer durch eine höhere Effizienz des Ladevorgangs ca. 500€ an Stromkosten gegenüber der Nutzung des Notladekabels einsparen kann. Wer hier auf eine mobile Wallbox mit Fehlerstromerkenung setzt, ist auch an fremden Steckdosen geschützt. Aktuell gibt es zudem 900 Euro staatliche Förderung für die Installation einer Wallbox an privat genutzten Stellplätzen.

Weckruf an Autohersteller

Autohersteller dürfen sich nicht nur darauf beschränken, in der Bedienungsanleitung darauf hinzuweisen, das Auto nur an einer Steckdose zu laden, die den geltenden Vorschriften entspricht.

7 - Warnungen der Hersteller
Mit diversen Warnhinweisen sollen Kunden auf mögliche Gefahren beim alltäglichen Aufladen hingewiesen werden. Foto: Nextmove

 

Die Minimalanforderung ist der Austausch von “dummen” Kabeln durch intelligente Notladekabel, die das Laden an ungeerdeten und damit gefährlichen Steckdosen verhindern. Noch sicherer ist die fahrzeugseitige Erkennung von ungeeigneten Steckdosen und die Verweigerung des Ladevorgangs.

Stefan Moeller sagt:

"Für die Akzeptanz der Elektromobilität in der Breite ist es notwendig, dass von den Autos keine Gefahr für Nutzer oder Passanten ausgeht. Mit unserer Recherche wollen wir für dieses Risiko sensibilisieren und geben den Nutzern konkrete Empfehlungen, wie sie sich auf die sichere Seite begeben können. Gleichzeitig fordern wir die Autohersteller auf, dieses Risiko ernst zu nehmen und zu verhindern, dass Menschen an Elektroautos Stromschläge erleiden. Die Mehrkosten für ein sicheres Ladekabel sind unserer Einschätzung nach vernachlässigbar gering und bieten den Kunden mehr Sicherheit."

 

Text, Grafiken, Bilder und alle Zitate können frei verwendet werden. Bitte in eigenen Beiträgen auf das Video oder den Blogeintrag verlinken. Am Freitag, dem 29. Oktober, wird Nextmove in den nextnews – Deutschlands meistgesehener Emobility Nachrichtensendung - auf häufig gestellte Fragen zum Video eingehen und mögliche Rückmeldungen aus der Autoindustrie aufnehmen.


1 - Stromschlag am Elektroauto Titelbild

Do not touch! Nextmove reveals electric shock risk in electric cars

  • Under certain circumstances, electric cars can become live while charging and people can suffer dangerous electric shocks.
  • Many electric cars do not have appropriate protection on board to protect people from electric shocks.
  • Some manufacturers prevent hazards by selecting appropriate charging cables.
  • While users can protect themselves by taking simple measures, there is an urgent need for action on the part of car manufacturers.

Electric vehicles are growing rapidly in popularity in Germany. In September 2021, the german market share of battery-electric cars has reached 17 percent. Added to this are a further 12 percent of plug-in hybrids, which can also be charged externally. Electric cars are generally considered to be very reliable in operation. Before type approval, the vehicles are put through their paces by the manufacturers and also the approval authorities. During the development and approval process, the battery in particular is tested under tough conditions for its resilience in everyday use and under extreme situations. In particular, damage to the high-voltage battery is tested for, as in these cases there is a risk of fire and electric shock. In the event of an accident, the power supply is cut off immediately so as not to endanger occupants and first responders. Experts assume that the risk situation with an electric car is different, but no higher than with a internal combustion engine car.

Electric shock during charging

The charging of the batteries is also extensively tested by the manufacturers and must withstand tests. Until now, drivers assumed that there were no risks whatsoever for users and passers-by when charging an electric car. But this confidence does not seem to be fully justified.

Stefan Moeller, the CEO of Germany's leading electric car rental company Nextmove, has experienced first-hand that electric cars can be dangerous under certain circumstances. In a Youtube video, the long-time electric car driver informs the public about this safety risk.

During his holiday in Croatia, the father of a family charged the few-month-old Hyundai Ioniq 5 at a household socket of the rented holiday house. While putting the boot away, he suddenly received a clearly noticeable electric shock. Fortunately, nothing happened to him, but the incident did raise some questions:

  • How could this happen?
  • How dangerous was this electric shock?
  • Is this an unfortunate isolated incident or a general problem?
  • And how can one prevent electric shocks?
Electric shock: EV expert and Youtuber Stefan Moeller was affected himself, Photo: Nextmove

Factors that must come together

Of course, this experience has not left the electric car enthusiast indifferent. Back in Germany, Moeller was able to identify four factors that led to the electric shock through reconstruction of the events and extensive testing:

  1. Using the emergency charging cable supplied by the car manufacturer
  2. Charging from a non-grounded household outlet
  3. Barefoot or wet footwear
  4. Contact with uninsulated body parts

Tesla Model 3 measured 144 V on a wet door handle, photo: nextmoveThe trigger is charging at a non-earthed socket, which in combination with three other factors leads to electric shock. Particularly in Southern and Eastern Europe, one often encounters sockets that are only connected with two wires. During the charging process, a voltage is generated in the car's charging electronics that is normally discharged via the protective contact of the earthed socket. Without grounding, however, a potential builds up between the car body and the ground. Because Moeller was barefoot, he had direct contact with the ground. But wet shoes on a rain-soaked surface would also have fulfilled this condition. While unloading the trunk, he accidentally touched the latch eye of the trunk lock. This unpainted part is connected to the body, which in turn has direct contact with the vehicle's electrical system. When Moeller touched it, he closed the circuit between the body and the floor, causing it to ground and the current to flow through his body.

Touching an unisolated part of the car body closes the circuit

Matthias Gueldner, graduate engineer and lecturer for electromobility at the Electrical Education and Technology Centre Dresden, says:

"In Germany, sockets have been required by law to have an earth connection for many decades. Nevertheless, dangers lurk in many places. For example in old buildings and houses in which sockets are only connected with two wires without earthing or - and this happens frequently - the earthing of the house is insufficient due to faulty design."

Not an isolated case, but an industry problem

Neither the standard emergency charging cable nor the onboard charger of the Hyundai Ioniq 5 prevent charging at a faulty socket without grounding. Even the electric shock via the human in no way causes the charging process to be aborted.

Moeller then carried out measurements on various vehicles from the Nextmove fleet in the test scenario described above. He found that very many common electric cars do not offer any protection against possible electric shocks. Voltages of up to 150 volts (Audi etron GT) and currents of up to 1.9 milliamperes (Hyundai Ioniq 5) were measured.

4 - Gemessene Stromschläge, nicht geerdete Steckdosen
Overview of the tested vehicles with measured values, source: Nextmove

The video shows the measurements and special circumstances for each individual car. Tesla drivers are particularly at risk. Due to the design of the Tesla, the voltage of up to 144 volt is even applied to the wet door handle, which can occur after rain or washing the car. The probability of an electric shock appears to be increased , since the handle is touched frequently. Indeed, such an accident happened to one of the Nextmove customers with a Tesla Model S.

3 - Griff in die Türklinke Tesla Model 3
144 volts were measured on the wet door handle of the Tesla Model 3.

 

Electricity accident: limit values clearly exceeded

Dr. Carsten W. Israel, Chief Physician of the Clinic for Internal Medicine and Cardiology at the Protestant Hospital Bethel and long-standing spokesman of the Rhythmology Working Group of the German Society of Cardiology, said: ‘The German Association for Electrical Engineering (VdE) has set a maximum touch voltage for healthy adults at 50 volts for alternating current, and 25 volts for children. Events above these limits, are in principle to be classified as an electrical accident. In such a situation hazardous to health can occur. In order to immediately detect and treat dangerous cardiac arrhythmias after an electrical accident, 24-hour Electrocardiography (ECG) monitoring is required in addition to a Twelve Lead Electrocardiodiagramm.’

Only a few manufacturers play it safe on the vehicle side

Car manufacturers have two ways to prevent charging from ungrounded outlets. Either via the supplied charging cable or in the car's onboard charger. The following cars and charging cables prevented charging at an unearthed socket in the test.

8 - E-Auto Modelle ohne Stromschlag
Overview of the tested vehicles with measured values, source: Nextmove

Manufacturers such as Volkswagen with the ID.4 and Audi with the e-tron GT secure the charging process via the supplied emergency charging cable. In this case, a fault current detection in the charging cable (ICCB) occurs and the charging process does not start. With the charging cable of the Audi e-tron GT, the user can still start the charging process by manually overriding the warning message.

9 - VW ID.4
In VW vehicles, the charging cable detects the fault and protects the user, photo: Nextmove

Users who use intelligent charging cables such as the Juice Booster 2 or a go-eCharger as a mobile wallbox with a safety contact adapter can also breathe a sigh of relief. These devices detect the unearthed connection and refuse to charge. They therefore provide effective protection for all vehicles for which no residual current test is carried out by the car or by the emergency charging cable supplied.

Only the Renault ZOE and the Smart, which is largely identical in terms of charging technology, refuse to charge from a non-grounded socket on the vehicle side, regardless of the charging cable used. This may initially be incomprehensible and inconvenient for the user in individual cases. But it is to be welcomed if safety has top priority.

10 - Renault Zoe
Renault ZOE is one of the absolute exceptions. Faults are detected on the vehicle and unsafe charging is prevented, Photo: Nextmove

Users can protect themselves by taking simple measures

Electric car drivers cannot assume that they will encounter earthed sockets everywhere. In general, the so-called emergency charging cable should really only be used in an emergency and not every day. It is important to ensure that you are charging from a grounded socket. A simple socket tester for a few euros can provide immediate safety here, even with unfamiliar sockets.

11 - Bild einer Steckdose
normal household socket - without testing a missing grounding is not recognizable, photo: Nextmove customer Marc H.
12 - Bild Steckdosentester
A simple socket tester for 15€ detects the fault, Photo: Nextmove

Only pure electric cars (BEV) were tested by Nextmove. Even though Nextmove, as a pure electric car rental company, does not have any plug-in hybrids in its fleet, Moeller assumes that many of these cars also pose the same safety risk.

For permanent charging at the everyday parking space of the vehicle, regardless of whether plug-in or fully electric, Moeller clearly recommends a wallbox. In an earlier Nextmove video, it was shown that a wallbox saves around €500 in electricity costs per 100,000 km driven. Due to the higher efficiency of the charging process compared to the use of the emergency charging cable. Those who opt for a mobile wallbox with residual current detection are also protected at foreign sockets. Currently, there is also a €900 state subsidy in Germany for the installation of a wallbox at privately used parking spaces.

Wake-up call for manufacturers

Car manufacturers must not limit themselves to pointing out in the operating instructions that the car should only be charged at a socket that complies with the applicable regulations.

7 - Warnungen der Hersteller
Manufacturers dump the responsibility on the customer in the fine print. Sources: Kia, Hyundai, Opel, Jaguar, Tesla, nextmove

The minimum requirement is to replace "dumb" charging cables with intelligent emergency charging cables that prevent charging at unearthed and thus dangerous sockets. Even safer is the in-vehicle detection of unsuitable sockets and refusal to charge.

Stefan Moeller says:

"For widespread acceptance of emobility, it is necessary that the cars do not pose a risk to users or passers-by. With our video, we want to raise awareness of this risk and give users concrete recommendations on how to stay on the safe side. At the same time, we call on car manufacturers to take this risk seriously and prevent people from getting electrocuted on electric cars. The additional cost of an additional component in a safe charging cable is believed to be less than €20."

 

Text, graphics, images and all quotes can be used freely. Please link to the video or this blog in your own articles. On Friday 29 October, Nextmove will address in the nextnews - Germany's most watched emobility news show - frequently asked questions about the video and take on board potential feedback from the automotive industry. Subscribe to the nextmove YouTube Channel if you are interested in independent emobility research and tests.


nextnews 170: Geld für's E-Auto, schlaue Ladestationen und Hybrid-Tesla

Kartenzahlung an Ladestationen

Wir hatten bereits vor einigen Wochen über die geplante Pflicht eines Kartenzahlterminals bei Ladesäulen berichtet. Vor einer Woche wurde die entsprechende Änderung der Ladesäulenverordnung nun im Bundesrat beschlossen, was verschiedene Reaktionen nach sich zog. Der ADAC etwa lobt die Entscheidung als „Sieg für die Verbraucher“ und auch viele Verbraucher begrüßen den Schritt als einfache Art der Strombeschaffung.

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Die meisten Ladesäulen verfügen über keine Möglichkeit zur Kartenzahlung.

Doch es gibt auch negative Stimmen. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft spricht von einer nicht mehr zeitgemäßen Bezahlmethode und auch der Verband der Automobilindustrie spricht von einem Rückschritt, der steigende Kosten beim Ausbau der Ladeinfrastruktur bedeute.

Plug&Charge für alle

Unter Plug&Charge versteht man das einfache Aufladen, bei dem nur das Ladekabel in das E-Auto gesteckt werden muss und die Abrechnung vollautomatisch passiert. Das geschieht bei Tesla schon seit über 7 Jahren, wo die ersten Supercharger in Betrieb genommen wurden. Bisher ist der Standard aber bei den deutschen Herstelern noch nicht flächendeckend etabliert. Nur an einzelnen Stationen und mit einzelnen Fahrzeugen funktioniert es heute schon, zum Beispiel mit dem Ford Mustang Mach-e und Porsche Taycan, jeweils bei einigen IONITY-Standorten.

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Der Porsche Taycan gehört zu den wenigen Nicht-Tesla-Fahrzeugen, welche zumindest an einigen Stationen Plug&Charge unterstützen.

Eine sehr wichtige Meldung gab es diese Woche von zwei führenden Dienstleistern im Bereich Laden. Zum einen ist es Smartlab, besser bekannt als Ladenetz, also der Zusammenschluss von 235 Partnern, darunter viele Stadtwerke.
Außerdem ist Smartlab Mitbegründer von e-clearing.net, einer großen europäischen eRoaming-Plattform. Der zweite große Spieler ist Hubject mit dem Intercharge-Netzwerk. Hubject wurde 2012 von führenden Unternehmen BMW Group, Bosch, Daimler, EnBW, innogy, Siemens und der Volkswagen Group gegründet. Aktuell sind dort 300.000 Ladepunkte von knapp 1000 Partnern angeschlossen.

Und diese beiden Big Player kooperation jetzt beim wohl wichtigsten Thema im Bereich öffentliches Laden, nämlich Plug&Charge. Aber nicht irgendwie, sondern nach der einheitlichen norm ISO 15118-20. Nicht unerwähnt wollen wir an dieser Stelle lassen, dass auch Fastned schon einen ähnlichen Dienst namens Autocharge anbietet. Voraussetzung ist aber die Fastned App, das passende Auto und ein einmaliges Anlernen des Autos an einer Ladestation.

Teure E-Auto-Reparaturen

E-Autos sind bekanntlich günstiger im Unrerhalt als Verbrenner und dank der Umweltprämie auch bei der Anschaffung so günstig wie neu. Doch wie es hinsichtlich der Reparaturen von E-Autos aussieht, dazu hat die Allianz diese Woche eine umfangreiche Studie vorgestellt. Die Daten beruhen auf Auswertungen der Jahre 2018 bis 2020 von Deutschlands größtem Versicherer und besagen, dass die Reparaturkosten nach Unfällen und Kollisionen mit reinen Elektroautos um ca. 30% höher liegen als bei Verbrennern.

Unfall E-Auto
Unfälle passieren - auch bei E-Autos. Doch die Kosten für die Behebung der Schäden ist offenbar stark unterschiedlich.

Betrachtet man die Vollkasko-Schäden insgesamt, sind es immerhin noch 10% höhere Kosten pro Schadensfall.
Als Gründe nennt die Allianz unter anderem Sicherheitsvorgaben der Hersteller, da viele Reparaturen der Hochvoltfahrzeuge nur in qualifizierten Werkstätten durchgeführt werden dürfen. Ein weiterer erheblicher Kostenpunkt sind der teure Akku und andere Hochvoltkomponenten, die umfassende und damit sehr kostspielige Reparaturen erforderlich machen. Entwarnung gibt die Studie allerdings beim allgemeinen Unfallrisiko und Brandrisiko. E-Autos sind weder häufiger in Unfälle verwickelt noch brennen sie statistisch gesehen häufiger als Verbrenner.

Geld verdienen mit dem eigenen E-Auto

Ab 2022 kann jeder mit seinem E-Auto kostenlos Geld generieren. Hintergrund ist die sogenannte THG-Quote, also Treibhausgasminderungsquote. Was verbirgt sich dahinter? Die Quote wurde 2015 eingeführt, um den Ausstoß von Treibhausgasemissionen, vor allem CO2, im Verkehr zu senken. Von der Quote betroffen sind zum Beispiel Mineralölkonzerne, die fossile Kraftstoffe in Deutschland verkaufen. Die Alternative wären Strafzahlungen.

geld-für-eauto Screenshot

Ab dem nächstem Jahr ist der Handel mit dieser Quote auch für Privatkunden mit dem eigenen E-Auto möglich und die passenden Dienstleister sprießen gerade wie Pilze aus dem Boden. Und genau dort wittern Startups ihre Chance, mit einfach digitalen Abläufen Kunden zu bündeln und so eine Win-Win-Situation zu schaffen. Einer dieser Anbieter ist Geld-für-eAuto.de, den ihr gerne über unseren Ref-Link nutzen könnt. Damit unterstützt ihr unsere tägliche Arbeit bei der Berichterstattung und den nextnews. Lest euch vor der Teilnahme an so einem Programm aber auf jeden Fall die genauen Geschäftsbedingungen durch.

Tesla-Besichtigung Giga-Factory

Am 9. Oktober lädt Tesla in Grünheide zur Baustellenbesichtigung ein. Tesla nennt es County Fair, was soviel wie Jahrmarkt bedeutet. Dazu heißt es: “Erleben Sie die fortschrittlichste Serienproduktionsstätte für Elektrofahrzeuge der Welt hautnah und werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen.” Angesprochen sind Bürger aus der Region, konkret also aus Berlin und Brandenburg nach vorheriger Registrierung. Bis 30.09. kann man sich online um die Gratistickets bewerben.

Tesla Model Y als Hybrid

Ein Tesla Model Y als Hybrid? Wenn es nach dem österreichischen Hersteller Obrist geht, dann ist das nicht nur möglich, sondern auch sinnvoll. Das Unternehmen hat kürzlich sein umgebautes Tesla Model Y als so genannten HyperHybrid vorgestellt, welcher mit einem Akku sowie Methanol betrieben wird. Letzteres wird in einem Generator verbrannt und der dabei entstehende Strom treibt dann den Elektromotor an. Das gilt aber nur, wenn der Akku leer ist. Und der kann wegen des Methanol-Tanks deutlich kleiner ausfallen, was den Herstellungsprozess wesentlich günstiger und umweltfreundlicher macht - zumindest auf die Batterie bezogen, die eine Reichweite von ca. 50 km bieten soll.

Tesla Model Y Hybrid
Ein Sakrileg ist der umgebaute Tesla vielleicht schon, aber er setzt interessante Impulse bei der Ideenfindung für die Mobilität der Zuklunft.

Ganz emissionsfrei ist der Tesla dann genau genommen auch nicht mehr, da bei der Verbrennung von Methanol CO2 entsteht. Das Fahrzeug verbraucht im Verbrenner-Betrieb auf 100 Kilometern ca. 3,3 Liter Methanol, welches in einem relativ aufwendigen Herstellungsprozess aus Wasserstoff und Hüttengas gewonnen wird, was auch der größte Kritikpunkt an dem Konzept ist. Der Vorteil ist allerdings, dass das Methanol so CO2-neutral hergestellt werden kann.


nextmove nextnews 169 Titelbild

nextnews 169: Kritischer Preisvergleich, das Laden zuhause und fahrerlose Autos

Preisvergleich an der Tanke

Nach dem Willen der Bundesregierung greift ab dem 1. Oktober eine neues Gesetz für Tankstellen-Betreiber. Tankstellen mit mehr als 6 Zapfsäulen müssen für jeden Kunden sichtbar ausweisen, wie viel eine Fahrt über 100 Kilometer mit verschiedenen Antrieben kostet. Als Grund nennt das Ministerium, dass die Vergleichbarkeit aufgrund der unterschiedlichen Einheiten (Liter / Kilogramm / Kilowattstunden / Kubikmeter) bisher für den Verbraucher zu schwierig war.  Gezeigt werden müssen nun die Kosten für die Fahrt mit Super- und E10-Benzin, Diesel, Strom, Wasserstoff, Autogas und Erdgas.

Treibstoffe Kostenvergleich
Während alle anderen Energieträger (logischerweise) anhand der Tankstellenpreise bewertet werden, wird für Strom der Haushaltspreis herangezogen, was entsprechend Kritik nach sich zieht.

Die Information muss an mindestens der Hälfte der Zapfsäulen oder an einer gut sichtbaren Stelle im Bereich des Zahlungsortes in Form eines Posters oder einer digitalen Anzeige angebracht oder angezeigt werden. Auffällig: Das Laden mit Strom ist dort im Vergleich zum klassischen Sprit (Benzin/Diesel) mit Abstand am günstigsten. Christian Küchen, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Mineralölwirtschaft, findet den Vergleich verzerrend. Er moniert, dass als Berechnungsgrundlage für E-Autos der heimische Strompreis herangezogen wird, obwohl der Strom an Schnellladern deutlich teurer ist. Es falle außerdem unter den Tisch, dass der niedrigere Preis für Elektroautos vor allem auf den geringeren Steuern und Abgaben beruhe. Die Kritik ist aus unserer Sicht gerechtfertigt, wenngleich man berücksichtigen muss, dass viele E-Autofahrer einen Großteil ihres Stroms zuhause laden, was uns zum nächsten Thema bringt.

3 von 4 Ladevorgänge daheim

In den ersten acht Monaten des Jahres 2021 wurden mehr als 200.000 reine Elektroautos neu zugelassen und Der Bestand wird Ende 2021 bei etwa 600.000 liegen. Eine aktuelle Analyse zeigt, dass drei Viertel aller Ladevorgänge zuhause stattfinden. Lediglich 15% der Ladevorgänge werden an öffentlichen Ladestationen vollzogen und 9% der Ladevorgänge werden am Arbeitsplatz durchgeführt. Das zeigt, dass der Umstieg auf ein Elektroauto für Autofahrer, die zu Hause laden können, aktuell besonders einfach und naheliegend ist. Wer sich nicht mit der öffentlichen Ladeinfrastruktur rumschlagen muss, sondern jeden Tag in ein vollgeladenes Auto steige kann, der muss im Alltag nie wieder „tanken“ fahren und spart so viel Zeit und natürlich vor allem Geld.

E-Autofahrer laden zuhause
Die meisten E-Autofahrer präferieren das Laden zuhause, wo es häufig auch am günstigsten ist.

Die Zahlen belegen auch, dass die Wallbox-Förderung der Bundesregierung richtig ist, um das Henne-Ei-Problem zu lösen. Wenn die Wallbox erstmal hängt und man jeden Tag daran vorbei geht, dann wird das nächste Auto sicher elektrisch. Gleichzeitig muss natürlich die öffentliche Ladeinfrastruktur stark ausgebaut werden, zuverlässig werden und bezahlbar sein, damit auch Autofahrer ohne Ladeplatz zu Hause mit einem guten Gefühl umsteigen können.

VW startet Updates für alle

Am Montag ging es los, nach den First Movern mit den ID.3 sind jetzt alle VW-Kunden mit ID3 und 4 an der Reihe und bekommen in den nächsten Wochen OTA, also over the air, neue Software. Die Kunden werden bei Email angeschrieben und es wird eine aktive Zustimmung der Nutzer angefordert, um das Update zu bekommen. Da das erste Update sehr umfangreich ist, wurde es in zwei Pakete aufgeteilt, die nacheinander installiert werden müssen. Der Prozess des ersten Updates ist in der Benutzerfreundlichkeit allerdings noch nicht das, was eigentlich der Anspruch von VW sein müsste, wie wir in unserem Update-Video herausgefunden haben.

VW Update Zustimmung
Diverse Warnhinweise und die Abfrage der Zustimmung gehört beim VW-Updateprozess dazu.

Die Updatefähigkeit der neuen Fahrzeuge soll für VW natürlich auch ein Türöffner sein. “Darüber hinaus plant Volkswagen, durch neue, datenbasierte Geschäftsmodelle mehr Erlöse in der Nutzungsphase zu generieren – für
Dienste und Funktionen, die der Kunde je nach Bedarf dazubuchen kann.” sagt VW dazu, gemeint sind zum Beispiel mehr Reichweite, Performance oder erweitere Fahrassistenz. Und VW ist natürlich nicht der erste der sowas macht - bei Tesla sind bezahlte digitale Featues schon länger Standard. Aber VW hat sich hohe Ziele gesteckt: “Mit diesen digitalen Zusatzdiensten will Volkswagen in den nächsten Jahren zusätzliche dreistellige Millionenumsätze erlösen.”

Fahrerlos durch Berlin und Hamburg

Autonomes Fahren ist seit vielen Jahren immer wieder ein Thema in den Medien, galt aber lange Zeit als eine Zukunftsvision.  Zumindest rechtlich hat Deutschland im Juli den Weg dafür frei gemacht und ein entsprechendes Gesetz in Kraft gesetzt. In der Meldung aus dem Verkehrsministerium hieß es dazu: “Flexibilität steht bei dem Gesetz im Vordergrund: Der Betrieb führerloser Kraftfahrzeuge wird für eine maximale Zahl von Einsatzszenarien ermöglicht. … Einzelgenehmigungen, Ausnahmen und Auflagen wie z.B. die Anwesenheit eines ständig eingriffsbereiten Sicherheitsfahrers sind somit unnötig.” Das Gesetz ist noch keine 2 Monate alt und gleich zwei Anbieter legen noch dieses Jahr mit ersten Tests los: VW Nutzfahrzeuge plant zusammen mit seinem Mobilitätsdienstleister MOIA und dem US amerikanischem Unternehmen Argo AI einen autonom fahrenden Ridepooling Dienst aufzubauen. Diese Woche war in Hamburg der Startschuss für das neue Projekt und schon ab 2025 sollen dann autonom fahrende VW ID Buzz die Kunden durch den Großstadtdschungel befördern.

ID Buzz autonomes Fahren
Unter anderem dieser, mit Sensoren vollgepackter ID Buzz soll den autonomen Fahrbetrieb in deutschen Großstädten erproben

Noch turbulenter als Hamburg ist der Verkehr in Berlin, aber trotzdem soll auch dort fahrerlos gefahren werden. Diesmal aber nicht als Fahrdienst, sondern im Carsharing. Das Startup Vay möchte das Carsharing-Geschäftsmodell so optimieren, dass kaum noch Fahrzeuge ungenutzt auf den Straßen herumstehen und so öffentlichen Raum blockieren. Die Fahrzeuge sollen auf Abruf zum Kunden kommen - und zwar ohne, dass ein Fahrer im Auto sitzt. Der Testbetrieb läuft bereits seit zwei Jahren in Berlin. Nächstes Jahr soll der echte Betrieb in mehreren Städten Europas starten. Der Kunde bestellt sein Fahrzeug bequem per App und ein Fahrer stellt es ihm an seinem Wunschort zu. Das besondere: Es handelt sich um einen sogenannten Telefahrer, d.h. ein echter Mensch, der aber eben irgendwo auf dieser Welt sitzen kann. Aktuell werden die Fahrzeuge aus der Zentrale des Unternehmens ferngesteuert. Nach der Zustellung übernimmt der Kunde das Auto und steuert es wie gewohnt mit Lenkrad und Pedalen vom Fahrersitz aus.

Eine Frage drängt sich da natürlich auf: Wo bleibt Tesla? Denn VW macht mit Moja genau das, was Elon Musk schon vor Jahres als Teslas Vision angekündigt hat. Wir sind gespannt, wer zuerst sicher und gegen Bezahlung seine Kunden durch Deutschland chauffiert, wobei Tesla vermutlich in seinem Heimatmarkt starten wird.

Neuer Umweltbonus kommt bald

In einer Woche ist Bundestagswahl und in 3 Monaten halbieren sich per Gesetz die aktuellen Fördersummen für neu zugelassene E-Autos in Deutschland. Die letzte Auskunft aus dem Wirtschaftsministerium war, dass die Verlängerung der aktuellen Sätze bis 2025 beschlossene Sache sei, sich das neue Gesetz aber noch in der Abstimmung befindet. Diese Woche gab es Medienberichte mit Details zu den Inhalten des aktuellen Entwurfs. Genannt wird dort auch eine Förderung von Kleinstfahrzeugen, welche bisher nicht subventioniert werden. Außerdem werden Verschärfungen bei den Förderkriterien für Pluginhybride beginnend ab Oktober nächsten Jahres erwartet. Die 50-Gramm-CO2-Klausel als Förderkriterium soll fallen und ausschließlich die Mindestreichweite von dann 60km gelten.

Und ganz spannend, aber wenig sagend zugleich, heißt es, dass Erleichterungen für Leasingfahrzeuge geplant seien. Da kommen eigentlich nur zwei Dinge in Frage: Entweder die Gestattung von Eigenzulassung von Leasingfahrzeugen für Leasinggesellschaften oder die Reduzierung der Haltefrist. Letzteres bedeutet aber auch, dass die Haltefrist bei Barkauf oder Finanzierung nicht von aktuell 6 Monaten auf 2 Jahre erhöht wird. Vielleicht einigt man sich Jahr auf ein Jahr Haltefrist, egal ob Kauf oder Leasing. Beschlossen ist Stand jetzt noch nichts. Wer mehr dazu weiß, kann sich gerne an uns über insider@nextmove.de wenden.


Wen soll ich (nicht) wählen? I Bundestagwahl 2021

Der Ausgang der Bundestagswahl erscheint aktuell so offen, wie lange nicht mehr. Es gibt viele wahlkampfbestimmende Themen, aber die Schwerpunkte werden bei den einzelnen Parteien unterschiedlich gelegt. Klimaschutz ist ein Thema, das vielen Menschen wichtig ist und die nächste Bundesregierung wird wichtige Entscheidungen treffen müssen. Wir haben uns für euch die Positionen der im Bundestag vertretenen Parteien im Bezug auf CO2-Reduktion, Erneuerbare Energien, Verkehr und Elektromobilität genau angeschaut. Dazu haben wir die Standpunkte der Parteien aus ihren Wahlprogrammen übernommen und übersichtlich in drei verschiedenen Charts zusammengestellt. Wir laden unsere Leser darüber hinaus zur Teilnahme an einer Umfrage zur Wahl ein.

Partei-Positionen zur Dekarbonisierung

Als erstes werfen wir einen Blick auf die allgemeinen Maßnahmen zur langfristigen CO2-Reduktion, welche die Parteien in ihren Wahlprogrammen ankündigen. Grüne, SPD, CDU/CSU und FDP befürworten den Handel mit CO2-Zertifikaten, um den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid signifikant zu verteuern und so langfristig zu verringern. Betroffen sind vor allem fossile Energieträger wie Benzin und Diesel, aber auch Heizöl. Die Linke und die AFD sind gegen den Handel mit CO2-Zertifikaten. Darüber hinaus nennen die Grünen als einzige Partei einen konkreten Mindestpreis von 60€ pro Tonne ausgestoßenes CO2. Der aktuelle Preis liegt seit Januar dieses Jahres bei 25 € und soll bis 2025 schrittweise auf 55€ pro Tonne steigen.

Eines der bekanntesten Argumente gegen Elektroautos ist, dass die Fahrer von E-Autos mit einem Heiligenschein lokal emissionsfrei unterwegs sind, während sie sich den Akku mit schmutzigem Strom vollgeladen haben, der bei gleicher Fahrstrecke ähnlich viel oder sogar mehr CO2 verursacht als ein Benziner oder Diesel. Warum das Elektroauto bereits mit dem aktuellen Strommix kein Klimaschwein ist, haben wir bereits in diesem Artikel geklärt. Aber natürlich wäre ein schneller Ausstieg aus der Kohleverstromung wichtig, damit Deutschland seine Klimaschutzziele erreicht. Im letzten Jahr wurde beschlossen, dass Deutschland bis spätestens 2038 aus der Braunkohle-Verstromung aussteigen will.

Partei-Positionen zur Dekarbonisierung
Die Ansätze der großen Parteien zur Vermeidung von CO2-Emissionen unterscheiden sich zum Teil deutlich.

Die Linke und die Grünen fordern in ihren Wahlprogrammen ein schnelleres Enddatum bis spätestens 2030. SPD und CDU wollen bis 2038 an der Kohle festhalten, um die sichere Stromversorgung des Landes und Arbeitsplätze zu sichern. Die FDP setzt auf den Emissionshandel und ist gegen jegliche Technologie-Vorgaben, also auch gegen ein verbindliches Enddatum für Kohleverstromung. Im Gegensatz zu allen Anderen lehnt die AFD den Ausstieg aus der Kohleverstromung komplett ab und verweist darauf, dass Deutschland die weltweit die saubersten und effizientesten Kohlekraftwerke hat. Die Grünen und die Linken streben ab 2035 eine emissionsfreie und damit gänzlich klimaneutrale Energiegewinnung an, während die anderen Parteien entweder ein späteres Datum für die Klimaneutralität festgelegt haben oder gar keinen konkreten Zeitpunkt nennen.

Partei-Positionen zur Verkehrswende

Was die Notwendigkeit einer nachhaltigen Verkehrswende angeht, sind sich fast alle Parteien einig. Bei den Details gibt es jedoch sehr unterschiedliche Ansichten und Pläne, wie und mit welcher Geschwindigkeit die CO2-Reduktion im Verkehrssektor in den nächsten Jahren umgesetzt werden soll. Ein in diesem Zusammenhang sehr wichtiges Thema, dass die Gesellschaft schon seit Jahren spaltet ist ein allgemeines Tempolimit auf deutschen Autobahnen. Einige sehen darin einen Eingriff in die Grundrechte, der ohnehin kaum Auswirkungen auf die Umwelt und Sicherheit habe. Andere hingegen halten das Tempolimit für notwendig, um den Verkehr in Deutschland sicherer und klimafreundlicher zu machen. Die Linke, Grüne und SPD fordern ein Tempolimit. Die CDU/CSU, FDP sowie AFD lehnen es ab. Der ADAC als Sprachrohr vieler deutscher Autofahrer hat aufgrund von Mitgliederbefragungen seine Ablehnung aufgegeben und verhält sich seit einiger Zeit neutral zu diesem Thema. Stand Mai sind 50% der ADAC-Mitglieder für ein Tempolimit und nur noch 45% dagegen.

Für eine nachhaltige Mobilitätswende braucht es nach Ansicht von Linke und Grüne insgesamt weniger Fahrzeuge auf den Straßen, insbesondere in den Städten, wo der Verkehrsraum knapp ist. Die beiden Parteien setzen sich daher für weniger Individualverkehr und mehr gemeinschaftlich genutzte Verkehrsmittel ein. In diesem Zusammenhang steht die zukunftsweisende aber sehr kontrovers diskutierte Thematik rund um das autonome Fahren. Insbesondere beim Zulassungsverfahren und bei den rechtlichen Rahmenbedingungen gibt es noch sehr viele offene Fragen und technische Herausforderungen. Die Grünen, CDU/CSU und FDP wollen die Entwicklung des autonomen Verkehrs vorantreiben und auch den rechtlichen Weg für eine Zulassung ebnen, während die anderen Parteien keine klare Position dazu einnehmen.

Werfen wir noch einen Blick auf den öffentlichen Personenverkehr. Hier herrscht bei allen Parteien Einigkeit darüber, dass der Schienenverkehr in Deutschland in naher Zukunft erheblich ausgebaut und modernisiert werden muss. Linke, SPD und Grüne fordern besonders für den ÖPNV starke Subventionen bis hin zu einer gänzlich kostenfreien Nutzung.

Partei-Positionen zur Verkehrswende
Während Linke, SPD und Grüne den Individualverkehr in Zukunft einschränken wollen, wollen FPD, CDU/CSU und die AFD diesen eher beibehalten.

Partei-Positionen zu Elektroautos

Im nächsten Schritt wollen wir überprüfen, welche Pläne und konkreten Maßnahmen die Wahlprogramme für den Ausbau und die Förderung der Elektromobilität beinhalten. Bei den staatlichen Förderungen zur Anschaffung von elektrisch betriebenen PKW herrscht Uneinigkeit zwischen den Parteien. Die Grünen, SPD und CDU/CSU sehen diese Maßnahme als notwendig an, um den Anteil von Elektrofahrzeugen in Deutschland in den nächsten Jahren erheblich zu erhöhen. Die Grünen gehen noch einen Schritt weiter und möchten für Geringverdiener den staatlichen Anteil am Umweltbonus von 6.000 auf 9.000 Euro erhöhen. Die KFW soll zudem zinslose Kredite für den Umstieg bereitstellen.

Die Linke ist der Meinung, dass der Individualverkehr in den nächsten Jahren stark reduziert werden muss und setzt sich daher für einen umfangreichen Ausbau des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs ein. Eine Kaufprämie für private PKW ist damit nicht vereinbar. Die FDP lehnt die Kaufprämie jedoch aus einem anderen Grund ab. Den Liberalen zufolge brauche es künftig keine kostspieligen Subventionen, da die technologische Entwicklung bereits dafür sorgen wird, dass mehr Elektroautos verkauft werden, da klassische Verbrenner zu unattraktiv und teuer werden. Die AFD lehnt die Förderung von Elektroautos generell ab.

Das Thema Ladeinfrastruktur ist in fast allen Wahlprogrammen der Parteien zu finden. Anscheinend ist man sich hier einig, dass ein Umstieg auf Elektromobilität nur mit einem lückenlosen und zuverlässig funktionierenden Ladeangebot möglich ist. Als einzige Partei fordern die Grünen, das Diesel-Privileg schrittweise zu verringern. Die steuerliche Subvention von Diesel im Vergleich zu Benzin macht ca. 17 Cent pro Liter aus. Der Staat verzichtet so auf ca 4 Mrd. Euro Steuereinnahmen.

Bei der Frage, ob ab 2030 keine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr zugelassen werden dürfen, herrscht große Uneinigkeit. Die Grünen und die Linkspartei sehen dies als notwendig an, um die Klimaziele zu erreichen. Nach den Plänen der SPD sollen bis 2030 15 Millionen Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen unterwegs sein. CDU/CSU und FDP befürworten den Ausbau der Elektromobilität, wollen sich aber nicht auf einen zwingenden Verbrenner-Ausstieg festlegen. Dies sei ohnehin nicht notwendig, sobald sich Elektroautos flächendeckend etabliert haben. Die AFD sieht die Elektromobilität massentaugliche Mobilitätslösung anstelle des Verbrenners kritisch.

Kontrovers diskutiert wird auch die Entwicklung der klimafreundlicheren, synthetischen Kraftstoffe (E-Fuels) als Alternative zu den fossilen Kraftstoffen. Die CDU/CSU, FDP und AFD sehen darin tatsächlich eine Alternative für die rund 40 Millionen Verbrenner-Fahrzeuge in Deutschland, welche bisher mit fossilem Benzin und Diesel betankt werden. Die Grünen hingegen lehnen dies ab und verweisen darauf, dass die Verwendung solcher Kraftstoffe nicht Teil einer Verzögerungstaktik für den Klimaschutz sein darf, da die direkte Nutzung von Strom über Batterien oder Wärmepumpen deutlich effizienter und damit auch günstiger sei. Beim Thema Wasserstoff als Alternative zu den batterieelektrischen Antrieben spricht sich lediglich die FDP ausdrücklich für eine Weiterentwicklung und Nutzung im PKW-Bereich aus.

Partei-Positionen zu Elektroautos
Bei der staatlichen Förderung von Elektroautos scheiden sich die Geister, aber zumindest der Ausbau der Ladeinfrastruktur ist von allen Parteien erwünscht - mit Ausnahme der AFD.

Dass eine klare Zuordnung von Positionen nicht immer einfach ist, zeigt das Regierungsprogramm der CDU/CSU: Dort heißt es beim Thema “Automobilstandort Deutschland sichern”: “Wir wollen, dass in Deutschland weiterhin die besten Autos der Welt produziert werden – und zwar mit allen Antriebsformen.” - und weiter: “Wir setzen dabei neben der Elektromobilität auch auf synthetische Kraftstoffe im Straßenverkehr und wollen sie – wie auch Wasserstoff – perspektivisch auch im Schwerlastverkehr einsetzen” Beim Treffen von Armin Laschet mit Elon Musk in Grünheide hatte sich Laschet vor Ort zunächst auch so positioniert, als er im Bezug auf “Cars” (und damit PKW und nicht etwa LKW), noch von einem Wissenschaftsstreit beim Einsatz von Elektro und Wasserstoff gesprochen hatte. Auf Twitter stellte er hinterher jedoch klar: “Bei PKW ist klar: Elektro!”. Da das Regierungsprogramm die Frage nicht eindeutig beantwortet, haben wir die nachträgliche Positionierung des Kandidaten herangezogen.

Andere Parteien kritisieren auch bei Wasserstoff den hohen Energieaufwand für Produktion und Speicherung. Im Gegensatz zu E-Fuels, die in bisherigen Verbrenner-PKW über das bestehende Tankstellennetz genutzt werden können, hat Wasserstoff noch keine flächendeckende Infrastuktur. Zudem ist die Zahl von Wasserstoffautos in Deutschland zumindest aktuell noch vernachlässigbar gering, während die Zahl batterieelektrischer Fahrzeuge zuletzt regelrecht explodiert ist.

Das sind die Kernpositionen der momentan im Bundestag vertretenen Parteien zum Thema Elektromobilität und Klimaschutz. Auch wenn noch lange nicht alles rund läuft beim Thema Elektromobilität, muss man klar anerkennen, dass das E-Auto gegen viele Widerstände Fahrt aufgenommen hat. Im August war jeder 7. Neuwagen 100% elektrisch. Wichtige Treiber waren dabei der Umweltbonus und seine Verdopplung durch die Innovationsprämie, die begünstigte Dienstwagenbesteuerung, die Möglichkeit zum steuerfreien Laden am Arbeitsplatz, das Schnell-Ladegesetz, die Ausschreibung zum Deutschlandnetz, die Wallbox-Förderung und das Gebäude-Infrastruktur-Gesetz.

Natürlich gibt es noch viele weitere wichtige Themen bei der Wahl. Für ein breiteres Meinungsbild empfehlen wir den Wahl-O-Mat. Dort kannst du zu 38 Fragen Deine persönliche Position angeben und erfährst, welche Partei Dir am nächsten steht. Schau dort gern vorbei, bevor du Deine Stimme abgibst. Noch besser ist aber eine eigene Recherche und Auseinandersetzung mit den Parteien und deren Wahlprogrammen.

Und jetzt wollen wir es von Dir wissen, wen du wählen wirst. Natürlich befinden wir uns hier in der nextmove Community tief in der Emobility-Blase.  Aber wir finden die Frage gerade deswegen sehr spannend. Wir hoffen auf eine rege Wahlbeteiligung - also teilt den Artikel und das Video gerne! Unsere Wahlurne ist in den nächsten Tagen für Dich offen. Euer Wahlergebnis geben wir 2 Tage vor der Bundestagswahl am Freitag den 24. September pünktlich um 18 Uhr in den nextnews bekannt.

Hier geht es zur Wahlumfrage. Teile den Link gern mit anderen Menschen.


nextmove nextnews 168

nextnews 168: Zulassungszahlen August, IAA Highlights und neue Ladeflatrates

Elektro Rekord im August

Die Zulassungszahlen für August sind da und es gibt einen neuen Rekord zu feiern. Jeder siebte Neuwagen war rein elektrisch. Mit 15% Marktanteil wurde der bisherige Rekord vom Dezember 2020 eingestellt. Dies liegt auch am weltweiten Chipmangel, der Verbrenner besonders stark trifft. Das bedeutet: Der Diesel mit 50% weniger Ansatz im Vergleich zu 2020, der Benziner mit 40% weniger. Mit 18% Marktanteil liegt der Diesel also nur noch 3% vor Elektro. Elektroautos wachsen aktuell hingegen mit 80%. Hier erwarten wir im November und Dezember neue Höchstwerte und Elektro könnte auch erstmals den Diesel überholen.

Zulassungszahlen August 2021
In den Top 3 der Zulassungen findet sich das gewohnte Trio aus VW ID.3, Tesla Model 3 und VW e-UP wieder.

Auf Platz 1 der Zulassungen kommt der VW ID.3 mit 3750 Fahrzeugen und 13% Marktanteil. Dahinter landet das Tesla Model 3 mit 2946 auf Platz 2 mit 10% Marktanteil. Der e-up liegt nur noch auf Platz 3 mit 2411 – der niedrigste Wert der letzten 6 Monate. Wir sind gespannt, wie lange VW das Bestellbuch noch abarbeitet und wann der Einbruch und damit das Ende dieses Modells kommt. So langsam wird aber auch das Model Y präsent, welches seit Ende August auch in Deutschland ausgeliefert wird. Bei nextmove könnt ihr das Model Y jetzt mieten.

Mercedes EQE vorgestellt

Nach dem EQS als elektrisierte S-Klasse in neuem Gewand, hat Mercedes auf der IAA nun auch den ähnlich konzipierten EQE vorgestellt. Zum Start wird es das Modell EQE 350 mit 215 kW Motorleistung auf der Hinterachse geben Die Reichweite soll zwischen 545 und 660 km liegen und damit deutlich unter den 770 km des EQS. Als Akku kommt nämlich „nur“ ein 90-kWh-Speicher zum Einsatz, der EQS hat 107.

Mercedes EQE Heckansicht
Das markante Heck ist eines der Merkmale, welches der EQE vom größeren Bruder übernommen hat.

Für den Innenraum verspricht Mercedes ein Platzangebot, welches mit der langen Version der E-Klasse vergleichbar ist. Entsprechend liegt der Fokus auf einem hochwertigen, jedoch auch entsprechend kostspieligen Interieur. Der Marktstart des EQE ist für Mitte nächsten Jahres angekündigt. Zum Preis schweigt Mercedes noch, spekuliert wird aber über einen Basispreis von mindestens 70.000 Euro.

Smart Concept Car gezeigt

Smart zeigt auf der IAA ein kompaktes Elektro-SUV als Konzeptfahrzeug mit den Namen Concept #1. Entworfen wurde es vom Mercedes-Designchef Gorden Wagener höchstpersönlich, der ein futuristisches Auto mit einem modernen und offenen Innenraum konzipiert hat, welcher überdies ähnlich wie das Tesla Model 3 über einen zentralen Mittelbildschirm verfügt. Auch eine OTA-Update-Fähigkeit wurde in Aussicht gestellt. Keine Angaben zu Antrieb, Reichweite und Preis.

Smart Concept #1
Mit diesem futuristischen E-SUV will smart einen Vorgeschmack auf künftige Modelle geben.

Renault Megane E-Tech Electric

Nachdem Renault seinen neuen Elektro Megane seit Monaten auf europäischen Straßen testet, folgt nun die Enthüllung auf der IAA. Als Antrieb kommt im neuen Megane ein E-Motor auf der Vorerachse mit wahlweise 96 oder 160 kW zum Einsatz.  Die Topversion beschleunigt in 7,4s von 0-100km/h, Schluss ist bei 180km/h. Die Akkugröße beträgt je nach Version 40 oder 60 kWh, was im Vergleich zur Konkurrenz vergleichsweise wenig ist. Immerhin sollen damit Normreichweiten von 300 bzw. 470km möglich sein.

Renault Megane E-Tech Electric
Mit dem neuen Elektro-Megane könnte es Renault gelingen, dem ID.3 einen größeren Marktanteil zu entreißen.

Hinsichtlich der Akkus ließ Renault verlauten, dass man keine LFP-Zellen, sondern klassisch NMC-Zellen verbauen will, welche zudem über eine bidirektionale Lademöglichkeit verfügen.  Schnelles Laden läuft indes mit bis zu 130kW Leistung. Der Marktstart ist für Frühjahr 2022 geplant, zum Preis gibt es noch keine Angabe. Was aber vorab klar ist: Der Megane E-Tech Eletric ist ein Angriff auf den VW ID.3. Entsprechend will Renault bei der Software (Android Automotive) und im Innenraum (Verarbeitungsqualität) punkten, wo der ID.3 seine Schwächen hat. Und auch der inzwischen nicht mehr ganz so frische Zoe (Renault Zoe mieten) dürfte mit der Zeit so einige Käufer an den Megane verlieren.

Neuer VW Kleinwagen ID.Life

Nach dem Start des ID.3 und dem Auslaufen des e-Up warten viele Interessenten gespannt auf ein kleineres und vor allem günstigeres Elektroauto von VW. Doch die Warterei könnte noch bis 2025 dauern. Denn erst dann will VW seinen ersten elektrischen Kleinwagen auf MEB-Basis auf den Markt bringen. Das entsprechende Konzeptfahrzeug mit dem Namen ID.Life wurde nun immerhin auf der IAA enthüllt.

VW ID.Life
Schick und modern ist der ID.Life zumindest, jetzt muss VW das Modell nur noch rechtzeitig in den Verkauf schicken.

Wie bei Konzepten typisch zeigt VW einen modernen und minimalistischen Innenraum und äußerlich eine Mischung aus Zukunft und Retro-Design. In der Serie könnte das Auto dann ID.1 heißen und einige Eckdaten zum dann kleinsten Fahrzeug auf MEB-Plattform lieferte VW bereits.
2,65m Radstand, 57 kWh Akku für ca. 400 km Reichweite und stolze 172 kw Leistung auf der Vorderachse für den Sprint auf 100 unter 7s soll das Gefährt bieten. In der Basis soll das Auto ab 20.000€ kosten.

Toyota bleibt fossil

Gegen den Trend der vollständigen Elektrifizierung will Toyota in Zukunft auf verschiedene Antriebsarten setzen. Während viele Automobilhersteller in den letzten Monaten bekanntgaben, in Europa zukünftig nur noch Elektroautos anzubieten, geht Toyota einen ganz anderen Weg. Für die kommenden 30 Jahre plant der Hersteller mit einer vielfältigen Produktpalette an Antrieben, aus denen der Kunde ganz nach seinen Bedürfnissen wählen kann. Laut Toyota sei es „noch zu früh, um sich nur auf eine Option zu konzentrieren“. Es werde auch in Zukunft weiterhin Fahrzeuge mit Hybrid-Antrieb oder mit Brennstoffzelle zu kaufen geben.

Hyundai beispielsweise verkündete auf der IAA ab 2035 in Europa keine Verbrenner mehr zu verkaufen. Die europäische Automobilindustrie verfolgt ähnliche Ziele: VW will in Europa zwischen 2033 und 2035aus dem Verbrenner aussteigen. Volvo möchte noch ein ganzes Stück schneller sein und ab 2030 nur noch rein elektrisch betriebene Fahrzeuge verkaufen, auch Hybride sollen dann aus dem Programm fliegen.

Neue Lade-Flatrate gestartet

Nach den letzten Preisrunden ist es in unserem Tarifdschungelbuch aktuell etwas ruhiger geworden und für die kommende Zeit erwarten wir keine großartigen Änderungen beim Strompreis für's Schnellladen.

JUCR Angebot
Mit einem einfachen und übersichtlichen Flatrate-Angebot will JUCR E-Fahrer als Kunden gewinnen.

Aber natürlich wird es ein Kommen und Gehen von neuen Dienstleistern und Angeboten geben. In letzter Zeit erobern zwei Flatrate-Anbieter die Herzen der Vielfahrer. Zum einen Elvah, bereits vor einigen Monaten gestartet. Dort kostet die Flat für einen Opel Corsa-e oder Renault ZOE 129€ monatlich, für einen VW ID.3 oder Tesla Model 3 monatlich 159€, Ford Mustang Mach-e und Tesla Model Y kosten 199€ monatlich, um mal einige Beispiele zu nennen.

Seit dieser Woche Montag gibt es einen weiteren Flatrate-Anbieter namens JUCR. Die Tarife dort sind für Privatkunden deutlich günstiger als bei Elvah und der Dienst ist bereits europaweit an 250.000 Stationen nutzbar. Was kostet JUCR? Es gibt für Privatkunden 3 Pakete:

- CITY für langsameres Laden mit monatlich 49€.
- TRAVEL für schnelles Laden monatlich 69€.
- Oder das Gesamtpaket Freedom für 99€.


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nextnews 167: Übergewichtige und petzende Teslas, illegale Ladesäulen, elektrischer Astra und VW digitalisiert sich

Neuer Opel Astra kommt elektrisch

Wegen Abwesenheit auf der IAA hat Opel die Woche davor genutzt, um den neuen Astra in der sechsten Generation vorzustellen. Erstmals öffentlich wurde auch eine vollelektrische Variante bestätigt. Die kommt allerdings noch nicht zum Marktstart, sondern erst 2023. Die EMP2 genannte Plattform des Astra ist nämlich keine elektrische Plattform, weshalb Opel wohl noch einige Zeit für die Anpassung benötigt. Eckdaten zu Antrieb, Leistung, Reichweite sind noch nicht bekannt.

Opel Astra Elektro

Eine oder eher zwei Nummern kleiner startet Opel schon dieses Jahr mit dem Rocks-e. Die Basis bildet hier ein zweisitziges Leichtfahrzeug mit Elektroantrieb und einem 5,5 kWh Akku. Damit sollen in der Stadt immerhin 75 km Reichweite möglich sein. Für Überlandfahrten ist das Auto nicht nur wegen der geringen Reichweite, sondernauch der auf 45 km/h limitierten Geschwindigkeit eher ungeeignet. Marktstart des Rocks-e ist im Herbst, zum Preis schweigt Opel noch. Der gesetzliche Umweltbonus mit 6000 Euro Staatsanteil gilt für hierfür übrigens nicht, da der Rocks-e nicht als klassischer PKW gilt.

Neues zum Model Y

Seit August liefert Tesla die ersten Model Y in Deutschland aus. Diese stammen aus China, was sich auch an der guten Verarbeitungsqualität erkennen lässt. Doch bei den technischen Eckdaten gab es für einige Nutzer ein böses Erwachen. Der Grund ist die geringe Zuladung von nur maximal 315 kg. Das ist natürlich absolut grenzwertig, um es noch positiv auszudrücken. Selbst ein VW eUp als 4-Sitzer erlaubt mit 275 kg ähnlich viel. Der Hyundai IONIQ5 schafft immerhin noch 365 kg und im VW ID.4 GTX 419 kg. Auch das ist nicht sonderlich viel, aber immerhin etwas mehr als beim Model Y.

Model Y Stefan im Kofferraum

Eine potenzielle Falle gibt es noch bei der Rechnungsstellung. Laut Nutzerberichten wird dort mit zwei verschiedenen Vorlagen gearbeitet. Einmal mit einer Basis “Tesla Model Y 2021” - so wie es auch auf der Bafa-Liste steht. Andere Kunden hatten an dieser Stelle nur “Tesla Model Y” stehen, was unter Umständen zur Ablehnung des BAFA-Bescheids führen kann. Zuletzt gibt es noch neue Infos zum Model Y Basismodell: Erwartet wird eine neue Generation mit LFP-Akku von 60kWh für 455km Reichweite, welche in den kommenden Monaten an den Start gehen könnte.

Tesla verpetzt eigenen Fahrer

Eine weitere Meldung wirft ebenfalls kein allzu positives Licht auf das Unternehmen. Nach einem Unfall in Berlin konnte ein Tesla-Fahrer aufgrund von aufgezeichneten Fahrdaten seines eigenen Autos überführt werden. So soll der Fahrer mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit gegen einen Ampelmasten geprallt und anschließend geflüchtet sein. Sein Tesla hatte diese wilde Fahrt und den anschließenden Unfall jedoch genau aufgezeichnet und auf dem Server gespeichert. Auf Nachfrage der Polizei hat der Hersteller das komplette Videomaterial und alle verfügbaren Fahrdaten, wie z.B. Geschwindigkeit, Pedalstellung, Beschleunigungswerte oder Bremsbetätigung zur Verfügung gestellt. Tesla erklärte, dass man sich solche Möglichkeiten vorbehält, obgleich dies mit dem deutschen und europäischen Recht wohl kaum vereinbar ist. Vielleicht wird die Datensammlerei schon bald die entsprechenden Gerichte beschäftigen.

VW digitalisiert sich

„Das Thema Software ist die große Herausforderung“ - mit diesem Zitat des VW-Chefs lässt sich gut beschreiben, womit das Unternehmen beim Thema Digitalisierung konfrontiert ist. Der Plan: VW will digitaler werden und dabei so weit gehen, dass selbst Leasing-Vertrage bald komplett online abgeschlossen werden können. Auch digitale Zusatzdienste sollen etabliert werden, mit denen langfristig Geld verdient werden kann. Noch hakt an bei der eigenen Software regelmäßig, wir von nextmove haben dies bereits in mehreren Videos ausführlich dokumentiert - unter anderem beim VW ID.3 und VW ID.4, welche sich in unserer Mietflotte befinden.

VW ID.3 Software Fehler

Wir haben im Insider-Postfach diese Woche außerdem einen sehr interessantenn Hinweis bekommen: Der neue App Store von VW ist da. Dort gibt es keine Apps fürs Smartphone, sondern sogenannte InCar-Apps für die Fahrzeuge der ID-Baureihen, also Apps zur Installation im Fahrzeug. Die erste und bisher einzige App, die man sich aufs das Auto buchen kann, hat den spannenden Namen “Fahrzeugservice”. Viel kann man damit zwar noch nicht anstellen, aber es ist immerhin ein Anfang.

Hängepartie beim Umweltbonus

Laut dem aktuellen Gesetz zum Umweltbonus entfällt in vier Monaten die Innovationsprämie, damit halbieren sich die staatlichen Fördersätze. Für alle, die jetzt einen Neuwagen bestellen, der aber erst im kommenden Jahr ausgeliefert wird, besteht die Gefahr, dass das Auto deutlich teurer wird, als aktuell zugelassene E-Autos. So ist zumindest die Gesetzeslage, denn eigentlich will der Staat den erhöhten Bonus weiterhin gewähren. Bereits im November letzten Jahres, also vor 10 Monaten, hat das Kabinett beschlossen, die Prämien in der aktuellen Höhe weiterzuführen.

Das Problem ist: Es gibt noch kein neues Gesetz und wegen der anstehenden Wahlen ist in unmittelbarer Zeit auch nicht damit zu rechnen. Wir haben mal nachgehakt und vom BMWI bestätigt bekommen, dass die derzeit gültige Prämie bis 2025 gültig sein wird. Eine feste Zusage vom Ministerium gibt es also, jetzt muss nur noch das passende Gesetz folgen. Möglich ist, dass sich hier auch die Förderbedingungen ändern - zum Beispiel die Haltefrist.

Tausende Schnellladesäulen illegal

Das berichtet das Handelsblatt und nennt als Grund Verstöße gegen das Eichrecht. Konkret geht es um die nicht vollzogene Ausstattung oder Nachrüstung von Ladesäulen mit geeichten Zählern für die Abgabe von Gleichstrom. Somit wäre eine Verwendung gar nicht zulässig. Aus Branchenkreisen heißt es, die Behörden wissen um die Problematik, drücken aber derzeit noch ein Auge zu. Der Grund ist wohl, dass die positive Entwicklung der Elektromobilität nicht gefährdet werden soll. Daher heißt es für die Nutzer: Lieber eine ungeeichte Ladesäule als gar keine Ladesäule.

EnBW Ladesäule Ioniq 5

Dacia Spring versagt am Berg

Elektroautos sind für ihr einfaches Handling und das direkt anliegende Drehmoment bekannt. Doch bei einem Dacia Spring, den unser Zuschauer Hartmut aus der Insel Madeira fährt, gab es wenig Grund zur Freude. Denn sein Dacia kam mit der hügeligen Insellandschaft bei bis zu 30 Prozent Steigerung nicht zurecht und versagte mehrmals beim Anfahren am Berg. Laut Bordcomputer überhitzte das Antriebssystem, obwohl Hartmut alleine fuhr und noch 30 Prozent im Akku hatte.

Wir haben mal beim Hersteller nachgefragt und als Antwort bekommen: “Zu dem von Ihnen gefahrenen Fahrzeug und den geschilderten Problemen kann ich nichts sagen, es handelt sich definitiv nicht um die Version des Dacia Spring, die im November in Deutschland auf den Markt kommen wird.” Es bleibt zu hoffen, dass Dacia das Problem bis zum Marktstart im Herbst in den Griff bekommt, wobei ein solches Problem selbst für einen Prototypen ungewöhnlich ist.


nextnews 166 das große Deutschlandnetz Titelbild

Das große Deutschlandnetz - Die Fakten und Insider-Infos

Das große Deutschlandnetz

Deutschlands Autobahnen sollen komplett unter Strom gesetzt werden, zumindest im übertragenden Sinne. Mit Anspielung auf die Vorreiterrolle von Tesla hatten wir die Regierungspläne bereits vor über einem Jahr im Juni 2020 als Titelthema unserer nextnews angekündigt: 1000 Supercharger für Deutschland. Und die sollen jetzt wirklich so kommen, aber nicht von Tesla, zumindest nicht ausschließlich.

Ladepark der Zukunft
Modern, überdacht und mit einem Lounge-Zugang: Ladeparks dieser Art soll es in Zukunft deutlich häufiger geben, wenn es nach dem Willen des Staates geht - und nach dem vieler E-Autofahrer.

Aber wo stehen wir heute und wohin soll die Reise gehen? Im August hat Deutschland die Marke von einer Million Autos mit Stecker geknackt, davon etwas mehr als die Hälfte vollelektrisch. Das Deutschlandnetz soll nun 2 Millionen zusätzliche, reine E-Autos in Deutschland ermöglichen. In Summe sind das 900 Standorte mit 8800 Ladepunkten. Zur Einordnung, wo wir heute stehen: Bei IONITY waren es zuletzt 102 Standorte mit 432 Ladepunkten. In Deutschland führt IONITY damit, wenn man mindestens 3x 150kW Leistung pro Standort als Messlatte wählt - gefolgt von EnBw, Allego, Aral Pulse, E-on und Fastned. Und wo steht Tesla? Stand August 2021 konnten wir in Deutschland 100 Standorte mit 1123 Ladestationen zählen.

Tesla Supercharger Übersicht Karte
Zum Vergleich: So sieht Teslas aktuelles Ladenetz aus, welches bereits als zuverlässig und praxistauglich erachtet wird. Nutzen können es zur Zeit allerdings nur Tesla-Fahrer.

Bei den Ladeparks sind IONITY und Tesla also gleichauf, Tesla bietet aber deutlich mehr Ladepunkte pro Standort und legt beim Ausbau aktuell ein deutlich höheres Tempo als IONITY vor. Man stelle sich nun vor: Das aktuelle Tesla Supercharger Netz in Deutschland mal zehn - dann haben wir das geplante Deutschlandnetz.

Standorte, Vergabe und Timeline

Es geht beim Deutschlandnetz ganz klar um schnelles Laden an schnellen Straßen, also Autobahnen und Landstraßen. Die Basis dafür ist eine umfassende Bedarfsanalyse. Leistungsfähiger Bestand wurde berücksichtigt, sprich dort wo schon Anbieter im Markt aktiv sind, erfolgt am gleichen Standort keine Ausschreibung.

Aufteilung Deutschlandnetz
Durch eine Aufteilung des deutschen Gebietes in kleinere Bereiche soll ein Monopol durch einen einzigen Anbieter unterbunden werden.

Viele der Ladestandorte entstehen an bewirtschafteten Rastanlagen an Autobahnen, aber auch viele im urbanen Umfeld. Auf Basis der Analyse wurden die Ladeparks je nach Bedarf vor Ort in 4 Kategorien aufgeteilt, konkret also 4, 8, 12 oder 16 Stationen pro Standort. Deutschland wurde in mehrere Regionen aufgeteilt und innerhalb der Regionen mehrere Lose zusammengestellt und insgesamt gibt es 23 Pakete.

Größe der Ladeparks Deutschlandnetz
Wie die Ladepunkte auf die einzelnen Standorte verteilt werden, hängt von der Kategorisierung ab. Denn nicht überall ist der Bedarf an Ladesäulen gleich groß.

Jetzt könnte man denken: Der Deutsche Staat schreibt aus und IONITY als Vereinigung von überwiegend deutschen Herstellern geht hin und räumt ab. Doch das soll offenbar nicht passieren, denn jeder Bewerber darf am Ende nur drei der Pakete bekommen. Im Umkehrschluss müssen mindestens acht Anbieter bei der Vergabe zum Zug kommen. Die Vergabe erfolgt dabei in einem mehrstufigen Prozess als Verhandlungsverfahren mit Teilnahmewettbewerb.

Deutschlandnetz Verhandlungsverfahren
Die Ausschreibung für die Zuteilung der Regionallose nimmt einige Zeit in Anspruch, sodass erst 2022 mit dem Aufbau begonnen wird.

Der finale Zuschlag soll dann frühestens im zweiten Quartal 2022 erfolgen - also wohl eher in ca. einem Jahr. Bis dahin ist natürlich noch kein einziger Schnelllader gebaut, dazu kommen wir später noch.

Technische Standards

Der Stecker ist klar: CCS muss es sein. Über Chademo redet in Deutschland ohnehin kaum noch jemand und schon 2020 hat sich außer Lexus kein Hersteller mehr getraut, ein Fahrzeug mit diesem Standard neu in den Markt zu bringen. Die Leistungsdaten der geplanten CCS-Säulen: 920 V und 500 A. Das wären rechnerisch 460 kW Leistung.

Die zugesicherte Leistung für den Einzelpunkt liegt allerdings bei 300 kW, bei Vollbelegung aller Ladesäulen sind es 200 kW. Die Leistung muss auch für 400V-Fahrzeuge bereitgestellt werden, eine heimliche Halbierung der Ladeleistung bei 400V- statt 800V-Modellen wäre damit also nicht möglich. Zum Vergleich: Aktuell drosselt Tesla bei Vollbelegung an manchen Standorten auf deutlich unter 100kW, IONITY hingegen verzichtet derzeit komplett auf eine Leistungsbegrenzung.

Technische Daten Deutschlandnetz
Damit möglichst jedes Elektroauto auch wirklich schnell laden kann, müssen die Ladesäulen wichtige technische Voraussetzungen erfüllen.

Zusätzliche Pufferspeicher, zum Beispiel in Form von Batterien, sind zulässig, um die Netzanschlusskosten niedrig zu halten. Außerdem gilt: Eichrecht und Ladesäulenverordnungen gilt es einzuhalten, der Standard Plug & Charge muss vorbereitet sein. Außerdem wichtig: Die Anbieter sollen über spezielle Klauseln dazu verpflichtet werden, für eine absolute Zuverlässigkeit zu sorgen. Ausfälle unter den Ladesäulen sollen damit möglichst vermieden werden, ansonsten drohen Vertragsstrafen.

Generell steht das Ladeerlebnis im Vordergrund. Der Ladevorgang soll nicht nur unkompliziert und stressfrei ablaufen, sondern auch zusätzliche Annehmlichkeiten bieten. Dazu gehören eine Überdachung der Ladeplätze sowie eine Beleuchtung bei Nacht, sanitäre Anlagen und ein gastronomisches Angebot. Solaranlagen auf oder am Ladepark sind ebenfalls gerne gesehen, jedoch keine Pflicht. Was aber Pflicht ist: Der Strom muss vollständig aus erneuerbaren Energien kommen.

Regionallose Deutschlandnetz
Die Verteilung der Ladestandorte richtet sich unter anderem auch an der Bevölkerungsdichte in der Umgebung.

Zur Freischaltung gibt es folgende Möglichkeiten - nicht entweder oder, sondern alle: Klassisch per RFID-Karte oder Chip, mit der App des jeweiligen Fahrstromanbieters, Plug & Charge nach ISO15118 - sobald verfügbar - und natürlich Ad-hoc, also vertragsloses Spontan-Laden. Dafür verbindlich ist die Zahlungsmöglichkeit mit gängigen Giro- und Kreditkarten oder mittels Kartenterminal mit NFC-Technologie und Pinpad. Diese Zahlungsmethoden haben trotz großem Widerstand aus der Branche auch Einzug in das aktuelle Schnellladegesetz gefunden.

Das ist aber nicht alles, denn es gibt noch eine zusätzliche Ausschreibung, sozusagen um die Lücken zu schließen. Dabei geht es um unbewirtschaftete PWC-Anlagen, d.h. Autobahnparkplätze ohne Raststätte, für die vermutlich bei der Ausstattung geringere Standards gelten. Dort soll es 200 weitere Standorte geben. Ziel ist es, dass so an der Autobahn wirklich alle 10 Minuten ein Schnellladestandort erreicht werden kann.

Preisgestaltung

Anhand der letzten Absätze lässt sich schon ablesen: Der Staat macht ernst und will die eigenen Interessen mit denen der Betreiber und Kunden ausgewogen zusammenführen. Das gilt auch beim Preis und das Ergebnis sind 44 cent pro kWh. Das ist die preisliche Obergrenze für jede Kilowattstunde, welche über eine Ladesäule des Deutschlandnetzes bezogen wird. Erlaubt ist eine Abweichung von 6 Cent nach unten, nicht aber nach oben. Das gilt aber nur für die Betreiber selbst, denn unabhängige Fahrstromanbieter wie Plugsurfing und Maingau können den Strom ebenfalls für den eben genannten Preis einkaufen und dann teurer an den Endkunden verkaufen.

Wer als Kunde immer den niedrigsten Preis zahlen möchte, der bezieht den Strom direkt vom Ladesäulenbetreiber oder bezahlt notfalls einfach vor Ort mit der Karte. So ist man auf der sicheren Seite und zahlt nie mehr als den tatsächlichen Strompreis der Ladesäule. Übrigens: Die 44 Cent je kWh sollen so festgelegt worden sein, dass ein typisches Elektroauto auf der Langstrecke günstiger fährt als ein vergleichbares Diesel-Fahrzeug, dessen Spritpreis bei der Kalkulation mit 1,35 Euro je Liter berücksichtigt wurde.

Deutschlandnetz Preis
Zum Start des Deutschlandnetzes soll die Preisobergrenze bei 44 Cent liegen. In Stein gemeißelt ist diese Zahl allerdings nicht.

Für den gesamten Ausbau hat der Bund 2 Milliarden Euro eingeplant. Das sind grob 200.000€ pro Stecker mit einer geplanten Betriebsdauer von 8 Jahren. Anders als bisher gibt es aber keinen Investitionszuschuss, sondern der Staat kauft für 8 Jahre die komplette Leistung bei den Betreibern an und diktiert dafür den Endkundenpreis. Der Wettbewerb innerhalb des Deutschlandnetztes findet also weniger am Kunden statt, als viel mehr im Bieterwettstreit zur Teilnahme am Programm. Ob dann an so einem Ladepunkt überhaupt jemand lädt und welcher Umsatz erzielt wird, ist damit zunächst zweitrangig.

Deutschlandnetz Nebenstraßen
Auch unbewirtete Rastanlagen entlang wichtiger Streckenabschnitte sollen mit Schnellladepunkten ausgestattet werden.

Über die räumlich gemischten Lose von guten und schlechten Standorten führt das natürlich dazu, dass auch an weniger attraktiven Standorten Ladesäulen gebaut werden. Der Umsatz, der dann später tatsächlich stattfindet, muss aber von den Betreibern teilweise an den Staat durchgereicht werden - und zwar mehr als die Hälfte. Wenn viele E-Autos kommen, könnte also auch viel Geld zurückfließen. Außerdem ist eine Folgenutzung der Standorte angestrebt, das heißt der Restwert der Standorte nach 8 Jahren soll in die Kalkulation einfließen.

Aktuelle Preise

Was kostet denn schnelles Laden aktuell? Dafür schauen wir uns die aktuellen Tarife der großen Anbieter an, wobei die Preise pro Kilowattstunde zuletzt nur eine Richtung kannten, nämlich nach oben. Derzeit verlangen die Anbieter folgende Preise:

  • - Tesla: 40 Cent (nur für Tesla-Fahrzeuge)
  • - EnBw: 0,46€/kWh + 6 Cent/min
  • - Shell, Allego, Fastned: 59 Cent
  • - Aral: 69 Cent
  • - IONITY: 79 Cent

Anzumerken ist, dass der hohe Preis bei Ionity auch als Abwehrangebot für Fremdmarken interpretiert werden kann.  Über die beteiligten Autohersteller haben die Kunden Zugriff auf Abo-Angebote im Bereich 30 Cent/kWh gegen eine monatliche Grundgebühr, was für Vielfahrer am Ende doch ein ziemlich gutes Angebot sein kann. Tesla's Ladenetz ist derzeit noch für eigene Fahrzeuge reserviert, könnte aber bald auch von Fremdmarken genutzt werden. Welche Preise Tesla dann aufruft, ist aber noch unbekannt.

Die Knackpunkte

Bei den Fahrstromanbietern ohne Vertrag und Grundgebühr werden aktuell rund 55 Cent je kWh fällig, also deutlich mehr als die geplanten 44 Cent beim Deutschlandnetz. Und das könnte für uns alle zum Problem werden, denn für die Betreiber stellt sich womöglich die Frage, ob es sich überhaupt noch lohnt, jetzt neue Ladesäulen zu errichten oder lieber ein Jahr zu warten, bis das Förderprogramm für das Deutschlandnetz beginnt. Dieses Dilemma könnte dazu führen, dass der dringend benötigte Ausbau der Infrastruktur kurzfristig sogar behindert wird.

Der Staat hält aber dagegen, denn es läuft bereits ein Förderprogramm und davon ist inzwischen nächste Runde gestartet, bei der 500 Millionen Euro für maximal 60% der Investitionskosten winken. Wir haben auch von Anbietern direkt mitbekommen, dass sie jetzt weiter bauen werden und die Zeit sinnvoll nutzen wollen. Und im privaten Bereich gibt bereits die Wallbox-Förderung von 900€ pro Ladepunkt. Seit November 2020 wurden dort 736.000 Ladepunkte genehmigt. Das ist deutlich mehr als es reine E-Autos in Deutschland gibt.

Elektroauto Zulassungen Juli 2021
Die Zahl der Neuzulassungen von E-Autos ist zuletzt regelrecht explodiert. Nun muss auch die Zahl der Lademöglichkeiten mitwachsen.

Nächster Knackpunkt: Flächenmangel. Wir haben gehört, dass die Pachtpreise für Standorte jetzt schon nach oben gehen und auch Grundstückbesitzer lieber abwarten. Der Hintergedanke: Wenn´s der Staat unbedingt machen will, dann gibt´s vielleicht mehr Kohle als jetzt - bezahlt von den Steuerzahlern. Brisant daran: Die Standort-Akquise soll erst nach Zuschlag erfolgen - das ist natürlich ein großer Risikofaktor in der Kalkulation. Ein paar Beispiele gefällig? Da wäre der Suchraum 32296, Region 3, Los 2 - vorgesehen für 12 Ladepunkte. Im Stadtgebiet von Leipzig sind 44 Ladepunkte geplant. In München sind es 72 aus 3 verschiedenen Losen. Das zeigt übrigens nochmal, dass auch der urbane Raum mit verdichtet wird - zum Beispiel für Nutzer ohne private Lademöglichkeit.

Ein weiteres Problem: Der Staat wird zum Unternehmer und setzt den aktuellen Marktteilnehmern noch dazu ein Preismonopol vor die Nase. Auch wenn IONITY, Aral und Shell in ihren ersten Statements was anderes sagen, wird es der eine oder andere, der gerade fett investiert, nicht lustig finden, dass er demnächst in seinem Bestand mit dem deutschen Staat konkurriert. Und es reicht eine Klage und das ganze könnte ins Stocken geraten und erst deutsche und dann europäische Gerichten beschäftigen. Der Mietdeckel wurde immerhin schon als verfassungswidrig abgeurteilt, dasselbe könnte mit dem Strompreisdeckel passieren.

Deutschlandnetz Prognose
Bereits 2020 hatten wir prognostiziert, dass der Staat den Ausbau von Schnellladesäulen nach dem Vorbild Tesla selbst in die Hand nehmen könnte.

Und dann wäre da noch Knappheit der Hardware. Schon jetzt kann nicht jeder Betreiber immer gerne die Ladestation bauen, die er dem Kunden gerne anbieten möchte. So könnten Anbieter, die qualitativ bisher nicht überzeugen konnten, einen zweiten Frühling erleben. Anders gesagt: Sie haben die Chance es jetzt besser zu machen. Der Chipmangel geht ebenfalls umher und sogar Autos können nicht mehr gebaut werden. Die Frage ist, wann die Lage sich verbessert. All diese Faktoren bergen aus unserer Sicht große Risiken, die dazu führen könnten, dass wir sogar mehrere Sommer lang noch mehr Staus an Ladesäulen erleben könnten als in diesem Sommer.

Das sagen die Betreiber dazu

Wir haben bei allen Big Playern angefragt und folgende Rückmeldungen bekommen:

Allego hat als erstes geantwortet, der Chef persönlich. Ulf Schulte schrieb mir:

“In der Tat beabsichtigen wir uns an der Ausschreibung zu beteiligen. Wir bewerten gerade die neuen Informationen und entscheiden dann auf welche Lose wir uns bewerben werden.”

EWE Go schrieb uns:

“Zur Zeit befindet sich eine Teilnahme an der Ausschreibung noch in Prüfung.”

Fastned meinte:

“Wir sind definitiv daran interessiert, an der Ausschreibung teilzunehmen, aber zunächst versuchen wir, mehr Informationen über alle Details der Ausschreibung zu bekommen.” Die finalen Eckdaten kommen ja auch erst im September.

Aral Pulse sagte:

“Wir haben die gestrige Veröffentlichung des Konzepts zum Deutschlandnetz mit großem Interesse verfolgt. Wir begrüßen, dass die Bundesregierung mit diesem Programm dem beschleunigten Ausbau von Schnell- und Ultraschnelllade-Infrastruktur oberste Priorität einräumt. Die Ausschreibung selbst wird in Kürze veröffentlicht. Wir werden dann prüfen, ob eine Bewerbung für uns in Frage kommt.”

Shell Recharge ließ verlauten:

“...das schauen wir uns aktuell an, haben aber noch keine Entscheidung getroffen.” und weiter “Bis Ende des Jahres sollen an 110 Standorten ca. 240 Schnellladepunkte unter der Marke Shell Recharge betrieben werden.”

IONITY hat geantwortet:

“IONITY prüft die veröffentlichten Rahmenbedingungen zum neuen Schnellladenetzwerk in Deutschland sehr genau. Bis zu einer abschließenden Bewertung können wir hier noch keine Aussage treffen.”

EnBW mit aktuell 600 Standorten hat sich als einziges Unternehmen vergleichsweise positiv geäußert:

“ Wir begrüßen daher ausdrücklich, dass die Bundesregierung auch in den nächsten Jahren eine anteilige Invest-Förderung für den Aufbau von Schnellladeinfrastruktur bereitstellt. … Auf Basis der Unterlagen werden wir prüfen, ob und in welcher Form wir an der Ausschreibung teilnehmen werden. Prinzipiell ist es natürlich wichtig, dass durch die neuen Standorte keine Wettbewerbsverzerrung gegenüber bereits bestehenden oder auch in Umsetzung befindlichen Standorten und dem Markt für Ladeinfrastruktur entsteht.”

Letzteres ist natürlich auch Teil des Konzepts, aber wenn der Bedarf größer ist, als der aktuelle Stand - dann soll im Deutschlandnetz ergänzend aufgefüllt werden. Achtung: Datenlage ist Stand Juni 2021 an als in Betrieb gemeldeten Stationen. Der Wunsch von EnBw zum Gebietsschutz des aktuellen Ausbaus ist aus unserer Sicht damit nicht gegeben. Die Sorge der Anbieter vor einer Wettbewerbsverzerrung ist völlig nachvolllziehbar und wird vermutlich auch in nächster Zeit noch ein brisantes Thema bleiben.

Fazit

Wird das Deutschlandnetz Scheuers großer Wurf? Als Experten für Elektromobilität haben wir den Plänen genauestens auf den Zahn gefühlt und haben den Eindruck, dass hier tatsächlich Profis am Werk waren, welche die Anforderungen des Elektrofahrers speziell im Langstreckenbetrieb korrekt erfasst haben. Es wird erstaunlich wenig um den heißen Brei herum geredet, sondern klar gezeigt, welche Ziele erreicht werden sollen und wie dies zu bewerkstelligen ist.

Das neue Deutschlandnetz hat ein großes Potenzial, die Elektromobilität in Deutschland in kurzer Zeit deutlich voranzubringen. Doch ob sich dieser Plan auch reibungslos in die Tat umsetzen lässt und ob die E-Autofahrer am Ende als große Gewinner hervorgehen, wird sich noch zeigen müssen.


nextnews 165 Titelbild

nextnews 165: Model Y-Lotterie, EQS-Preise, Kritik an Ionity und Zulassungenzahlen

Zulassungszahlen Juli 2021

Im Juli wurden in Deutschland 25.464 reine E-Autos neu zugelassen. Das entspricht einem Marktanteil von 11% und liegt damit zumindest prozentual etwa auf dem Niveau der Vormonate. Aber der Gesamtmarkt ist gegenüber dem Vorjahr um mal eben 25% geschrumpft und E-Autos stabilisieren inzwischen fast schon die Verkaufszahlen. Denn beim Diesel ging es um 48% nach unten und bei Benzinern um 40%.

Elektroauto Zulassungen Juli 2021
Gegenüber dem Vormonat sind die Zulassungen von E-Autos deutlich nach unten gegangen.

Platz 1 mit 2556 Stück unter den E-Autos belegt wieder einmal der VW e-up, gefolgt vom VW ID.3 mit 2180 Einheiten und mit großem Abstand dann der Renault Zoe mit 1320 Einheiten. Beim noch relativ neuen Hyundai IONIQ 5 sind es 831 Zulassungen, das reicht für Platz 9. Weiter bemerkenswert sind 548 Dacia Spring, vermutlich alles Händlerfahrzeuge. Das Tesla Model 3 gönnt sich die bekannte Pause im ersten Monat eines Quartals auf Platz 19. Andere Tesla-Modelle wurden im Juli nicht in Deutschland neu zugelassen. S und X warten auf die neue Generation und das Model Y hat wohl erst diese Woche seine Typenzulassung für die EU bekommen, dazu gleich mehr. Die Top der Zulassungen sind natürlich auch bei nextmove verfügbar: VW e-UP mieten, VW ID.3 mieten, Renault Zoe mieten.

Zulassungen E-Autos Juli 2021 nach Autos
Das Auslaufmodell e-UP sichert sich im Juli 2021 wieder einmal Platz 1, dahinter landet das Geschwistermodell ID.3 vom selben Konzern.

Mercedes EQS Verkaufsstart

Der Mercedes EQS ist ab sofort in Deutschland bestellbar und soll ab Ende September ausgeliefert werden. Das Basismodell startet mit knapp 106.400 Euro in der Variante EQS 450+ mit 245 kW Leistung und Heckantrieb, es bietet mit 770 km nach WLTP auch die höchste Reichweite.  Die Performance-Variante EQS 580 4MATIC mit Allradantrieb und 385 kW Leistung kostet 135.500 Euro und geht in 4,3s auf 100 km/h, die Reichweite beträgt dort knapp unter 700 km. Letztere Variante hat im Übrigen auch den den groß-umworbenen Hyperscreen serienmäßig verbaut. Der kostet im Basismodell schlappe 8568 Euro Aufpreis. Weitere Sonderausstattungen kommen natürlich noch dazu.

Mercedes EQS Farbwahl
Wer seinen Wohlstand besonders zur Schau stellen möchte, kann seinen EQS in einer zweifarbigen Sonderlackierung für 13.700 Euro bestellen.

Immerhin haben aber beide Modelle zum Start den großen Akku mit 107kWh. Die Version mit kleineren 90 kWh Akku und entsprechend weniger Reichweite soll laut Mercedes später erscheinen. Mit dem EQS bietet Mercedes auch erstmals die Möglichkeit, Fahrzeugfunktionen im Nachhinein digital hinzuzubuchen oder zu abonnieren - zum Beispiel die verstärkte Hinterachslenkung mit 10 Grad Lenkeinschlag.

Preiserhöhung für Tesla-Supercharger

Lange Zeit waren Tesla-Fahrer geradezu verwöhnt von den sehr günstigen Ladepreisen am Supercharger von etwa 30 Cent pro kWh. In diesem Jahr gab es aber mehrere Preiserhöhungen, die letzte davon erst vor wenigen Wochen. In Deutschland verlangt Tesla nun 40 Cent je kWh - gegenüber den 33 Cent von Anfang des Jahres ist das ein deutlicher Sprung nach oben. In der Community sind sich die Nutzer uneinig, ob die Erhöhung gerechtfertigt ist oder Tesla doch so langsam übertreibt. Für die meisten Tesla-Fahrer dürfte der Supercharger aber weiterhin die erste Wahl bleiben, denn selbst mit dem neuen Preis ist Tesla unter den Anbietern ohne Grundgebühr günstig, dort geht es bei den meisten erst bei 50 Cent pro kWh los. Es geht aber noch günstiger, zum Beispiel wenn man einen vergünstigsten Ionity-Tarif zu Preisen von 0,30 Euro pro kWh nutzt.

Bild Preiserhöhung Tesla Supercharger
Zum ersten Mal sehen deutsche Tesla-Fahrer eine 4 nach dem Komma beim Abrufen der Ladegebühren am Supercharger.

Vor nicht allzulanger Zeit hatte Tesla übrigens noch versichert, dass bei den Superchargern nicht die Gewinnerzielung im Vordergrund steht. Oder hat man dort doch seine Meinung geändert? Immerhin soll das Supercharger-Netzwerk bald auch für Fremdmarken geöffnet werden, darüber hatten wir bereits in den nextnews berichtet und über ein dynamisches Preismodell spekuliert. Das bedeutet, dass Tesla die Preise je nach Verkehrsaufkommen künstlich erhöhen oder verringern kann, denn was eine kWh am Supercharger kostet, ist vertraglich nicht geregelt.

Erste Model Y in Deutschland

Im Juli hatte Tesla in Deutschland ohne Vorankündigung die Bestellmöglichkeit für das Model Y eröffnet. Die ersten Fahrzeuge kommen aus der Gigafactory in Shanghai, denn in Grünheide ist ein Produktionsbeginn aktuell noch nicht absehbar. Wie ein Tesla-Manager bestätigte, sind die ersten Fahrzeuge sogar schon bei uns eingetroffen. Erfahrungsgemäß lagert Tesla seine Autos auch nicht lange, sondern versucht diese schnellstmöglich an die Kunden zu übergeben. Was dazu noch fehlte, war die Typenzulassung für die EU. Diese liegt wohl seit letzter Woche vor und es wurden gleich mehrere Varianten neu gelistet, so berichten gut informierte Nutzer im Tesla-Fahrer-und-Freunde-Forum.

Am 24. August sollen die Auslieferungen beginnen, aber für die ersten Kunden zeichnet sich mal wieder eine Akku-Lotterie ab. Wir gehen davon aus, dass die ersten Auslieferungen Fahrzeuge mit 77kWh-Akkus enthalten. Das reicht für die versprochenen 505km Reichweite, konkret 507km. Zeitgleich oder etwas versetzt werden vermutlich auch Fahrzeuge des gleichen Typs mit einem verbesserten 82kWh Akku ausgeliefert, der dann 542km Reichweite bieten soll. Welchen Akku die Kunden bekommen, erfahren sie erst indirekt mit Erhalt der Fahrzeugpapiere zur Zulassung.

CATL stellt neuen Akku vor

Das Unternehmen mit Sitz in China wurde erst vor 10 Jahren gegründet und ist heute Weltmarktführer in der Zellproduktion für Antriebsbatterien, auch VW und BMW gehören zu den Kunden. Jetzt hat CATL einen neuen Akkutyp vorgestellt, der viele Vorteile bringt und schon 2023 in serie gehen soll.  Dabei handelt es sich um die erste Generation eines Natrium-Ionen-Akkus, der nach eigenen Angaben aus besonders günstigen und umweltfreundlichen Materialien besteht und komplett auf Lithium, Kobalt, Nickel und Kupfer verzichtet.

CATL Akku neue Generation
Wenn CATLs neuer Akkutyp hält, was er verspricht, dann könnten in den nächsten Jahren deutlich günstigere Elektroautos erscheinen.

Die Zellen sollen mit 160 Wh/kg eine ähnliche Energiedichte haben wie aktuelle Lithium-Eisenphosphat-Zellen, die unter anderem weltweit im Model 3 Standard Range Einzug gehalten haben, aber mit 25 bis 35 Euro je kWh nur halb so teuer sein. Der neue Akku lässt sich schon bei Zimmertemperatur in 15 Minuten auf 80 Prozent Kapazität aufladen. Zum Vergleich: Nach unseren letzten Tests brauchen die CATL LFP Zellen dafür 40 Grad. Außerdem sei die Kälteempfindlichkeit weitaus geringer, die Rede ist von 90 Prozent Kapazität bei Minus 20 Grad.  Mit der Massenfertigung seiner Natrium-Ionen-Akkus will CATL ab 2023 beginnen.

Faktencheck Wallbox-Förderung

Der Fördertopf für die Anschaffung privater Wallboxen wurde inzwischen mehrfach aufgestockt - zuletzt gab es frische 300 Mio Euro, die eigentlich bis Jahresende reichen sollten. Eine wichtige Voraussetzung: “Die Ladestation kann einen oder mehrere Ladepunkte mit einer Ladeleistung von genau 11 Kilowatt pro Ladepunkt aufweisen.” Spannend ist aber, ob man als Antragsteller bei der Installation auch nach unten von der Ladeleistung abweichen kann, denn es heißt ja “genau 11 kW”. Im Merkblatt gibt es dazu aber ein Hintertürchen: “Die Ladeleistung entspricht entweder der Nenn-Ladeleistung, die vom Hersteller ausgewiesen wird, oder der eingestellten Ladeleistung. Die Einstellung der Ladeleistung darf nur von autorisiertem Fachpersonal vorgenommen werden.”

Titelbild Wallbox Video nextmove
Wer sich umfassend über Wallboxen und allgemein über die Elektromobilität informieren möchte, sollte unbedingt unseren Youtube-Kanal verfolgen.

Warum ist das spannend? Lastmanagement ist natürlich eine Möglichkeit, um die Leistung zu steuern. Wenn aber viele Ladeplätze an einem Anschluss hängen, besteht die Gefahr, dass man nur wenig Leistung bekommt und dies noch dazu nicht planbar ist. Eine mögliche Alternative könnte also sein, die vorhandene Anschlussleistung fix auf die Ladepunkte zu verteilen. Statt 1x 11kW kann also auch 3x 3,7kW genutzt werden. Die Leistung reicht immer noch aus, um über Nacht 150km nachzuladen und natürlich bekommt man bei 3 Ladepunkten auch drei Mal 900€ Förderung. Jedoch empfehlen wir, den Sachverhalt genau abzuklären und vorab schriftlich bei der KFW anzufragen. Noch besser: Vor der Antragstellung unser umfassendes Wallbox-Video auf dem nextmove Youtube Kanal anschauen.

Mehr Ladeleistung bei VW

Gibt es bald mehr Ladeleistung bei VW? Gemeint sind natürlich alle Fahrzeuge auf MEB-Basis, also neben ID.3 und ID.4 auch Skoda Enyaq und Audi Q4 e-tron. Angekündigt ist eine höhere Ladegeschwindigkeit für MEB-Fahrzeuge ja schon länger, aber verbindliche Eckdaten zu Leistung und Zeitpunkt der Einführung gibt es noch nicht und ebenso keine Infos, in welchem Umfang Bestandsfahrzeuge profitieren und ob für dieses Update ein erneuter Werkstattbesuch anfällt.

Ladeleistung ID.4 Einsendung
Ganze 172 kW Ladeleistung schaffte ein ID.4, der vermutlich mit einer Testsoftware lief.

Jetzt kommen die Einschläge so langsam näher. Zum einen gibt es einige ID.3-Kunden, die offenbar Testsoftware fahren und darüber auch reden dürfen. So auch ein Nutzer des Forums MeinID, der beim Aufladen seines ID.3 mit 58 kWh großer Batterie eine Leistung von 126 kW erreichen konnte, also rund ein Viertel mehr als VW offiziell angibt. Beim großen Akku geht es sogar noch flotter: Eine Einsendung von Daniel zeigt, wie ein ID.4 mit 77 kWh großem Akku bei Ionity in der Lüneburger Heide eine Peak-Leistung von 172 kW erreicht. Wie bei E-Autos üblich gilt aber aber: Selbst mit der höheren Ladeleistung spart man über den gesamten Ladezeitraum nur einige Minuten ein, denn die Ladegeschwindigkeit sinkt auch bei MEB-Fahrzeugen mit steigendem Akkustand rapide ab.

Promistau bei IONITY

Vor zwei Wochen haben wir das Thema Stau an Ladestationen zum Titelthema hier in den news gemacht. Uns war schon vor Monaten klar, dass es diesen Sommer eng wird an Ladestationen, da nach unserer Einschätzung die Zahl der Autos schneller wächst als die Infrastruktur entlang der Autobahnen. Trotz oder vielleicht auch wegen der Corona-Pandemie war der Ansturm aber groß und viele Reisende mussten eine Zwangspause vor den Ladesäulen einplanen.

Ionity Kritik Herbert Diess
Ein zufriedener Kunde sieht anders aus: VW-Chef Herbert Diess äußerte scharfe Kritik am Ionity-Netzwerk.

Auch VW-Chef Herbert Diess hat es erwischt. Er ist auch dieses Jahr wieder mit dem ID3 über die Alpen gefahren und gleich am ersten Ladepunkt gab´s keinen Promibonus. Im Ladestau sind alle gleich. Bei IONITY am Brenner waren alle Plätze belegt. Er hatte offenbar noch Reststrom, um bergab weiterzufahren und hatte keine Lust zu warten. Doch auch am zweiten Stop in Trento wurde IONITY seinen Mindestanforderungen nicht gerecht und er machte auf LinkedIn seinem Ärger öffentlich Luft: Kein WC, kein Kaffee, ein Ladepunkt defekt.
Das ist insofern bemerkenswert, dass Diess erstmals öffentlich ja quasi gegen den eigenen Laden schießt, denn VW ist Anteilseigner bei IONITY. Doch die Kritik ist absolut gerechtfertigt und notwendig, damit so etwas in Zukunft nicht mehr passiert.

Ladekarte zerstört sich selbst

Kurios: Unser Zuschauer Andreas hat uns angeschrieben, weil seine Ladekarte quasi zerplatzt ist. Er hat die Karte aus dem Portemonnaie genommen und plötzlich sah sie so aus wie auf dem Bild. Offenbar hatte sich um den Chip eine kleine Blase gebildet und sich der Kunststoff sogar aufgelöst. An unbezahlten Rechnungen kann es nicht liegen und auch ein Akku ist in so einer Karte eigentlich nicht drin. In der Karte befindet sich lediglich umlaufend eine kleine Antenne, die beim Einlesen kurzzeitig Energie aus dem Kartenleser bezieht und den Chip zum Leben erweckt.

Aufgeplatzte Ladekarte
Ob es bei dieser einen aufgeplatzten Ladekarte bleiben wird? Kurios ist dieser Fall allemal.

Allrad SUV Vergleich Titelbild

Kampf der Allrad-SUVs: Ioniq 5, Mustang Mach-E und ID.4 GTX im großen Vergleichstest

Die Testfahrzeuge im Vergleich

Der erste Kandidat für unseren großen Vergleich ist der Hyundai Ioniq 5 in der Project 45 Sonderedition, also das Topmodell mit dem 72,6-kWh-Akku - der kleinste im Vergleich. Als zweites dazu kommt der VW ID.4 GTX mit seinem 77 kWh großen Akku. Zumindest auf dem Papier werden beide aber vom letzten Vergleichsmodell übertrumpft, dem Ford Mustang Mach-E mit einem 88 kWh großen Akku. Ansonsten sind die Modelle aber weitgehend vergleichbar, denn der Preis wie auch die Antriebsleistung und Höchstgeschwindigkeit sind bei allen Fahrzeugen ähnlich.

Vergleich technische Daten Ioniq 5 ID.4 GTX Mustang Mach-E
Das Datenblatt macht deutlich, dass die Stärken der einzelnen Testkandidaten weitgehend vergleichbar sind. Im Detail gibt es aber dennoch einige Unterschiede.

Platzangebot für Insassen

Zunächst einmal haben wir unsere Testfahrer auf allen drei Fahrersitzen sowie dahinter im Fond Platz nehmen lassen, um die Platzverältnisse vorne und hinten zu beurteilen. Im ID.4 GTX, der im Übrigen auch eine Massagefunktion hatte (aufpreispflichtig), war über dem Kopf noch reichlich Platz und auch hinten ist für die Passagiere noch genügend Luft nach vorne.

Ioniq 5 ID.4 GTX Mustang Mach-E
Jedes unserer drei Vergleichsmodelle wird vom Hersteller mit großzügigen Platzverhältnissen beworben.

Im Mustang Mach-E gibt es in der Horizontalen ähnlich viel Platz, nur nach oben hat man sowohl vorne als auch hinten etwas weniger Freiraum. Das ist sicherlich auch der abfallenden Bauform geschuldet, die eher an ein Coupe, als ein klassisches SUV erinnert. Wieder etwas mehr Platz bietet der Ioniq 5, dessen Rücksitzbank ist zudem als einzige flexibel verschieb- sowie neigbar.

Platzangebot für Gepäck

Viel Platz für (Mit)fahrer ist immer gerne gesehen, aber in einem modernen SUV erwartet man auch genügend Platz für das Familiengepäck. Um das zu testen, haben wir nicht etwa das Metermaß, sondern reales Gepäck in Form von Koffern und Taschen mitgenommen. Aber wo passt das Gepäck am besten hinein?

Beginnen wir mit dem Mustang Mach-E, der hinten 402 Liter Kofferraumvolumen bietet und unser Gepäck gerade noch aufnehmen konnte. Zusätzlich gibt es einen großen Frunk, der zusätzlich 100 Liter aufnimmt und dank mehrerer Trennwände und einem Wasserablass äußerst flexibel einsetzbar ist.

Der vordere Kofferraum (Frunk) um Mustang Mach-E ist nicht nur vergleichsweise groß, sondern bietet auch praktische Trennwände und einen Wasserabfluss.

Weiter geht es mit dem ID.4 GTX, welcher hinten 545 Liter bietet und den Mach-E zumindest in der Theorie deutlich übertrifft. Tatsächlich passte unser Gepäck hinein, ohne dass wir überhaupt die Hutablage abnehmen mussten. Im Zweifel würde also noch etwas mehr hineinpassen. Großer Nachteil beim ID.4 wie auch allen anderen E-Autos der MEB-Plattform: Einen Frunk sucht man vergebens.

ID.4 GTX Kofferraum
Dem ID.4 fehlt der Frunk, dafür bietet er das größte Kofferraumvolumen. Das Gepäck passte dort entsprechend auch am leichtesten hinein.

Zuletzt bleibt noch der Ioniq 5, wo wir uns zur Abwechslung erst einmal den Frunk anschauen. Denn der ist in der Allradversion mit rund 20 Litern sehr überschaubar - mehr als ein paar Ladekabel oder eine flache Tasche passt dort nicht hinein. Der Kofferraum hinten bietet nach Norm 531 Liter Fassungsvermögen, was uns im Test aber nicht so vorkam. Denn im Gegensatz zum ID.4 war es gar nicht so leicht, das Gepäck unterzubringen. Da ist es natürlich hilfreich, dass die Rücksitzbank verschieb- und neigbar ist. Nachdem wir uns auf diese Weise einige Zentimeter von den im Fond sitzenden Passagieren "geborgt" haben, passte das Gepäck letztendlich ganz gut hinein.

Fahreigenschaften

Die Bewertung der Fahreigenschaften ist - sofern man sie nicht gerade auf dem Prüfstand vornimmt - immer ein Stück weit subjektiv. Nachdem sich alle drei Testfahrer besprochen haben, konnten wir dennoch ein relativ eindeutiges Urteil fällen. Der Ioniq 5 sprach am besten beim Beschleunigen an (0-100km/h in 5,2s) und hatte ein relativ weiches Fahrwerk, welches aber immer noch als ausgewogen bewertet werden kann. Der ID.4 GTX ist hinsichtlich der Beschleunigung etwas gemächlicher ausgelegt (0-100km/h in 6,2s), dafür aber etwas straffer abgestimmt und liegt gut in den Kurven. Der Mach-E (0-100km/h in 5,1s) wirkte auf uns am temparamentvollsten und forderte den Fahrer am aktivsten. Von einem waschechten Sportwagen sind aber alle drei Modelle noch weit entfernt, denn in allen drei ließ es sich am Ende relativ gemütlich fahren. Man merkt aber, dass jeder Hersteller einen jeweils eigenen Fokus bei seinem Allrad-SUV gesetzt hat und das ist auch gut so, denn damit sollte jeder das passende für seinen Geschmack finden.

Reichweite und Verbrauch bei 100, 130 und 150 km/h

Die Richtgeschwindigkeit auf deutschen Autobahnen ist ein hervorragender Vergleichswert für die Effizienz von Elektroautos auf der Langstrecke. Beginnen wir damit also bei der Ermittlung der Reichweite und des Verbrauchs. Die eingangs erwähnten Akkugrößen spiegeln sich hier auch tatsächlich bei der Reichweite wieder. Der Mustang Mach-E mit 88 kWh knackte sogar die Marke von 400 Kilometern und war mit 21,8 kWh Verbrauch je 100 km auch am sparsamsten. Die beiden anderen Modelle schafften zumindest über 300 Kilometer und verbrauchten 22,6 kWh (ID.4 GTX) und 23,6 kWh (Ioniq 5) je 100 Kilometer.

Reichweite Vergleich Ioniq 5 ID.4 GTX Mustang Mach-E
Die Normreichweite konnte im Test nur erreicht werden, wenn das Tempo auf maximal 100 km/h gedrosselt wird.

Mit Landstraßentempo dauerhaft auf der Autobahn zu fahren, ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Aber Tempolimits beziehungsweise Baustellen können schnell dafür sorgen, dass man eine größere Strecke mit nur 100 km/h im Durchschnitt fahren kann. Und am Ende bringt das auch einen spürbaren Mehrwert bei der Reichweite, denn alle drei Testmodelle konnten in etwa die WLTP-Rreichweite erreichen. Das beweist auch, dass die Normwerte nicht völlig unrealistísch sind, sondern bei zurückhaltender Reichweite durchaus erreicht werden können. Die Verbräuche sind dann ebenfalls sehr gering und liegen allesamt zwischen 16,4 und 17,1 kWh pro 100 Kilometer.

Vergleich Verbrauch Ioniq 5 ID.4 GTX Mustang Mach-E
Die höher gebaute SUV-Form versursacht bei höheren Geschwindigkeiten deutliche Verbauchsanstiege.

Unter Umständen will man auch längere Strecken mit zügigerer Geschwindigkeit von 150 km/h zurücklegen, aber wie viel Reichweite bleibt dem Fahrer dann noch? Die Antwort: Grob 20 Prozent Reichweitenverlust oder grob 60-70 km weniger müssen dann berücksichtigt werden. Damit sind die Reichweiten immer noch passabel, aber auf sehr langen Strecken muss dann der eine oder andere Ladestopp zusätzlich eingelegt werden. Die Verbrauche steigen bei allen drei Fahrzeugen um etwa das selbe Maß von vier bis fünf kWh pro 100 km an gegenüber dem Test mit 130 km/h. Die größere SUV-Form sorgt nun einmal dafür, dass schnelleres Fahren stärker beim Verbrauch abgestraft wird.

Ladegeschwindigkeit

Nach dem Fahren kommt das Laden und da gibt es bei den drei Testfahrzeugen erhebliche Unterschiede. Klarer Favorit ist hier der Ioniq 5, der als einziger über ein 800-Volt-Akkusystem verfügt und die Abstand am schnellsten lädt. Um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten, haben wir die Ladegeschwindigkeiten der Hersteller von 10 bis 80 Prozent mit den von uns ermittelten realen Reichweiten kombiniert. Heraus kommen folgende Ergebnisse:

  • Ioniq 5: 217 km Reichweite in 18 Minuten (ca. 12 km pro Minute)
  • ID.4 GTX: 240 Kilometer in 35 Minuten (ca. 7 km pro Minute)
  • Mustang Mach-E: 283 Kilometer in 45 Minuten (ca. 6 km pro Minute)
Während der Mustang Mach-E am weitesten kommt, benötigt er auch die meiste Zeit zum nachladen. Der Ioniq 5 hingegen kann sein Energiedepot rasch wieder auffüllen.

Nun zeigt sich auch, dass Reichweite eben nicht alles ist. Dank seiner hohen Ladegegeschwindigkeit erlaubt der Ioniq 5 auf der Langstrecke ein schnelles Reisevergnügen mit sehr kurzen Ladestopps. Wer im Mustang Mach-E reist, kommt zwar zunächst weiter, wartet aber mehr als auch doppelt so lange zum Aufladen.

Fazit

Damit kommen wir auch zum Fazit, in dem wieder einmal klar wird: Die eierlegende Wollmilchsau unter den Elektroautos gibt es nicht. Stattdessen hat jedes Gefährt seine eigenen Stärken, weshalb auch jeder am Ende selbst entscheiden kann, was am besten den eigenen Ansprüchen entspricht. Apropos: Wer sich noch unsicher ist, welches E-Auto am besten zu ihm passt, sollte sich unbedingt unser nexmove Abo-Angebot anschauen, in dem Kunden jeden Monat flexibel zwischen verschiedenen Fahrzeugen wechseln und so das beste für sich finden können.


nextmove nextnews 164 Titelbild

nextnews 164: Halbjahresbilanz, Ladestau, offene Supercharger und E-Wohnwagen

Elektroautos im ersten Halbjahr

Im ersten Halbjahr 2021 wurden in Deutschland rund 149.000 reine E-Autos zugelassen - im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020 ein sattes Plus von 236%. Das meistzugelassene Auto ist der Kleinstwagen VW e-up mit 15.471 Einheiten und 10% Marktanteil. Das Tesla Model 3 landet auf Platz 2 mit 13.719 und 9 Prozent. Davon übrigens 39% die Basisvariante Standard Range+. Nur knapp dahinter folgt der VW ID.3 mit ebenfalls 9 Prozent Marktanteil. Welches Auto am Ende des Jahres auf Platz 1 steht, ist noch völlig offen. Wer die drei Modelle selbst einmal erleben möchte, findet die entsprechenden Angebote hier: Tesla Model 3 mieten / VW ID.3 mieten / VW e-up mieten.

E-Auto Neuzulassungen 1. HJ 2021
Volkswagen und Tesla kämpfen in diesem Jahr um die Krone um die Nummer 1 unter den Neuzulassungen für E-Autos.

Fasst man alle Modelle je Hersteller zusammen, so kommt VW wie auch schon in 2020 auf einen Marktanteil von 24% in Deutschland. Zählt man die Konzernmarken, Audi, Porsche, Seat und Skoda hinzu ergeben sich 35% Marktanteil.
Tesla bleibt stabil bei 9%. Das Model Y wird im zweiten Halbjahr aber sicher dafür sorgen, dass Tesla in 2021 zweistellig wird und das Jahr auf Platz 2 beendet. Einen wahren Absturz legt Renault hin, dessen Marktanteil sich binnen eines Jahres auf 8% halbiert. Hyundai und smart bleiben hingegen konstant bei 8%.

E-Auto Marktanteile nach Marke bis Q1 2021
Auffällig: Der Marktanteil sonstiger Marken im E-Auto-Geschäft ist zuletzt stark angestiegen.

Der größte Einzelmarkt in Europa ist Deutschland mit 30% aller Neuzulassungen. Danach folgen: UK 15%, Frankreich 15%, Norwegen 10%, Italien 6%. Allein diese fünf Länder kommen zusammen auf drei Viertel aller Neuzulassungen in Europa. Die höchsten E-Auto-Marktanteile haben Norwegen mit 57%, Island mit 21%, Schweden mit 13% und danach Deutschland und Österreich mit jeweils 11%. Gemessen an den Stückzahlen ist das Tesla Model 3 in Europa derzeit die unangefochtene Nummer 1. Auf Platz 2 folgt Renault Zoe, dahahinter VW ID.3. Fasst man die Marken zusammen, steht Volkswagen mit 64.000 auf Platz 1, Tesla auf Platz 2 und Renault auf Platz 3.

Marktzahlen Volgswagen VW und Tesla
Tesla als Pionier und VW als Traditionsunternehmen streben beide nach der Führungsrolle in der Elektromobilität.

Wie sieht es eigentlich weltweit aus? Tesla ist aufgrund der starken Marktposition in seinem Heimatmarkt USA und dem Markterfolg des Model 3 und Y in China insgesamt die Nummer 1. Im ersten Halbjahr hat der Elektro-Pionier 386.000 Autos ausgeliefert. Der VW Konzern – also mit den Marken VW, Audi, Porsche, Skoda, Seat - kommt auf 171.000 reine Elektro-Fahrzeuge. Das ist nur halb so viel, allerdings wächst der VW-Konzern derzeit schneller als Tesla bezogen auf die Verkaufszahlen von E-Autos.

IONIQ 5 Performance

Bisher gibt es den Hyundai Ioniq 5 in vier Varianten, die sich jeweils beim Antrieb und der Akkugröße unterscheiden. Dessen Unterschiede haben wir erst kürzlich in einem Testvideo verglichen: Ioniq 5 im großen Verbrauchstest. Nun hat Hyundai bekanntgegeben, dass man an einer N-Version arbeitet, sprich einer Performance-Version mit deutlich mehr Leistung.

Nachdem Kia bereits eine Performance Variante des EV6 angekündigt hat, ist es nur logisch, dass auch Hyundai nachzieht. Es ist also zu erwarten, dass die Leistungsdaten vergleichbar sein werden: 430 kW Leistung. 740 Nm Drehmoment, 3,5 Sekunden 0 auf 100 km/h und 260 km/h Spitzengeschwindigkeit. Die hohe Leistung geht aber zulasten der Reichweite, die vermutlich um 400 km herum liegen wird. Der Preis dürfte bei um die 65.000 € starten.

Elektro-Wohnwagen gegen Reichweitenangst

Die Unternehmen Dethleffs, Hymer und ZF haben in einem gemeinsamen Projekt einen Wohnwagen mit einem E-Auto über 386 km gezogen und damit einen neuen Weltrekord aufgestellt. Möglich machte das ein spezieller Wohnwagen mit eigenem Elektroantrieb und einem 80 kW großen Akku. Das Zugfahrzeug, ein Audi e-tron 55 sportback, konnte so trotz der Anhängelast fast seine Normreichweite erreichen. Ohne den eigenen Elektroantrieb samt Akku müsste der Audi auf der Strecke mindestens einen Ladestopp einlegen. Umstritten ist das Konzept allerdings nicht, denn mögliche Nachteile eines Elektrowohnwagens sind das hohe Gewicht (alleine 600 kg entfallen auf den Akku), ein höherer Gesamtverbrauch und deutliche Mehrkosten gegenüber einem konventionellen Wohnwagen.

Elektro-Wohnwagen mit Akku
Sinnvoll oder überflüssig? Darüber diskutieren E-Auto-Fahrer bei diesem Elektro-Wohnwagen.

Neue Q4 e-tron Varianten

Audi bietet den Q4 e-tron ab sofort in zwei weiteren Antriebsvarianten an. Den Q4 e-tron gibt es nun in der Version 45 e-tron quattro, also mit Allradantrieb. Das Modell leistet 195 kW, beschleunigt in 6,9 Sekunden auf Landstraßentempo und erreicht 180 km/h in der Spitze. Der Q4 sportback e-tron erhältlich ebenfalls eine weitere Variante mit dem 40 e-tron, welcher mit 532 km auch die höchste Normreichweite unter allen Q4 e-tron hat.

Europas größter Ladepark

Am Sortimo Innovationspark in Zusamarshausen, der seit 2017 in Planung ist, gehen nun langsam die Lichter an. In der passenden eLoaded App finden sich allerdings noch widersprüchliche Angaben zum Hochlauf. Auf der Hauptübersicht ist von 38 Ladepunkten die Rede, davon 18x 35 kW, 8x 70 kW, 8x 105 kW und 4x 280 kW. Scrollt man einen Menüpunkt nach rechts finden sich dort 168 Ladepunkte, die alle „Available“ sein sollen. Aktuell gibt es aber noch Zweifel, ob wirklich schon so viele Ladepunkte verfügbar sind.

Sortimo Ladepark eloaded Preismodell
Ein Preismodell in Abhängigkeit von der Ladeleistung könnte auch bei anderen Anbietern Anwendung finden.

Der Ladepark, ausgerüstet mit Hardware von eLoaded lässt sich aktuell nur mit der eLoaded App benutzen. Die Besonderheit liegt im Tarifmodell von Sortimo, denn für Ladepunkte mit höherer Ladeleistung werden höhere Kosten aufgerufen. Die Preise beginnen bei 35 cent/kWh und gestaffelt weiter bei 49, 59 und 69 cent pro kWh - in Abhängigkeit von der Ladeleistung der Ladesäule. Somit werden Nutzer belohnt, die mit weniger Ladeleistung auskommen.

Ein solches Preismodell könnten wir in Zukunft aber noch häufiger vorfinden, um die Vielzahl an verschiedenen E-Autos effizienter aufladen zu können. Zwischen Modellen wie dem VW e-Golf mit nicht einmal 50 kW Ladeleistung und dem Porsche Taycan mit bis  zu 270 kW liegen nämlich große Unterschiede.

Mercedes Elektro-Strategie

Immer mehr deutsche Autobauer wollen einen baldigen Ausstieg aus dem Verbrennergeschäft. Bei Daimler ebenfalls – dort hat man das Ende sogar vorgezogen und will ab 2025 keine neuen Verbrenner mehr entwickeln. Stattdessen sollen drei neue Elektro-Plattformen genutzt werden, um den Markt mit vollelektrischen Modellen zu bedienen. Um den steigenden Bedarf an Akkuzellen zu decken, will Daimler mit seinen Partnern zudem acht neue Batteriefabriken mit einer Produktionskapazität von mindestens 200 GWh aufbauen. Ein endgültiges Aus für Benzin- und Dieselfahrzeuge ist das allerdings nicht, denn auch Daimler hält sich die Option offen, je nach Marktlage nach wie vor Verbrenner zu verkaufen.

Tesla feiert Rekorde

Elon Musk hat es mal wieder allen Skeptikern gezeigt und im abgelaufenen Quartal erstmals mehr als eine Milliarde Dollar verdient - und das trotz der angespannten Situation rund um den Chipmangel und knappe Rohstoffe. Mit 201.000 Auslieferungen wurden soviele Tesla an Kunden übergeben wie nie zuvor. Schon bald soll die Produktion noch weiter angehoben werden, unter anderem auch mit der neuen Gigafactory in Grünheide. Noch aber ist es nicht so weit, weshalb die ersten Model Y auch aus China nach Deutschland importiert werden. Schon bald könnten übrigens auch alle Model 3 aus Fernost zu uns kommen.

Gigafactory Tesla Grünheide Berlin
Die im Bau befindliche Gigafactory Grünheide soll bald mit der Produktion des Model Y beginnen.

Dann wäre ja noch die Supercharger-Öffnung, die Tesla in vielen Ländern plant. Laut Elon Musk könnte eine Nutzung von Nicht-Tesla-Fahrern wie folgt aussehen: “Wir denken über eine wirklich einfache Lösung nach, bei der man einfach die Tesla-App herunterlädt, zum Supercharger fährt, einfach angibt, an welchem Ladepunkt man sich befindet, sein Auto anschließt, auch wenn es kein Tesla ist, und der App sagt wieviel Strom man möchte. Und das sollte für fast jedes Elektroauto eines Herstellers funktionieren.” Nicht explizit erwähnt, aber gut möglich wäre ein dynamisches Preismodell, bei dem die Ladepreise bei starker Supercharger-Auslastung automatisch erhöht werden.

Stau an Ladestationen

Unserer Bitte, Fotos von überfüllten Ladestandorten zuzusenden, sind mehrere unserer Zuschauer gefolgt - vielen Dank dafür. Eine Einsendung kam unter anderem von unserem Zuschauer Enrico, der am 25.07.2021 um 16:17 Uhr in Reinhardshausen Nord alle Ionity-Ladeplätze belegt vorfand. Der er noch etwas Reserve im Akku hatte, entschied er sich zur Weiterfahrt ohne Aufladen. Bei Ionity in Metz war am selben Tag noch mehr los: 15 Autos standen gerade einmal 4 Ladestationen gegenüber. Wartezeiten von ca. 2 Stunden waren die Folge. Übrigens: Unsere Umfrage zur Reservierungsmöglichkeit von Ladesäulen zeigt ein eindeutiges Ergebnis: Über 90 Prozent sprechen sich dagegen aus, Ladesäulen vorab reservieren zu können. Das ist auch verständlich, denn so würde das knappe Gut "Ladestrom" noch knapper werden.

Stau an Ladesäulen Ionity
Wartezeiten an Ladestandorten sind lästig, aber zu Stoßzeiten keine Seltenheit mehr - wie auch unser Zuschauer Enrico erfahren musste.

nextmove Ioniq 5 3 Modelle Titelbild

Drei Hyundai IONIQ 5 Varianten im großen Vergleich: Verbrauch, Reichweite & Aufladen

Der Ioniq 5 basiert auf einer brandneuen Plattform und glänzt mit modernen Funktionen wie dem 800-Volt-Akkusystem und bidirektionalem Laden. Wer diese Funktionen auch in der Praxis erleben will, kann den Ioniq 5 jetzt bei nextmove mieten. Doch bei der Akkukapazität und dem Antrieb lässt der Hersteller dem Käufer die Qual der Wahl. Wer den Ioniq 5 im Alltag fahren will, muss sich also entscheiden: Kleiner Akku (58 kWh) oder großer Akku (72 kWh), dazu Hinterradantrieb (RWD) oder doch den mächtigeren, aber verbrauchsstärkeren Allradantrieb (AWD)?

Die Modelle und Testfahrten

In unserem Praxistest haben wir den Ioniq 5 mit RWD 58 kWh, RWD 72 kWh und AWD 72 kWh getestet und zusätzlich den Kia e-Niro (nahezu baugleich mit Hyundai Kona) als vierten Testkandidaten zu Vergleichszwecken hinzugezogen. Der Ioniq 5 ist zwar nur begrenzt mit dem Kona vergleichbar, weil er teurer, stärker und größer ist, aber als konzerninterner Benchmark eignet sich das Fahrzeug dennoch.

Ioniq 5 - 3 Modelle, technische Daten

Unser Test sah vor, einen 94 km langen Autobahn-Rundkurs um Leipzig zu fahren und zwar einmal mit 100 km/h und einmal mit 130 km/h. Da sich im realen Einsatz Geschwindigkeiten aber nicht exakt einhalten lassen, betragen die realen Geschwindigkeiten laut GPS-Tracking 94 km/h und 114 km/h. Los geht es mit der langsameren Fahrt mit 100 km/h als Richtwert. Angemerkt sei zudem, dass an der AWD-Variante des Ioniq 5 die größeren, sprich ineffizienteren Felgen mit 20 Zoll montiert sind.

Verbrauch und Reichweite bei 100 km/h

Die im ersten Test ermittelten Verbräuche dürften wohl niemanden überraschen und bescheinigen dem e-Niro die höchste Effizienz mit rund 14 kWh / 100 km. Danach folgen der Ioniq 5 RWD mit dem kleinen sowie dem großen Akku und zuletzt das Allradmodell mit großem Akku. Zwischen dem langsamsten und schnellsten Ioniq 5 liegt ein Unterschied von 12,5 Prozent beim Verbrauch.

3 Ioniq 5 - Verbrauch-100-und-130

Entsprechend den Verbräuchen fallen auch die Reichweiten aus. Sieht man vom e-Niro mit respektablen 450 km einmal ab, ergeben sich die Werte 371 km, 436 km und 416 km. Der Ioniq 5 mit großem Akku und Allradantrieb verliert also genau 20 km Reichweite gegenüber dem selben Modell mit Hinterradantrieb und weniger Leistung. Der kleinere Akku macht da schon mehr aus und sorgt für eine Differenz von 65 km.

3 Ioniq 5 - WLTP-Abweichung

Insgesamt kommen alle Fahrzeuge relativ nah an die WLTP-Reichweiten heran. Bis hierher war es aber auch noch relativ einfach, denn mit 94 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit waren wir äußerst gemütlich unterwegs. Außerdem haben auch die Wetterbedingungen gepasst. Um die WLTP-Reichweiten erreichen zu können, ist in der Regel warmes Wetter (von April bis Oktober) und eine zurückhaltende Fahrweise mit maximal Landstraßentempo notwendig. Letzteres bedeutet, dass Stadt- oder Landstraßen bevorzugt sind und Autobahnen, wie eben im Test, weitgehend mit maximal 100km/h befahren werden.

Verbrauch und Reichweite bei 130 km/h

So einfach machen wir es unseren Testkandidaten aber nicht. Im zweiten Durchlauf haben wir uns an der Richtgeschwindigkeit auf deutschen Autobahnen orientiert. Die reale Durchschnittsgeschwindigkeit betrug entsprechend 114 km/h, womit wir 20 km/h und 21 Prozent schneller unterwegs waren als im ersten Durchlauf. Welche Auswirkungen das auf den Verbrauch hat, zeigen die Diagramme eindrucksvoll.

3 Ioniq 5 - Reichweite-100-und-130

Die SUV-ähnliche Bauform und der nicht ganz so niedrige Luftwiderstandsbeiwert fordern klar ihren Preis. Um 21 Prozent schneller voranzukommen, verbraucht der Ioniq 5 in allen Varianten rund 35 Prozent mehr Strom. Jetzt werden auch signifikante Unterschiede zur WLTP-Reichweite in der Größenordnung von 30 Prozent sichtbar.

Ladegeschwindigkeit

In der Langstrecke spielt nicht nur der Verbrauch, sondern auch die Ladegeschwindigkeit eine Rolle. Dort gilt: Wenn ein Elektroauto schnell lädt, dann ist die Zeitersparnis auf der Strecke durch schnelleres Fahren trotz des höheren Verbrauchs größer. Der Ioniq 5 kann dank seines 800-Volt-Ladesystems vergleichsweise hohe Laderraten erzielen, speziell mit dem großen Akku. Wir haben uns daher nach den beiden Testfahrten entschieden, die Akkus so weit es geht leer zu fahren und dann alle drei Ioniq 5 zum Schnellladen an der Ionity-Station anzuschließen. Dabei kamen wir auf folgende Ladezeiten (inklusive Zeit für die Authentifizierung zu Beginn des Ladevorgangs):

  • Ioniq 5 RWD 58 kWh: Von 2 auf 80 % in 20:05 Minuten (ca. 180 kW Peak)
  • Ioniq 5 RWD 72 kWh: Von 20 auf 80 % in 16:25 Minuten (ca. 220 kW Peak)
  • Ioniq 5 AWD 58 kWh: Von 17 auf 80 % in 16:20 Minuten (ca. 220 kW Peak)

Aus diesen Zeiten lässt sich ableiten, dass sich in einer Viertelstunde grob 60 Prozent der Akkukapazität nachladen lässt. Mit den zuvor ermittelten Verbrauchswerten lassen sich in diesen 15 Minuten so etwa 200 km bis 250 km Reichweite bei den beiden Modellen mit dem großen Akku nachladen. Beim Ioniq 5 mit dem kleinen Akku sind es rund 170 km bis 220 km.

Fazit

Welches Modell unter den Ioniq 5 ist nun das beste? Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Vielmehr soll der Artikel die Fakten zusammentragen, damit Interessenten selbst entscheiden können, welches Modell am besten zu ihnen passt. Am Ende ist es vor allem eine Frage darüber, wie viel Leistung und Langstreckentauglichkeit man sich von einem Elekto-SUV wie dem Ioniq 5 erhofft und inwieweit man bereit ist, die damit verbundenen Aufpreise zu zahlen.


nextmove nextnews 161 Titelbild

nextnews 161: Zulassungszahlen, Model Y in Deutschland und weitere Rückrufe

Zulassungszahlen im Juni

Der Automarkt kämpft sich weiter aus der Pandemie-Delle und wächst um 25% gegenüber dem Vorjahr. Stärkster Wachstumstreiber bleiben reine Elektroautos (BEV) mit einem Wachstum von 312%, gefolgt von Plugin-Hhybriden (PHEV) mit 192%. Reine Verbrenner sind mittlerweile Auslaufmodelle: Benziner verlieren indes 4 Prozent Marktanteil, Diesel sogar 19 Prozent. Im Juni wurden 33.420 Elektroautos neu zugelassen, was einem Marktanteil von 12 Prozent entspricht. Im Vorjahresmonat waren es rund 8.000 Fahrzeuge und der Marktanteil lag damals bei nur 3,7%. Ab Juli 2020 wurde der staatliche Umweltbonus verdoppelt und die Schleusen öffneten sich bei vielen Herstellern.

Elektroauto Neuzulassungen steigen kontinuierlich an
Elektroauto Neuzulassungen steigen weiter kontinuierlich an - im zweiten Halbjahr werden neue Rekorde erwartet

Das meistzugelassene Elektroauto im Juni ist das Tesla Model 3 mit 13 Prozent Marktanteil – passend zum Ende des Quartals, wo Tesla die meisten Autos ausliefert. Zum ersten Mal seit Februar steht der VW e-up nicht auf Nummer 1 und kommt auf 8% Marktanteil. Der VW ID.3 hat mit 7% Marktanteil die Verfolgung aufgenommen und wird den e-up sicher bald überholen. Renault Zoe auf Platz 4 mit einem starken Monat und erstmals über 2000 in diesem Jahr. Der Hyundai Kona kann sich noch knapp vor dem VW ID.4 behaupten, vermutlich zum letzten Mal, denn beim ID.4 geht die Auslieferungswelle gerade richtig los. Auch den Plattform-Bruder Skoda Enyaq wird der Kona wohl nicht mehr lange abwehren können.

Elektroauto Neuzulassungen im Juni in Deutschland - Tesla auf 1
Das sind die 20 meistzugelassenen Elektroautos im Juni 2021 - Tesla sichert sich zum Quartalsende den ersten Platz.

Klimaschwein Elektroauto

Die positive Entwicklung der Elektromobilität ist oft zum Leidwesen der Verbrennerindustrie. Entsprechend brisant war auch die Kritik von 170 Wissenschaftlern an der Ökobilanz von E-Autos. Doch wir sind dem Ganzen mit Fakten begegnet und erklären in einem Videointerview, warum eben jene Kritik völlig unberechtigt ist. Zum passenden Artikel geht es hier entlang: Warum der vermeintliche CO2-Rechenfehler bei E-Autos ein Irrtum ist.

nextmove_Klimaschwein
Mit einem provokanten Titelbild sind wir der Frage nachgegangen, ob die pauschale Kritik am Elektroauto wirklich gerechtfertigt ist.

Neuer Verkaufsrekord bei Tesla

Für das zweite Quartal 2021 hat Tesla mit 201.000 Autos weltweit einen neuen Verkaufsrekord verkündet und damit den Höchststand aus dem ersten Quartal mit 185.000 Einheiten nochmal deutlich übertroffen. Unter den Auslieferungen waren nach längerer Zeit auch wieder Model S vertreten, welche wegen der Umstellung auf das Facelift-Modell für einige Monate gar nicht mehr ausgeliefert wurden. Die meisten ausgelieferten Autos, nämlich rund 199.000, sind aber Model 3 und Y.

Neues Tesla Model 3 und Y

Anders als bisher angenommen wird Tesla im dritten Quartal 2021 wohl doch das Model 3 Long Range in Deutschland ausliefern, allerdings – und das ist ein Novum - aus chinesischer Produktion. Diese Autos unterscheiden sich bei der Reichweite und vermutlich auch beim Akkutyp von den US-Modellen, kosten aber auch 2000 Euro weniger.

Tesla Model Y Bestellseite Preis Deutschland
Mit dem Bestellstart des Model Y hat Tesla auch den Preis leicht erhöht. Der Herstelleranteil des Umweltbonus ist im neuen Preis schon eingerechnet.

Außerdem ist nun auch das Model Y in Deutschland bestellbar - zu Preisen ab 56.990 Euro mit dem eingerechneten Herstelleranteil der Umweltprämie. Auch das Model Y wird aus China geliefert, wohl auch weil die Produktion in der deutschen Fertigung bei Grünheide voraussichtlich erst nächstes Jahr startklar ist. Wer ein Model Y Long Range bestellt, soll dieses schon im September bekommen, beim Performance-Modell wird hingegen eine Auslieferung gegen Anfang 2022 in Aussicht gestellt. Mit dem Marktstart wird das Model Y natürlich auch bei nextmove erhältlich sein.

Volvo C40 Recharge bestellbar

Auch Volvo startet mit einem weiteren Elektro-Modell in den Markt, wobei es den C40 ausschließlich mit E-Antrieb gibt. Zum Start gibt es eine hoch ausgestattete “First Edition” zum Preis von 57.890€, der Herstelleranteil zum Umweltbonus ist da bereits abgezogen. Der zweimotorige Allradantrieb leistet 300 kW und der Akku bietet brutto 78 kWh. Das soll für 420 Kilometer nach WLTP reichen und damit etwas weniger als beim Polestar 2 mit gleichem Antrieb.

Rimac übernimmt Bugatti

Der kroatische Hersteller von Elektro-Hypercars Rimac hat die Mehrheit am Luxusautohersteller Bugatti von VW erworben. Das Ergebnis ist ein Joint Venture namens Bugatti-Rimac, welches unter der Kontrolle von Rimac geführt wird. In der neuen Konstellation gehört Bugatti-Rimac zu 55% Rimac und zu 45% Porsche. Gleichzeitig gehört Rimac zu 37% Firmengründer Mate Rimac, 24% Porsche und zu 12% Hyundai.

Rückrufe bei Porsche, Mercedes und Hyundai

In dieser Woche haben uns Meldungen zu gleich mehreren Rückrufaktionen erreicht. Die erste betrifft den Mercedes EQC, wo eine mangelhafte Abdichtung des Hochvoltakkugehäuses Probleme beim Starten und sogar einen möglichen Brand verursachen kann. Betroffen sind weltweit 1463 Fahrzeuge, in Deutschland sind es 136 Fahrzeuge.

Über eine weitere Rückrufaktion hatte uns Hyundai über ein Schreiben direkt informiert. Es geht um das bereits bekannte Kurzschluss-Problem an der Hochvoltbatterie der Modelle Kona und Ioniq aus koreanischer Produktion. Nachdem ein Software-Update keine Abhilfe schaffte, soll zunächst die maximale Akkuleistung reduziert werden und, sobald möglich, ein Austausch der Batterie vorgenommen werden. Kunden müssen ihr Auto dafür abgeben und erhalten für die Reparaturzeit einen Ersatzwagen.

Hyundai Kona Rückruf Maßnahme
Als Sofortmaßnahme bis zum Tausch der Hochvoltbatterie wird die Ladeleistung bei betroffenen Hyundai-Modellen auf 90% begrenzt.

Bereits letzte Woche wurde bekannt, dass Porsche weltweit alle Taycan in die Werkstatt ruft. Auf Grund eines sporadisch auftretenden Kommunikationsfehlers zwischen Steuergeräten kann es zum Ausfall der Motoren beim Fahren kommen, die einen Neustart des Autos erforderlich machen. Die Problemlösung erfolgt durch ein Software-Update und die Neu-Kalibrierung einzelner Steuergeräte.

Software Update Skoda Enyaq

Da der Skoda Enyaq wie der ID.3 und ID.4 auf der MEB-Plattform basiert, stellt sich die Frage nach dem Rollout der neuesten Software bei Skoda analog zu Volkswagen. Auf unsere Nachfrage hin sagte uns Skoda: “Das erste OTA Update ist bei SKODA für das Frühjahr 2022 geplant.” Ab Ende 2021 sollen neue Fahrzeuge auch direkt mit der neuesten Software ausgeliefert werden. Diese ist OTA-fähig und kann somit ohne Werkstattbesuch aktualisiert werden.

Skoda Enyaq Software
Die Softwarebezeichnungen beim Skoda Enyaq und ID.4 sind trotz der selben technischen Basis unterschiedlich.

Ladenetz für LkW

Nach dem Vorbild von Ionity will Mercedes zusammen mit den Mitbewerbern Volvo und Traton ein eigenes Ladenetz speziell für Lastkraftwagen und Busse aufbauen, beginnend mit einer Investition von 500 Millionen Euro. Die ersten Ladesäulen sollen bereits nächstes Jahr für alle Marken verfügbar sein, zum Preismodell – speziell bei Fremdmarken – herrscht aber noch Schweigen. Gleichzeitig fordern die drei Unternehmen Unterstützung durch die Politik auf EU-Ebene, um das Ziel von 50.000 Schnellladestationen bei 2030 und weitergehend das Ziel einer CO2-neutralen EU-Wirtschaft bis 2050 zu erreichen.

Ladesäulen unrentabel

Laut einem Forscherteam der RWTH Aachen sind in Deutschland gerade einmal 4% der Ladesäulen für die Betreiber rentabel. In einem Berechnungsmodell schaffen es demnach 96% der Ladesäulen nicht, bei einer typischen Marge von 10 Cent je kWh die anfallenden Kosten zu decken. In Extremfällen müssten einzelne Ladesäulen über 10 Euro pro kWh berechnen, um gewinnbringend zu arbeiten. Mögliche Lösungen nennen die Forscher aber auch: Die Auslastung müsse zwingend erhöht werden, zum Beispiel durch flexible Preismodelle, bessere Integration von Ladesäulen in die Navigationssysteme und Apps von E-Autos und das Teilen von privaten Ladestationen mit anderen E-Autofahrern.

Auslastung Ladesäulen Deutschland
Die durchschnittliche Auslastung von Ladesäulen im urbanen Bereich liegt bei lediglich 18 Prozent, auf dem Land sind es noch deutlich weniger.

Faktencheck Wallbox-Förderung

Nachdem wir letzte Woche über zwei Ablehnungsbescheide bei der Wallbox-Förderung berichtet hatten, gehen wir auf einen weiteren wichtigen Knackpunkt ein, nämlich die Rechnungsstellung. Aus der Rechnung muss klar hervorgehen, dass der ausführende Betrieb die Wallbox installiert und beim Netzbetreiber angemeldet hat. Doch aktuell gibt es ohnehin ein größeres Problem: Der Fördertopf ist leer. Womöglich wird aber nochmal eine dreistellige Millionensumme als Förderbetrag nachgeschoben.